In den letzten Tagen konnte das Gold Boden gut machen. Noch ist der erbitterte Kampf zwischen Haussiers und Baissiers aber nicht entschieden.

Prominente Unterstützung erhalten die Haussiers von Merrill Lynch. In einem Kommentar schreibt der Verfasser, dass man beim mächtigen amerikanischen Bankinstitut damit begonnen habe, wieder Gold zu kaufen. Die Bodenbildungsphase sei weit fortgeschritten und auch von der aktuellsten Handelsstatistik grosser Marktteilnehmer gehe ein konträres Kaufsignal aus.

Charttechnisch betrachtet habe die zwischen 1630 und 1650 Dollar je Unze verlaufende Schlüsselzone gehalten. Sofern dem Edelmetall der Ausbruch über die Widerstandsmarke von 1700 Dollar die Unze gelinge, entstehe ein «Double Bottom» mit einem kurzfristigen Ziel von 1760 bis 1800 Dollar je Unze.

Der Verfasser des Kommentars geht allerdings noch einen Schritt weiter und sagt dem Gold einen baldigen Sprung über den bei 1800 Dollar die Unze verlaufenden Schlüsselwiderstand mit einem anschliessenden Vorstoss in die Region von 1925 Dollar je Unze vorher. Die strukturell bedingte Hausse sei intakt und spreche längerfristig für einen Anstieg des Edelmetalls in die Region von 2300 bis 3000 Dollar die Unze.

Erwähnenswert ist auch, dass die Deutsche Bundesbank damit begonnen hat, das im Ausland gelagerte Gold nach Hause zu holen. Erst im November kamen am Markt Zweifel an der Vollständigkeit deutscher Goldreserven auf. Offiziellen Angaben zufolge besitzt Deutschland insgesamt 3396 Tonnen des Edelmetalls im Gegenwert von umgerechnet 160 Milliarden Franken.

Die Verschwörungstheoretiker unter den Goldexperten befürchten schon seit Jahren, dass die Zentralbanken ihre Goldreserven bewusst zu hoch ausweisen und die Bestände zur Eindämmung der Edelmetallhausse stark ausgedünnt haben. Auch von grösseren Goldausleihungen war in der Vergangenheit immer wieder zu hören.

Entgegen anders lautenden Spekulationen halte ich einen vorzeitigen Abbruch der quantitativen geldpolitischen Lockerung durch die US-Notenbank für sehr unwahrscheinlich. Dadurch fliessen über das Rückkaufprogramm für Staatsanleihen und verbriefte Hypotheken monatlich 85 Milliarden Dollar ins amerikanische Währungssystem, das den Edelmetallen helfen sollte. Wie bis anhin rechne ich beim Gold jedoch erst bei einem erfolgreichen Ausbruch über die charttechnische Hürde bei 1800 Dollar die Unze mit einer Rückkehr in den Hausse-Modus.

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Wie problemlos der Markt die gestrige Beteiligungsplatzierung bei Dufry absorbierte, erstaunte selbst mich. Im Rahmen eines Buchbildungsverfahrens konnten die vom ehemaligen Mehrheitsaktionär Advent International gehaltenen 3,88 Millionen Namenaktien zu Kursen von 114 Franken bei Investoren untergebracht werden.

Aus dem Umfeld des mit der Platzierung beauftragten US-Investmentbank Morgan Stanley ist zu hören, dass das 13,07 Prozent umfassende Beteiligungspaket wie warme Semmeln über die Ladentheke ging.

Der Ausstieg von Advent International stösst in Analystenkreisen allerdings nicht nur auf positive Kommentare. So vermutet CA Cheuvreux in einem Kommentar, dass die Grossaktionärin vor allem aufgrund der stolzen Bewertung Kasse machen wollte. Auf Stufe der diesjährigen Schätzungen weise Dufry mit dem 8,4-fachen EV/EBITDA jedenfalls einen deutlichen Bewertungsaufschlag gegenüber dem Mitbewerber Autogrill auf. Letzterer werde derzeit zum 5,7-fachen EV/EBITDA gehandelt.

Dazu komme, dass sich das organische Wachstum über die kommenden Quartale eher mässig gestalte und das Unternehmen stark verschuldet sei. Dadurch sei kurzfristig keine stark überdurchschnittliche Kursentwicklung möglich. Der Ausstieg von Advent International werfe deshalb Fragen auf.

Die Hausse am Schweizer Aktienmarkt ging in den vergangenen Wochen und Monaten genau aus den von CA Cheuvreux angeführten Gründen nahezu spurlos an den Aktien von Dufry vorüber. Obschon auch ich den Ausstieg von Advent International als negativ beurteile, erachte ich den Erfolg der gestrigen Aktienplatzierung als sehr ermutigend. Dieser zeigt mir, dass auf etwas tieferem Kursniveau durchaus Käufer vorhanden sind.

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Schon seit Tagen macht der Euro in der Vergangenheit gegen den Franken verlorenen Boden gut. Die überraschend ermutigenden Aussagen der Europäischen Zentralbank anlässlich der Sitzung vom vergangenen Donnerstag zogen im Franken einen regelrechten Ausverkauf nach sich.

In der aktuellsten Ausgabe der Devisenstrategie greift die Bank Sarasin dieses Phänomen auf. Allerdings glaubt die Verfasserin nicht, dass die Erholung des Euros ewig so weitergeht. Die sich abzeichnende wirtschaftliche Erholung drohe bereits im Laufe des zweiten Quartals wieder zu kippen und werde dadurch die Nachfrage nach sicheren Häfen erneut stärken. Darüber hinaus seien die eingeführten Negativzinsen kein geldpolitisches Instrument der Schweizerischen Nationalbank für ausländische Anleger, sondern reflektiere bloss die Marktpreise für Schweizer Anleihen.

Für die Exportindustrie und deshalb auch für den Schweizer Aktienmarkt ist die weitere Entwicklung des Frankens von zentraler Bedeutung. Denn die hierzulande in den vergangenen Handelstagen beobachteten Kursgewinne sind nicht zuletzt auch ein Resultat des schwächeren Frankens. Festigt sich letzterer in den kommenden Monaten wieder, würde sich dies bei den hiesigen Unternehmen negativ in der Aktienkursentwicklung niederschlagen.