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Die Aktionärinnen und Aktionäre von Zurich Insurance fiebern dem kommenden Dienstag entgegen. Und das nicht ohne Grund, wird ihnen an diesem Tag doch die Dividende fürs vergangene Jahr gutgeschrieben.
Wie üblich werden die Aktien schon ab morgen Freitag ohne Dividende – in Börsenkreisen auch als "ex" bezeichnet – gehandelt.
So lange will man in der Teppichetage der Versicherungsgruppe allerdings nicht warten. Wie Offenlegungsmeldungen an die Schweizer Börse SIX entnommen werden kann, trennten sich die Firmenlenker in den letzten Tagen von Zurich-Titeln mit einem Marktwert von fast 8 Millionen Franken.
Anders als bei anderen Management-Verkäufen der letzten Wochen geht davon bei genauerem Hinsehen nur beschränkt Signalwirkung für die übrigen Aktionäre aus. Ein Hinweis in den Offenlegungsmeldungen lässt nämlich einen vordefinierten Verkaufsprozess vermuten. Ausserdem machten die Firmenlenker auch in den letzten Jahren jeweils nur wenige Tage vor dem Dividendenabgang Kasse – möglicherweise aus steuerlichen Gründen.
Kursentwicklung der dividendenstarken Zurich-Aktien über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)
Auf die Aktienkursentwicklung drücken heute Donnerstag denn auch eher Medienberichte aus Grossbritannien, wonach im Zuge eines Immobilienskandals Schadenersatzforderungen in Höhe von umgerechnet bis zu 1,4 Milliarden Dollar auf Zurich Insurance zukommen könnten. Wenig überraschend weist das Unternehmen selber die Vorwürfe zurück.
Noch haben sich hiesige Branchenkenner nicht zu den Medienberichten geäussert. Und das, obwohl das britische Blatt "The Sunday Times" bereits über das Osterwochenende davon berichtete.
Die Aktien von Zurich Insurance sind fester Bestandteil meiner Schweizer Aktienfavoriten für 2021. Im Rahmen dieser werde ich die abgehende Dividende zeitnah wieder in Titel der Versicherungsgruppe reinvestieren.
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Als für die Aktien von Novartis im Laufe des gestrigen Mittwochnachmittags mal eben schnell Kurse von 80 Franken bezahlt wurden, lief bei mir das Telefon heiss. Schliesslich lagen mit Ausnahme einer Zusammenarbeit mit Artios Pharma keine firmenspezifischen Neuigkeiten vor.
Ich musste schon etwas mehr als bloss an der Oberfläche kratzen, um auf mögliche Gründe zu stossen. So berichteten mir Londoner Quellen von vereinzelten Umschichtungen aus den Valoren von Roche und Novartis in jene von Nestlé – losgetreten von einer Heraufstufung des europäischen Nahrungsmittelsektors von "Underweight" auf "Market Weight" durch die Strategen der britischen Barclays. Das mag auch damit zu tun haben, dass die Grossbank dem europäischen Gesundheitssektor mit "Underweight" wie bis anhin nur ein unterdurchschnittliches Gewicht in den Kundenportefeuilles einräumt.
Im hiesigen Handel verwies man hingegen auf den Umstand, dass Novartis auf der "Top Picks List" von Bryan, Garnier & Co. dem deutlich kleineren Medizinaltechnikunternehmen Medartis Platz machen muss. Diese Rochade überrascht insofern, als dass der Broker mit 118 Franken das höchste mir bekannte Kursziel für die Aktien von Novartis ausstehend hat. Davon lässt sich ein Aufwärtspotenzial von fast 50 Prozent ableiten. Da kommt das knapp 20 Prozent über den letztbezahlten Kursen liegende Ziel von 80 Franken für die Papiere von Medartis schon fast ein bisschen bescheiden daher.
Seit Beginn der sogenannten "Blackout-Period" ist die Aktienkursentwicklung bei Novartis rückläufig (Quelle: www.cash.ch)
Interessant ist, dass die Kursentwicklung bei Novartis genau seit dem Tag wieder rückläufig ist, als der Pharmakonzern aus Basel im Hinblick auf das anstehende Quartalsergebnis aufgehört hat eigene Aktien über die zweite Handelslinie zurückzukaufen. Dass angelsächsische Grossinvestoren momentan einen grossen Bogen um die hiesigen Pharmawerte machen, ist längst kein Geheimnis mehr.
Wer will da schon Novartis-Aktien kaufen, ausser Novartis selber, liesse sich etwas gar ketzerisch behaupten...
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