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Eigentlich hatte der Börsengang der Bravofly Rumbo Group die besten Voraussetzungen, um zu einer Erfolgsgeschichte zu werden. Doch entgegen anders lautenden Erwartungen fielen die Namenaktien des Online-Reiseanbieters schon an ihrem ersten Handelstag deutlich unter den Emissionspreis von 48 Franken.
Nach Ablauf der sogenannten Blackout-Periode melden sich nun die mit dem Börsengang betrauten Banken zu Wort. Erst am Freitag nahm die Credit Suisse die Erstabdeckung mit "Neutral" auf. Das 12-Monats-Kursziel wird mit politisch korrekten und dem ursprünglichen Emissionspreis entsprechenden 48 Franken veranschlagt.
In Erwartung einer besseren Marktdurchdringung, weiteren Übernahmen und Querverkaufsmöglichkeiten traut der verantwortliche Experte dem Unternehmen über die nächsten fünf Jahre ein jährliches Umsatzwachstum von 19 Prozent zu. Gleichzeitig werde sich die Marge auf Stufe EBITDA von 17,8 auf 23,3 Prozent verbessern. Das derzeitige Kurs- und Bewertungsniveau werde diesen Faktoren jedoch schon heute gerecht.
Seine für Morgan Stanley tätige Berufskollegin macht bei der Bravofly Rumbo Group sechs Schlüsselattraktionen aus. Zu diesen zählt sie die starke lokal verankerte Marke, das strukturelle Wachstum im Online-Reisemarkt, das Potenzial zur Diversifikation, die hohen Margen, den starken freien Cashflow sowie das von möglichen Übernahmen ausgehende Aufwärtspotenzial. Dennoch hält die Analystin die Papiere für fair bewertet, was sich sowohl im "Equal-weight" lautenden Anlageurteil als auch im Kursziel von 46 Franken widerspiegelt.
Eine Ausnahme bleibt die Dritte im Bunde: Die UBS Investmentbank zeigt sich von den Aktien angetan und empfiehlt diese der Anlagekundschaft im Rahmen einer Erstabdeckung mit einem 12-Monats-Kursziel von 52 Franken wärmstens zum Kauf.
Ein Schelm, der nun Böses denkt. Schliesslich brachte die UBS die Bravofly Rumbo Group gemeinsam mit der Credit Suisse und Morgan Stanley an die Börse. Eigentlich müsste die klare bankinterne Trennung von Aufgaben und Nachrichtenflüssen jegliche Interessenskonflikte rund um einen solchen Börsengang mit personellen Verflechtungen ausräumen. Was auf dem Reissbrett einfach aussieht, erweist sich in der Praxis oft schwierig. Dennoch gilt für die UBS an dieser Stelle ganz klar die Unschuldsvermutung.
"UBS nimmt die Unabhängigkeit des Research sehr ernst. Wir haben strenge Richtlinien und strikte Chinese Walls, welche die Unabhängigkeit unseres Research sicherstellen. Der Bericht spiegelt die Meinung des Analysten wieder, und nicht die Meinung der Bank", hält die UBS am Montag in einer Stellungnahme fest.
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Auf die Aktien potenzieller Übernahmekandidaten zu wetten, scheint wieder in Mode zu kommen. Nicht ohne Grund, wurden über die letzten 12 Monate weltweit doch Zusammenschlüsse mit einem Transaktionsvolumen von nicht weniger als 2,9 Billionen Dollar bekanntgegeben. Ein Grossteil davon in der Zeit seit Anfang Jahr.
Nach BNP Paribas, der Mainfirst Bank und der Erzrivalin Credit Suisse wartet nun auch die UBS mit einer überarbeiteten Version ihrer Liste möglicher Übernahmeziele in Europa auf.
Aus Schweizer Sicht schaffen es neben Actelion und Nobel Biocare auch Dufry auf die besagte Liste. Darüber hinaus beinhaltet letztere Aveva, C&C Group, Croda, EDP Renovaveis, Go-Ahead Group, Informa, Johnson Matthey, Legrand, Man Group, Renishaw, Smith & Nephew, Symrise, Telecity, TNT Express sowie Wolters Kluwer.
Anders als die Mainfirst Bank vor Wochenfrist nennt die UBS die üblichen Verdächtigen, wenn es um potenzielle Übernahmekandidaten geht. Eine Ausnahme bildet einzig der Handelskonzern Dufry, der nicht oft als Ziel genannt wird. Und selbst die Credit Suisse ist sehr viel kreativer, wenn es darum geht, mögliche Übernahmekandidaten zu bestimmen.
Interessant ist übrigens, dass derzeit nicht nur die Aktien der übernommenen Unternehmen zulegen, sondern auch jene der Käufer mit Kursavancen belohnt werden. Gemäss Dealogic betrug die durchschnittlich bezahlte Übernahmeprämie 18 Prozent.
Während die Aktien des übernehmenden Unternehmens in der Vergangenheit am Tag nach der Bekanntgabe der Firmentransaktion um durchschnittlich 1,4 Prozent zurückfielen, avancieren sie nun um bis zu 4,6 Prozent.
Diese Beobachtung lässt mehrere Rückschlüsse zu: Einerseits schwimmen viele Unternehmen geradezu in Barmitteln. Dass diese zunehmend für gewinnverdichtende Akquisitionen verwendet werden, findet bei den Marktakteuren Anklang. Andererseits ist diese geradezu euphorische Reaktion auch ein Warnhinweis. Vermutlich befinden sich die Aktienmärkte nach über fünf Jahren mittlerweile in einem weit fortgeschrittenen Stadium der Hausse.