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Am Freitag feierte der Basler Pharmahersteller Idorsia seinen Einstand an der Schweizer Börse SIX. Rückblickend blieben aggressive Verkäufe seitens ausländischer Arbitrageure aus (siehe Kolumne vom 14. Juni). Nach einer Eröffnung bei 10 Franken kletterten die Aktien vorübergehend auf 14 Franken – heute in der Spitze sogar bis auf 15,25 Franken.
Jean-Paul Clozel und seine Frau Martine dürfen zu Recht stolz sein. Das Börsendebut ist geglückt. Die Ambitionen des Gründerehepaares sind denn auch nicht gerade bescheiden: Idorsia soll innerhalb von wenigen Jahren zur neuen Actelion heranwachsen. Und mit dem jüngst an Johnson & Johnson verkauften ehemaligen Mutterhaus konnten Anleger der ersten Stunde ein halbes Vermögen machen.
Für gewöhnlich dauert es Tage, wenn nicht gar Wochen, bis die Banken ein neu an die Börse gebrachtes Unternehmen mitverfolgen. Im Fall von Idorsia geht jedoch alles sehr viel schneller. So nimmt der für Notenstein La Roche tätige Analyst als erster seiner Berufsgruppe die Erstabdeckung der Aktien mit "Verkaufen" auf.
Beeindruckender Einstand der Idorsia-Aktien seit Freitag (Quelle: www.cash.ch)
Er räumt zwar ein, dass der Pharmahersteller mit neun Wirkstoffkandidaten über eine reichlich gefüllte Forschungs- und Entwicklungspipeline verfügt. Allerdings erwartet der Analyst die erste Marktzulassung eines Wirkstoffs frühestens in drei Jahren. Bis dahin werde das Unternehmen Jahr für Jahr Geld verbrennen und die von Johnson & Johnson injizierte Starthilfe von 1 Milliarde Franken relativ zügig wegschmelzen, so schreibt er weiter.
Seines Erachtens erreichen weniger als 10 Prozent der Forschungsprojekte in der Phase I (bei Idorsia fünf von neun Wirkstoffkandidaten) überhaupt die Marktzulassung. In der Phase II (die restlichen vier Wirkstoffe) sind die Erfolgswahrscheinlichkeiten nur unwesentlich höher.
Mit 9 bis 11 Franken liegt der von Notenstein La Roche ermittelte faire Aktienkurs weit unter den aktuellen Notierungen. Das lässt sich mit dem beeindruckenden Leistungsausweis von Jean-Paul und Martine Clozel erklären, brachten sie bei Actelion doch gleich mehrere Wirkstoffe erfolgreich zur Marktreife.
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Nicht nur bei den eigenen Mitarbeitern, auch bei den Investoren muss Konzernchef Hariolf Kottmann noch einiges an Überzeugungsarbeit leisten. Nicht eben wenige von ihnen stehen dem transatlantischen Zusammenschluss seines Arbeitgebers Clariant mit dem amerikanischen Rivalen Huntsman kritisch gegenüber.
Stumme Zeugin ist die Kursentwicklung: Nachdem die Aktien des Spezialitätenchemieherstellers aus Basel am Tag des Bekanntwerdens vorübergehend bis auf 23 Franken vorstossen konnten, gilt für sie seither wieder das Gesetz der Erdanziehungskraft.
Trotz Zusammenschluss mit Huntman entwickeln sich die Clariant-Aktien (rot) nur im Gleichschritt mit dem SPI (grün) (Quelle: www.cash.ch)
Wie mir in New York beheimatete Händler berichten, wird schon seit Tagen im grossen Stil Arbitrage zwischen den Titeln der beiden heiratswilligen Unternehmen betrieben. Hedgefonds und andere mächtige Marktakteure verkaufen die Aktien von Clariant leer und steigen mit dem Erlös bei jenen von Huntsman ein, weisen diese doch einen leichten Abschlag zur rechnerischen Parität auf.
Interessant ist, dass die beiden für Vontobel tätigen Autorinnen in einer Unternehmensstudie auf einen fairen Wert von 28 (bisher 25) Franken für die Aktien von Clariant kommen. Und das, obschon sie vorläufig nur 80 Prozent der angestrebten jährlichen Synergien von 400 Millionen Dollar ins Bewertungsmodell einfliessen lassen.
Mit anderen Worten: Lässt der von den Arbitragetransaktionen ausgehende Verkaufsdruck nach und gelingt es Konzernchef Hariolf Kottmann die Investoren von seiner Sache zu überzeugen, steht höheren Kursnotierungen vermutlich nichts mehr im Wege - zumal die geplanten Synergien sogar übertroffen werden dürften.
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