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Totgesagte leben länger, besagt ein altes Sprichwort. Treffender als mit diesen Worten lässt sich das in den letzten Tagen beobachtete Aufbäumen des Frankens nicht umschreiben. Wie mir aus dem Devisenhandel berichtet wird, suchen ausländische Grossinvestoren vermehrt Schutz vor den Währungsturbulenzen in den Schwellenländern.
Während der Euro gegenüber dem Franken mittlerweile unter den Stand von Ende Jahr gefallen ist, notiert der Dollar weiterhin darüber. Und darf man den Währungsstrategen von Julius Bär Glauben schenken, dann ist die im Januar beobachtete Entwicklung erst ein kleiner Vorgeschmack auf das laufende Jahr.
In einem Kommentar untersuchen die Experten saisonale Verhaltensmuster. Entgegen anders lautender Meinungen gebe es solche Muster auch an den Devisenmärkten. Als Beispiel führen sie den Wechselkurs des Dollars zum Franken an. Zum einen aufgrund der vorhandenen Datenbasis, die bis ins Jahr 1971 zurückführe, als das Abkommen von Bretton Woods und damit der sogenannte Goldstandard aufgehoben wurde, zum anderen aber auch der internationalen Relevanz des Währungspaars wegen.
Von den 43 untersuchten Jahren habe sich der Dollar zum Franken auf das ganze Jahr bezogen in 34 Fällen genauso weiterentwickelt wie das im Januar der Fall gewesen sei. Das entspreche einer Treffergenauigkeit von 80 Prozent, was durchaus als saisonales Verhaltensmuster durchgehe.
Es liege auf der Hand, dass der Greenback in Jahren mit einem äusserst starken Januar eine insgesamt positive Entwicklung aufweise. Es gebe allerdings viele Beispiele von Jahren mit einer deutlich über jener des Januars liegenden Entwicklung.
Der Dollar sei bei 0,8909 Franken ins laufende Jahr gestartet und habe den Januar mit einem Plus von 1,57 Prozent beendet. Diese Beobachtung lasse ein positives Gesamtjahr für den Greenback erwarten, und dies mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent.
Vermutlich würde ein Statistikstudent den mir zugespielten Kommentar in der Luft zerpflücken. Doch obschon man sich über die Aussagekraft der von Julius Bär gemachten Beobachtungen streiten kann, so spricht doch einiges für einen stärkeren Dollar.
Mir ist durchaus bewusst, dass die von der US-Notenbank an den letzten beiden Sitzungen beschlossene Drosselung des Rückkaufprogramms für amerikanische Staatsanleihen und verbriefte Hypotheken noch keine geldpolitische Kehrtwende bedeutet. Und dass die Währungshüter mittlerweile auf Schuldtitel im Gegenwert von nicht weniger als vier Billionen Dollar sitzen, will ich auch nicht in Abrede stellen.
Das Rückkaufprogramm sollte über die kommenden Monate allerdings weiter reduziert werden, sofern es das Wirtschaftsumfeld in Übersee zulässt. Nach der gestrigen Erhebung für den landesweiten Einkaufsmanager-Index werden einige Mitglieder des Offenmarktausschusses der US-Notenbank wohl zögern. Genauso wie eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, verhält es sich auch im umgekehrten Fall. Meiner Meinung nach sind die geldpolitischen Weichen in den USA gestellt, was dem Dollar im weiteren Jahresverlauf helfen sollte.
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Im Fahrwasser der Namenaktien der UBS erholen sich heute auch jene der Credit Suisse. Obschon sich über die Qualität des von der Erzrivalin veröffentlichten Zahlenkranzes streiten lässt, werden die bei der Eigenkapitalbasis erzielten Fortschritte gewürdigt. Gut kommt am Markt auch die geplante Dividendenerhöhung an.
Händler berichten mir allerdings von grösseren Umschichtungstransaktionen aus den Papieren der Credit Suisse in Richtung jener der UBS. Vermutlich stehen diese Transaktionen im Zusammenhang mit einer Branchenstudie aus dem Hause Berenberg Bank.
Darin bekräftigen die Verfasser ihre Verkaufsempfehlung für die Aktien der Credit Suisse. Dasselbe gilt für das aufsehenerregend tiefe Kursziel von 16 Franken, von welchem sich ein rechnerisches Abwärtspotenzial von nicht weniger als 40 Prozent ableiten lässt.
Des noch immer tiefen Leverage Ratio wegen machen die Experten bei der Schweizer Grossbank einen zusätzlichen Eigenmittelbedarf aus. Um diesen Bedarf bereinigt weise die Credit Suisse eine der höchsten Aktienbewertungen in ganz Europa auf.
Während viele andere Banken ihre Verkaufsempfehlungen für die Aktien der Credit Suisse über die letzten Jahre überdenkt haben, hält die Berenberg Bank unbeirrt an ihrer Empfehlung fest. Bis anhin sind die verantwortlichen Experten allerdings nicht besonders gut damit gefahren.
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Nach der Credit Suisse und BNP Paribas legt Nomura mit einer Studie zur Übernahme- und Fusionstätigkeit in Europa nach. Was die Verfasser darin schreiben, liest sich wie eine Abhandlung der Werke ihrer für die beiden anderen Bankinstitute tätigen Berufskollegen: 2014 wird eine Übernahme- und Fusionswelle über Europa hinweg schwappen.
Der Geschäftszyklus sei in eine expansive Phase übergegangen. Dies nicht nur in Europa, sondern auch in anderen Weltregionen. Zumindest in der Vergangenheit sei diese Phase meist mit einer Belebung der Übernahme- und Fusionsaktivitäten einhergegangen. Darüber hinaus würden viele Unternehmen über randvolle Kriegskassen verfügen, so die Strategen weiter.
Auf die Liste potenzieller Übernahmekandidaten schafft es aus Schweizer Sicht nur gerade die National-Versicherung. Saras, DSM, Arkema, Swedish Match, Imperial Tobacco, Beiersdorf, Vodafone, Soco International, ITV, Sky Deutschland und Ladbrokes runden die Liste ab.
Grössere Bereichsverkäufe trauen die Strategen hingegen neben Nestlé auch Repsol, Reckitt Benckiser, Siemens, Philips, Schneider Electric, Metro, Delhaize, KPN, UBM, Informa, RSA, ING, Telecom Italia, Moller-Maersk, Vivendi und Royal Dutch zu.
Man könnte den drei Banken mit ihren Studien zur Übernahme- und Fusionstätigkeit in Europa durchaus auch Eigeninteressen unterstellen. Denn neben der Credit Suisse und BNP Paribas mischt auch Nomura in beratender Tätigkeit in diesem Geschäft mit. Eine sich selbst erfüllende Prophezeiung käme diesen Banken deshalb vermutlich nicht ungelegen. Bei den von Nomura genannten Übernahmekandidaten handelt es sich meiner Meinung nach um die üblichen Verdächtigen. Ich will mit dieser Aussage allerdings auch keine Plagiatsvorwürfe gegen Nomura wecken.