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Selten zuvor durchlebten die ansonsten erfolgsverwöhnten Aktionäre der Swatch Group ein derartiges Wechselbad der Gefühle wie vergangene Woche: Ein recht ernüchterndes Jahresergebnis liess die Inhaberaktien des Westschweizer Uhrenkonzerns am Donnerstag in der ersten Handelsstunde um mehr als 7 Prozent einbrechen. Die Freude der Baissiers dauerte allerdings nur kurz, setzte im weiteren Tagesverlauf doch eine kräftige Erholung ein. Bei Handelsende resultierte sogar ein Kursplus von fast 3 Prozent.
Diese Kursausschläge verlangte nicht nur den Aktionären, sondern auch den Aktienanalysten einiges ab. Während die meisten von ihnen Nerven bewiesen, verfiel der für Société Générale tätige Experte in Panik.
Auf Basis des enttäuschenden Zahlenkranzes sah er sich am Donnerstag noch vor Börseneröffnung zu einer Rückstufung der Inhaberaktien mit einem 12-Monats-Kursziel von 369 Franken von "Hold" auf "Sell" veranlasst.
Verschiebungen beim Umsatz in Richtung günstigerer Produktkategorien und geringere als erhoffte Einsparungen beim Einkauf von Rohmaterialien hätten der Marge zugesetzt, so argumentierte der Experte zu diesem Zeitpunkt. Beim operativen Gewinn (EBIT) seien die bankeigenen Schätzungen in der zweiten Jahreshälfte deshalb um nicht weniger als 12 Prozent verfehlt worden.
Das Geschäftsmodell der Swatch Group sei mit überdurchschnittlich hohen Marketingausgaben verbunden, was zunehmend Probleme mit sich bringe. Eine Verkaufsempfehlung sei in Anbetracht der davon ausgehenden Prognoseunsicherheiten und der Abwärtsrisiken unausweichlich.
Unglücklich ist für die Anlagekunden von Société Générale allerdings nicht nur der Zeitpunkt der Verkaufsempfehlung. Denn erst wenige Tage vor der Jahresergebnispräsentation hatte der Experte die Inhaberaktien der Swatch Group von "Sell" auf "Hold" und das bis dahin 320 Franken lautende 12-Monats-Kursziel auf 369 Franken angehoben. Damals mit der Begründung, dass eine Verkaufsempfehlung im Hinblick auf die ab März geplanten Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank und des dadurch zu erwartenden Drucks auf die Renditen nicht mehr länger zu rechtfertigen sei.
Mir ist völlig klar: Rückblickend ist man immer schlauer. Dennoch haben Anlagekunden der Société Générale, die sich am vergangenen Donnerstag in der ersten Handelsstunde von den Papieren der Swatch Group getrennt oder sogar Wetten auf tiefere Kurse abgeschlossen haben, das Nachsehen.
Der vorliegende Fall ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich Panik an den Aktienmärkten selten ausbezahlt macht und der Aktionismus einiger Aktienanalysten völlig übertrieben ist. Oder wie der alte Börsenfuchs André Kostolany einmal passend sagte: "Hin und her macht die Taschen leer…"
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In weniger als 24 Stunden hat das Warten der Aktionäre bei der Credit Suisse endlich ein Ende. Dann nämlich wird die in Zürich beheimatete Grossbank ihren Zahlenkranz für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2014 vorlegen.
Die gestrige Ergebnisenttäuschung bei der UBS lässt ein von Licht und Schatten geprägtes Schlussquartal vermuten. Für Licht dürfte ein recht solides Investment Banking sorgen, erzielte die Erzrivalin im für die Credit Suisse wichtigen Aktienhandel doch ein starkes Resultat. Einen Schatten wirft hingegen der Margendruck und die überraschend schleppende Nettoneugeldentwicklung der UBS voraus.
Vermutlich ist der Zahlenkranz sowieso nur von untergeordneter Bedeutung, ranken sich um die Eigenkapitalbasis und die zukünftige Ausschüttungspolitik doch die wildesten Spekulationen. Eine Dividendenkürzung oder eine Entschädigung der Aktionäre mittels einer Stockdividende gilt als sicher, eine Kapitalerhöhung in Form einer weiteren Pflichtwandelanleihe ist zumindest denkbar.
Ausgerechnet aus Spanien trifft im Vorfeld der Ergebnisveröffentlichung eine meines Erachtens mutige Verkaufsempfehlung ein. In ihrem Ausblick stuft die für Banco Santander tätige Verfasserin die Aktien der Credit Suisse von "Hold" auf "Underweight" zurück und streicht das Kursziel auf 20 (30) Franken zusammen.
Die Bankenanalystin beziffert das Kapitaldefizit der Zürcher Grossbank im Zusammenhang mit dem sogenannten Leverage Ratio auf 4 bis 11 Milliarden Franken. Das Unternehmen werde deshalb nicht um eine beschleunigte Reduktion der Risikoaktiven herumkommen, schreibt sie. Ihre neuen Gewinnschätzungen für das laufende sowie das darauffolgende Jahr liegen um bis zu 25 Prozent unter den jeweiligen Konsensschätzungen.
Ich erwarte morgen von der Credit Suisse endlich eine klare Ansage, wie die Eigenkapitalbasis weiter gestärkt werden soll. Auch ein Kosteneinsparungsprogramm nach dem Vorbild von Julius Bär halte ich für denkbar. Gut möglich, dass sich die Geschichte wiederholt und die Papiere wie schon im Sommer 2011 nach einer negativen Erstreaktion mit einer kräftigen Erholung reagieren werden - auch wenn die Aktionäre vermutlich einmal mehr auf die eine oder andere Weise "bluten" müssen.
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