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Carl Icahn ist für sein aggressives Finanzgebaren genauso berühmt wie berüchtigt. Der US-Milliardär steigt bei unterbewerteten Unternehmen ein und verlangt von diesen konkrete Massnahmen zur Steigerung des Börsenwerts ein.

Das in der Innerschweiz niedergelassene Ölserviceunternehmen Transocean ist ein gutes Beispiel dafür, dass diese Strategie nicht immer aufgeht. An der Generalversammlung von Mitte Mai erteilten die Publikumsaktionäre Icahn eine klare Absage. US-Milliardär hatte eine Erhöhung der Dividende auf mindestens 4 Dollar je Aktie gefordert.

Mit einer Beteiligung von 5,39 Prozent im Rücken konnte Icahn damals nur gerade 35 Prozent der Stimmen hinter sich scharen. Doch noch scheint sich der Grossaktionär nicht geschlagen geben zu wollen: Gemäss einer Offenlegungsmeldung an die US-Börsenaufsicht SEC hat der US-Milliardär seine Beteiligung im zurückliegenden zweiten Quartal auf nahezu 6 Prozent ausgebaut. Es darf angenommen werden, dass Icahn seither munter zugekauft hat.

Noch lässt sich über die Absichten des Grossaktionärs nur spekulieren. Die jüngste Beteiligungserhöhung lässt allerdings die Vermutung zu, dass Icahn den Einfluss auf Transocean weiter erhöht und im Hinblick auf die Generalversammlung vom kommenden Frühjahr erneut zum Angriff bläst.

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Anfang August wartete Meyer Burger überraschend mit provisorischen Eckdaten für die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2013 auf. Heute nun reicht das im bernischen Gwatt beheimatete Solarzulieferunternehmen weitere Detailinformationen nach.

Letztere fallen nicht weniger ernüchternd als die bereits bekannten Fakten aus: Der Auftragseingang liegt bei 82,5 Millionen Franken, was gegenüber der schwachen zweiten Hälfte letzten Jahres einem weiteren Rückgang von 13 Prozent entspricht. Die in den vergangenen sechs Wochen eingegangenen Aufträge im Gegenwert von mehr als 40 Millionen Franken sind zwar ermutigend, jetzt schon von einer nachhaltigen Aufhellung der Auftragslage zu sprechen wäre jedoch verfrüht.

 

Mit Spannung wurden in Analystenkreisen vor allem Aussagen zur Barmittelentwicklung erwartet. Bereinigt verbrannte Meyer Burger in den ersten sechs Monaten 86 Millionen Franken, 82 Millionen Franken davon im Rahmen der operativen Geschäftstätigkeit. Zur Erinnerung: Mit der Ende April durchgeführten Kapitalerhöhung erzielte der einstige Börsenliebling einen Bruttoerlös von knapp 152 Millionen Franken. Die Hälfte davon wurde auf das erste Halbjahr betrachtet bereits wieder verbrannt.

Und obschon CEO Peter Pauli noch immer fest im Sattel zu sitzen scheint, ist die Frage gestattet, ob er Meyer Burger auch wirklich erfolgreich durch den Turnaround führen kann.

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Am Hauptsitz von Roche ist man zurecht Stolz auf das bisher erreichte. Der Basler Pharmakonzern hat die Schulden aus der milliardenschweren Genentech-Übernahme nahezu vollständig zurückbezahlt. Und auch die von produktseitigen Rückschlägen geprägten Jahre gehören der Vergangenheit an.

Die produktseitigen Muskeln wird Roche auch an der diesjährigen Konferenz der American Society of Retina Specialists im kanadischen Toronto spielen lassen. Eigenen Angaben zufolge wollen die Basler am zweitletzten Tag der Konferenz Studienergebnisse für das Augenmedikament Lampalizumab bekannt geben.

Das Präparat soll eine Lücke in der Behandlung von altersbedingter Makulardegeneration schliessen. Die beiden bekanntesten Therapien Lucentis und Eylea sind nur für die feuchte, nicht aber für die trockene Form der Erkrankung zugelassen. Und genau dort will Roche mit Lampalizumab ansetzen.

Einem Kommentar aus dem Hause Merrill Lynch entnehme ich, dass die trockene Form von altersbedingter Makulardegeneration zwar nicht ganz so ernst wie die feuchte Form der Erkrankung sei. Der viel beachtete Experte schätzt diesen Markt allerdings auf 5 Milliarden Dollar im Jahr. Den risikobereinigten Spitzenumsatz von Lampalizumab beziffert er auf jährlich 1,75 Milliarden Franken.

Noch hätten seine Berufskollegen keine Umsatzbeiträge dieses Augenmedikaments in ihre Bewertungsmodelle einfliessen lassen, so der Experte. Er zeigt sich allerdings ziemlich zuversichtlich, dass sich das nach der Konferenz der American Society of Retina Specialists ändern werde.

Aus Aktionärssicht ist Lampalizumab gleich in zweifacher Hinsicht ein Hoffnungsträger. Zum einen hat das Präparat im Fall einer Zulassung ein jährliches Umsatzpotenzial von mehreren Milliarden Franken. Zum anderen weist Lampalizumab wie andere Augenmedikamente auch eine überdurchschnittlich hohe Marge auf.