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Mitte März holte Vontobel zum Rundumschlag aus. Während der schmerzhafte Börseneinbruch viele Analysten in eine Art Schockstarre versetzte, strichen jene der Zürcher Privatbank über das gesamte Schweizer Anlageuniversum hinweg die Kursziele zusammen. Davon betroffen waren nicht weniger als 108 verschiedene Aktien.
Den ganz dicken Rotstift setzten die Vontobel-Analysten bei den hiesigen Finanzwerten an. Vier Wochen später und gut 1200 SMI-Punkte höher, gibt sich zumindest Andreas Venditti überraschend versöhnlich und macht die einschneidenden Kurszielreduktionen für Julius Bär (von 30 auf 35 Franken) EFG International (von 4,40 auf 5,20 Franken), Partners Group (von 710 auf 860 Franken) und VZ Holding (von 350 auf 380 Franken) teilweise rückgängig.
Die Turbulenzen hätten seit Mitte März etwas nachgelassen, so schreibt Venditti. Er hält die damals vorsichtshalber erhöhte Annahme für die Eigenkapitalkosten in den Bewertungsmodellen dieser vier Finanzunternehmen nicht länger für gerechtfertigt.
Ich bin neugierig, ob in den kommenden Tagen weitere Abteilungskollegen des Vontobel-Analysten nachziehen - während man bei anderen Banken erst jetzt den Rotstift ansetzt...
Die Aktien der Partners Group haben sich seit Mitte März kräftig erholt (Quelle: www.cash.ch)
Vermutlich nicht. Denn noch immer vergeht kaum ein Tag, ohne dass nicht mindestens eine Schweizer Publikumsgesellschaft die Jahresvorgaben kassieren würde. Dass selbst Vorzeigeunternehmen wie Sika keine zuverlässigen Aussagen mehr zum Tagesgeschäft machen können, lässt tief blicken.
Die Frage ist nicht ob, sondern vielmehr wann eine weitere Welle an Gewinnschätzungs- und Kurszielreduktionen über den Schweizer Aktienmarkt hereinbricht. Im Wissen, dass der Swiss Market Index (SMI) seit Mitte März mehr als 25 Prozent an Boden gutmachen konnte, naht spätestens dann die Stunde der Wahrheit - auch für den Vontobel-Analysten.
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Noch vor wenigen Wochen sah alles danach aus, als ob sich die Aktien von Logitech in die von UBS-Analyst Joern Iffert erwartete Richtung entwickeln würden: Die Angst vor den wirtschaftlichen Verwerfungen der Coronavirus-Pandemie liess die Papiere des Peripheriegeräteherstellers aus Lausanne weit unter das 37 Franken lautende Kursziel fallen.
Iffert schien mit seiner nicht unumstrittenen Verkaufsempfehlung vom Februar am Ziel angekommen. Doch aus unerklärlichen Gründen hielt er selbst bei Kursen unter 30 Franken hartnäckig daran fest. Mittlerweile kosten die Aktien wieder 45 Franken und damit fast soviel wie am Tag bevor der UBS-Analyst seine Verkaufsempfehlung ausgesprochen hat.
Wenn das Börsengeschehen eine Partie Monopoly wäre, haben Iffert und seine Klientel Mitte März nach der berüchtigten "Gehe zurück auf Start"-Karte gegriffen.
Mitunter ein Grund für die kräftige Kurserholung: Als Hersteller von Computer- und Gaming-Zubehör reitet Logitech seit Wochen auf der Home-Office-Welle.
Logitech wird als Profiteur der Coronavirus-Krise gehandelt; dementsprechend gefragt sind die Aktien (Quelle: www.cash.ch)
Und tatsächlich bestätigen Abklärungen des UBS-Analysten in den Absatzkanälen diesen Trend, wobei er letzteren bereits an Schwung verlieren sieht. Iffert hält deshalb sowohl an seinen unter den durchschnittlichen Gewinnschätzungen anderer Berufskollegen liegenden Annahmen als auch an der Verkaufsempfehlung fest. Bei den Gründen für seine Verkaufsempfehlung dreht sich denn auch alles um die Gefahr eines intensiveren Wettbewerbs übermächtiger Rivalen wie Google, Apple oder Amazon in den attraktivsten Produktkategorien.
Am 18. März, als die Papiere für 34 Franken zu haben waren, schrieb ich, dass ich den Kurszerfall für übertrieben halte. Nach der kräftigen Gegenbewegung der letzten Wochen ist nun das pure Gegenteil der Fall.
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