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Banken nutzen die Adventszeit üblicherweise für einen Ausblick auf das neue Jahr. Als eine der ersten Banken der Stunde wartete gestern die UBS mit einem 73 Seiten starken Ausblick für das Börsenjahr 2014 auf.

Die Botschaft der verantwortlichen Strategen ist schnell zusammengefasst: Am breit gefassten DJ-Stoxx-600-Index gemessen verfügen die europäischen Aktienmärkte im kommenden Jahr über weiteres Aufwärtspotenzial im Umfang von 15 Prozent. Zum ersten Mal seit drei Jahren sei wieder mit einem prozentual zweistelligen Gewinnwachstum zu rechnen.

Diese Einschätzungen decken sich mit jenen anderer Banken wie Barclays. Auch diese gehen noch einmal von deutlich höheren europäischen Aktienmärkten aus.

In einem ganz entscheidenden Punkt unterscheidet sich die UBS allerdings von der Konkurrenz: Die Strategen setzen 2014 ganz bewusst auf europäische Bankaktien. Dieses Marktsegment werde seit dem vergangenen Mai übergewichtet. Anfang Oktober habe man die Engagements sogar noch einmal ausgebaut. Die europäischen Banken würden einen Grossteil ihrer Gewinne im Heimmarkt erzielen, seien von der Konjunktur abhängig und erst noch vergleichsweise günstig bewertet. Darüber hinaus zeichne sich bei der Gewinnentwicklung eine Stabilisierung ab, wenn nicht gar eine Verbesserung. Nach von Gewinnschätzungsreduktionen geprägten Jahren verfüge der Bankensektor in Zukunft über ein überdurchschnittlich starkes Gewinnverbesserungspotenzial.

Die Empfehlung der UBS ist mutig, haben sich die Ertragsaussichten im Investment Banking über die letzten Wochen doch spürbar eingetrübt. Im Wealth Management machen sich hingegen externe Einflüsse sowie die geringen Kundenaktivitäten in Form rückläufiger Bruttomargen bemerkbar. Die Frage, wo die Banken ihre Milliardengewinne in Zukunft verdienen wollen, ist deshalb nicht unbegründet. Gleichzeitig haben die europäischen Bankaktien über die letzten Monate eine grundlegende Neubewertung und -beurteilung erfahren. Jene in den europäischen Peripherieländern weisen auf Basis des Verhältnisses zwischen ihrem Börsen- und dem bereinigten Buchwert mittlerweile einen substanziellen Bewertungsaufschlag gegenüber vergangenen Tagen auf. Und dies obwohl sich die Eigenkapitalrendite gegenüber früher nahezu halbiert hat. Ausserdem verheisst die jüngste Abflachung der Zinskurve nichts Gutes für die europäischen Banken, ist sie für gewöhnlich ein Vorbote für eine gemässigtere Inflations- und Wachstumsentwicklung.

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Beharrlichkeit zahlt sich aus: Nach monatelangem Seilziehen mit dem US-Milliardär Carl Icahn hat Transocean nun doch eingelenkt. Das in der Innerschweiz niedergelassene Ölserviceunternehmen wird den Aktionären in Zukunft jährlich eine Dividende von 3 Dollar entrichten. Darüber hinaus stellt Icahn eigene Vertreter zur Wahl in den Verwaltungsrat auf.

Endlich können sich die Firmenverantwortlichen wieder auf das Tagesgeschäft konzentrieren. Aufgrund des weiterhin von Herausforderungen geprägten Branchenumfelds ist das auch dringend notwendig.

Die schon seit Wochen heiss diskutierte und nicht unumstrittene Auslagerung von Förderverträgen in ein Master Limited Partnership (MLP) nimmt Formen an. Transocean zufolge ist ein solcher Vorstoss ab Mitte des nächsten Jahres denkbar. Ab dann käme das Unternehmen in den Genuss einer tieferen Steuerbelastung genauso wie einer geringeren Kapitalbindung.

Der für Merrill Lynch tätige Experte schätzt, dass jeder in ein MLP ausgelagerter Fördervertrag rund 3 Dollar zum Aktienkurs beitragen könnte. Im Gespräch ist derzeit eine Auslagerung von zwei bis vier geeigneter Verträge.

Vorschusslorbeeren erhält Transocean für diese Pläne vorerst nicht. Ganz im Gegenteil: Aktuellsten Erhebungen der New York Stock Exchange zufolge haben die Baissiers in der zweiten Hälfte Oktober ihre Wetten gegen das Ölserviceunternehmen kräftig ausgebaut. Die offenen Baisse-Spekulationen haben sich innerhalb von nur zwei Wochen mehr als verzweieinhalbfacht.

Bleibt aus Aktionärssicht zu hoffen, dass Transocean die Baissiers mit einer Auslagerung von Förderverträgen in ein MLP auf dem falschen Fuss erwischt.

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Zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr machen die Namenaktien von Logitech Anstalten, wieder in zweistelliges Kursterrain vorzustossen. Ein solcher Vorstoss würde wohl den einen oder anderen Baissier in Erklärungsnot bringen.

Allerdings sorgt ein vom Westschweizer Peripheriegerätehersteller bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichtes Formular für Wasser auf die Mühlen der Baissiers. Einem Kommentar aus dem Hause Helvea entnehme ich, dass die Anzahl ausstehender Aktien in der Zeit zwischen Ende September 2012 und Ende September 2013 von 157,9 auf 161,2 Millionen gestiegen ist.

Vermutlich kommen die zusätzlichen Aktien aus Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen beziehungsweise ausgeübten Mitarbeiteroptionen.

Der Verfasser des Kommentars passt seine Gewinnschätzungen für die Jahre 2013/14 bis 2015/16 allerdings nur geringfügig nach unten an. Am 9,50 Franken lautenden Kursziel der mit «Hold» eingestuften Aktien hält der Experte hingegen fest.

Nach zwei Ergebnisüberraschungen in Folge muss Logitech nun den Beweis antreten, dass der Turnaround im wichtigen Weihnachtsgeschäft weiter Formen annimmt. Die Aktionäre dürfen hoffen, dass auch beim Westschweizer Unternehmen aller guten Dinge drei sind.