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Das hatten sich die Entscheidungsträger am Hauptsitz von Monsanto in St. Louis vermutlich anders vorgestellt: Nachdem sie bei Syngenta schon ein Jahr zuvor mit einer Übernahmeofferte im Regen stehen gelassen wurden, liessen sie diesmal kleine Indiskretionen in die Wirtschaftsmedien durchsickern.
Es waren diese Indiskretionen, die den Basler Agrarchemiehersteller zur Flucht nach vorn zwangen. Das 41,5 Milliarden Franken schwere Angebot liess sich nicht mehr länger unter Verschluss halten. In einer kurz gehaltenen Pressemitteilung wurde die Öffentlichkeit von der nichtbindenden Übernahmeofferte in Kenntnis gesetzt und keine Zweifel offengelassen, dass der Verwaltungsrat diese einstimmig ablehne.
Seither jagt ein Gerücht das nächste. Von weiteren Interessenten ist hinter vorgehaltener Hand zu hören, genauso wie von Käufern für gewisse Geschäftsbereiche, um die Wettbewerbshüter gnädig zu stimmen.
So unterschiedlich diese Gerüchte auch sein mögen und so unterschiedlich die Aktien von Syngenta auch eingeschätzt werden, in einem Punkt ist man sich ziemlich einig: Monsanto wird tiefer in die Tasche greifen müssen, soll das Angebot Erfolg haben.
Es überrascht deshalb nicht, dass es in den letzten Wochen nur so vor Kaufempfehlungen für die Papiere des Basler Unternehmens hagelte. Neben der UBS stuften auch Kepler Cheuvreux und Helvea die Aktien mit Kurszielen zwischen 440 und 500 Franken auf "Buy" hoch.
Mittlerweile gilt in Analystenkreisen sogar als sehr wahrscheinlich, dass die Amerikaner ihr bisheriges Angebot von 449 Franken je Aktie mit einem Baranteil von 45 Prozent auf 500 Franken je Aktie nachbessern und gleichzeitig den Baranteil erhöhen werden. Monsanto erhält damit quasi die Quittung der eigenen Indiskretionen.
Im Zuge dieser Spekulationen wurden in den vergangenen Wochen umfangreiche Wetten auf eine solche Nachbesserung aufgebaut. Das Ganze geht sogar soweit, dass bei vielen Call-Warrants Preise bezahlt werden, bei denen der rechnerische Break-even in der Nähe von 500 Franken liegt. Mit anderen Worten: Mit solchen Derivaten lässt sich aus Anlegersicht selbst bei einer substanziellen Offertnachbesserung kein Geld mehr verdienen.
Eine provokante These vertritt übrigens die Berenberg Bank. In einem Kommentar aus dem Aktienhandel will der Verfasser nicht so recht an eine substanzielle Nachbesserung des Übernahmeangebots durch Monsanto glauben.
Syngenta würden die Möglichkeiten fehlen, sich erfolgreich zu verteidigen, so schreibt der Experte. Der Reingewinn liege bei den Baslern auf dem Niveau von vor drei Jahren, was quasi einer Bankrotterklärung an die Integrationsstrategie gleichkomme. Auch die in der Vergangenheit eingeleiteten Kosteneinsparungsmassnahmen hätten bislang nicht die gewünschte Wirkung entfaltet und die Barmittelgenerierung sei unverändert schwach. Mit anderen Worten: Wartet Monsanto im Vorfeld der eigenen Quartalsergebnispräsentation von Ende Monat auch nur mit einem leicht höheren Angebot oder einer blossen Nachbesserung des Baranteils auf, ist den Amerikanern der Erfolg gewiss.
Das Aktionariat von Syngenta ist stark fragmentiert und nach mehreren mageren Jahren in Folge vermutlich verkaufswillig. Bleibt bloss zu hoffen, dass sich die geradezu populären Wetten auf eine substanzielle Offertnachbesserung nicht als voreilig erweisen.
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Viele Unternehmen schwimmen geradezu in Barmitteln und können diese weder dem operativen Geschäft zuführen noch vernünftig anlegen. Es überrascht deshalb nicht, dass schon seit Wochen ein Übernahmegerücht das nächste jagt. Immer öfter werden auch gezielt Falschinformationen gestreut (siehe gestrige Kolumne).
Dennoch bleibt die Übernahme- und Fusionstätigkeit ein beliebtes Anlagethema. Eine Bank, die das Thema schon seit einer gefühlten Ewigkeit beackert, ist die französische BNP Paribas.
Die für die Grossbank tätigen Strategen führen seit geraumer Zeit eine sogenannte "M&A Liste" mit potenziellen Übernahmezielen. Neuerdings sind darauf auch die Actelion-Aktien zu finden. Erst kürzlich nahm BNP Paribas die Wiederabdeckung des Allschwiler Biotechnologiekonzerns mit "Outperform" und einem Kursziel von 142 Franken auf.
Den Experten zufolge dürfte Actelion über die nächsten fünf Jahre einen freien Cashflow im Gesamtwert von fünf Milliarden Franken erzielen. Davon gehe aus heutiger Sicht nur gerade eine Milliarde Franken für Dividendenzahlungen ab. Für die Strategen ist das aufstrebende Unternehmen deshalb ein wahrscheinlicher Übernahmekandidat.
An dieser Stelle möchte ich noch hinterherschicken, dass sich die Liste der französischen Grossbank neben den Aktien von Actelion auch aus jenen von Temenos, AstraZeneca, Aveva Group, Banca Popolare di Milano, Banca Popolare Emilia Romagna, Bouygues, Criteo, Hammerson, Italcementi, ITV, LEG Immobilien, Legrand, SABMiller, Shire, Smith & Nephew, Telecom Italia und Vodafone zusammensetzt.
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