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Marktgeflüster

Überraschende Beteiligungsnahme: UBS steigt über ihre Fondstochter bei der SNB ein

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Die UBS wird in Anlehnung an den weltgrössten Vermögensverwalter auch gerne als «Blackrock der Schweiz» bezeichnet. Nun gibt sich ihre Fondstochter sogar als Grossaktionärin der Nationalbank zu erkennen. Das sorgt in Börsenkreisen für Überraschung.

28.10.2024   12:02
Von cash Insider
Namenszug und prunkvolle Fassadendetails am Sitz der Nationalbank in Bern.

Namenszug und prunkvolle Fassadendetails am Sitz der Nationalbank in Bern.

Quelle: imago imagesd / Sepp Spiegl

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auf X/Twitter aktiv.

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Vergangenen Donnerstag berichtete ich in meiner Kolumne gleich bei mehreren Schweizer Unternehmen von Beteiligungsveränderungen, welche in hiesigen Börsenkreisen auch heute noch für überraschte Gesichter sorgen. So verabschiedete sich beim Bauchemiehersteller Sika mit Melinda French Gates etwa die Ex-Gemahlin von Microsoft-Mitgründer Bill Gates aus dem Grossaktionariat. Schweiter Technologies – der Verbundstoffhersteller leidet unter einer hartnäckigen Auftragsflaute – findet in SVP-Haudegen Thomas Matter hingegen einen neuen prominenten Investor.

Ich begegnete diesen Beteiligungsveränderungen mit folgenden Worten:

Das Ganze lässt sich nun sogar noch überbieten. Wie nämlich einer weiteren Beteiligungsmeldung an die SIX Swiss Exchange entnommen werden kann, hat sich die UBS über ihre Fondstochter mit drei Prozent bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) eingekauft.

Kursentwicklung der SNB-Aktien in den letzten Wochen (Quelle: www.cash.ch)

Dass die UBS im Zuge der Übernahme der Credit Suisse auch im Fondsgeschäft vor Grösse strotzt, ist kein Geheimnis. Ich verglich die Grossbank kürzlich – in Anlehnung an den weltgrössten Vermögensverwalter – sogar als «Blackrock der Schweiz».

Doch selbst im Wissen um ihre schiere Grösse im Fondsgeschäft ist es aus mehreren Gründen sehr ungewöhnlich, dass sich die Fondstochter der UBS als Grossaktionärin der SNB zu erkennen gibt. Da ist zum einen der enge Markt in diesen Papieren. In den letzten zwei Wochen wechselten durchschnittlich gerade einmal 16 Aktien im Gesamtwert von weniger als 60'000 Franken am Tag die Hand. Mit anderen Worten: Die Fondsmanager der grössten Schweizer Bank können sich ihres SNB-Pakets nicht so einfach wieder entledigen. Und das schon gar nicht, ohne einen grösseren Kursrutsch loszutreten.

Zum anderen tummeln sich im Grossaktionariat der SNB fast ausschliesslich öffentlich-rechtliche Investoren wie etwa die Kantone Bern und Zürich. Die grosse Ausnahme ist der deutsche Honorarprofessor Theo Siegert mit seinem 5-Prozent-Paket.

Aus welchen Überlegungen heraus die Fondsmanager der UBS über die letzten Wochen ein SNB-Paket geschnürt haben, erschliesst sich mir nicht. Ebenso wenig, in welchen Fonds diese Titel aufgrund ihres ungewöhnlichen Charakters denn überhaupt liegen. Dies selbst im Wissen, dass die Aktien im Swiss Performance Index (SPI) vertreten sind. Die Gewichtung im Börsenbarometer liegt übrigens bei bescheidenen 0,02 Prozent.

Die Aktienkursentwicklung bei der SNB im mehrjährigen Vergleich (Quelle: www.cash.ch)

Mich überrascht ausserdem, dass die drei von mir genannten Beteiligungsveränderungen in den hiesigen (Finanz-)Medien kaum Wellen warfen – und schon gar keine hohen. Ich betrachte es deshalb geradezu als meine Pflicht, auch künftig solche Offenlegungsmeldungen zu kommentieren.

Und wenn wir schon beim Thema SNB sind: Als sich der neue Direktoriumspräsident Martin Schlegel kürzlich der Öffentlichkeit stellte, schloss er eine Wiedereinführung von Negativzinsen nicht aus. Mit Petra Tschudin äusserte sich eine weitere Exponentin sehr ähnlich.

Während es bei der SNB um die «Unité de Doctrine» gutgestellt zu sein scheint, befremdet es mich, wenn bereits wieder von Negativzinsen gesprochen wird. Regelmässige Leserinnen und Leser meiner Kolumne wissen nur zu gut, dass ich ein resoluter Gegner dieses geldpolitischen Werkzeugs bin. Wenn Schuldner fürs Schuldenmachen noch belohnt werden, widerspricht das jedem gesunden kaufmännischen Verständnis. Kommt hinzu, dass Negativzinsen der wirtschaftlichen Fehlallokation Tür und Tor öffnen. So bleibt mir nichts anderes übrig als zu hoffen, dass die Aussagen Schlegels und Tschudins vor allem eines sind: Blosses Säbelrasseln, um der Frankenstärke verbal beizukommen.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.
 

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