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Nach dem Wirbelsturm ist vor dem Wirbelsturm, so ist man in diesen Tagen gewillt zu sagen. Denn kaum erholt man sich an der amerikanischen Südostküste von den schweren durch das Sturmtief "Harvey" verursachten Überschwemmungen, nähert sich bereits der nächste Wirbelsturm "Irma" der Küste Floridas.

Der Wirbelsturm "Irma" gilt schon heute als das grösste und verheerendste Sturmtief, das jemals in der Karibik gemessen wurde. Nicht auszudenken was wäre, sollte "Irma" im dichtbesiedelten Florida mit voller Wucht auf das Festland treffen...

...vorsorglich wurden die Aktien von Swiss Re schon mal mit neuen Jahrestiefstkursen abgestraft. Wie mir Händler berichten, traten dabei vermehrt angelsächsische Grossinvestoren als Verkäufer in Erscheinung. Zuerst wird verkauft und erst dann werden Fragen gestellt, so scheint die Direktive zu lauten.

Angesichts der herumgereichten Schreckens-Szenarien - es werden versicherte Schäden von bis zu 125 Milliarden Dollar befürchtet - überrascht die Verkaufsbereitschaft nicht. Zum Vergleich: die bislang teuerste Unwetterkatastrophe war der Wirbelsturm "Katrina" von 2005 mit versicherten Schäden von 82 Milliarden Dollar.

Schon seit Wochen zeigt die Kursentwicklung bei den Swiss-Re-Aktien nach unten (Quelle: www.cash.ch)

Zur Besonnenheit rät der für Julius Bär tätige Autor eines Kommentars. Den ihm vorliegenden Informationen zufolge wird der Wirbelsturm "Irma" mit einer Wahrscheinlichkeit von über 60 Prozent über den amerikanischen Bundesstaat Florida hinwegfegen. Dass er dabei direkt auf die dichtbesiedelte Metropole Miami trifft, gilt allerdings als weniger wahrscheinlich.

Seines Erachtens ist es noch zu früh, um jetzt schon verlässliche Aussagen zu machen. Als Vergleichsgrössen zieht der Analyst den Wirbelsturm Sandy von 2012 hinzu. Letzterer verursachte damals versicherte Schäden in Höhe von 30 Milliarden Dollar und kostete Swiss Re vor Steuern 769 Millionen Dollar.

Selbst wenn sich die herumgereichten Schreckens-Szenarien von versicherten Schäden von bis zu 125 Milliarden Dollar bestätigen sollten, rechnet der Autor des Kommentars mittelfristig mit positiven Auswirkungen auf die Aktienkursentwicklung. Der Grund: Nach mehreren sehr schadensarmen Jahren sind die Prämienansätze im Rückversicherungsgeschäft in den Keller gerutscht. So tragisch ein solches Ereignis für die betroffene Bevölkerung auch wäre - die Prämienansätze würden wohl endlich wieder kräftig steigen.

Folglich werden die dividendenstarken Aktien von Swiss Re bei Julius Bär weiterhin mit einem Kursziel von 105 Franken zum Kauf empfohlen.

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Schon seit Wochen sorgt die Schweizerische Nationalbank (SNB) über unsere Landesgrenzen hinaus für Schlagzeilen. Das Interesse gilt für einmal weder ihren Aktienbeteiligungen, noch dem Franken - sondern schlicht und einfach der eigenen Aktie. Denn auch in den umliegenden Nachbarländern ist den Auguren das spekulationsgetriebene Kursfeuerwerk nicht verborgen geblieben. Alleine seit Mitte Juli errechnet sich ein sattes Kursplus von fast 60 Prozent.

Nach ausgiebigen Recherchen konnte ich das Geheimnis um den Höhenflug in meiner Kolumne vom 21. August lüften und die mysteriösen Käufer enttarnen: Die deutsche Börsenbrief-Legende Hans A. Bernecker hatte am 22. Juli in seinem Börsenbrief "Die Actien-Börse" erstmalig zum Kauf der SNB-Aktie aufgerufen. Die Börsenkapitalisierung von umgerechnet 215 Millionen Franken stehe in einem krassen Missverhältnis zu dem von ihm mit 1,2 bis 1,4 Milliarden Franken veranschlagten eigentlichen Unternehmenswert, so schrieb er damals - und heizte der wenig liquiden Aktie kräftig ein.

Die SNB-Aktien halten sich hartnäckig über 3'000 Franken (Quelle: www.cash.ch)

In der mir heute zugespielten Ausgabe seines Börsenbriefs legt Bernecker mit beeindruckenden Kenngrössen wie der Bilanzsumme 775 Milliarden Franken oder dem 84 Milliarden Franken schweren Eigenkapital unserer SNB nach. In Anspielung auf die gerademal 340 Millionen Franken betragende Börsenkapitalisierung sieht er "einen gewaltiger Goldklumpen auf einer einsamen Nadelspitze stehen".

Deshalb rät die deutsche Börsenbrief-Legende seinen zahlreichen Leserinnen und Lesern, kein Stück abzugeben und jede Schwäche zu nutzen, um die Aktie stückweise zu sammeln.

Noch immer gelingt es Bernecker, laufend neue Käufer zu mobilisieren. Für Wasser auf seine und die Mühlen seiner Leserschaft sorgen - wenn auch ungewollt - zahlreiche deutsche Zeitungen mit ihrer Berichterstattung rund um die Aktie der SNB.

Wer das "Bundesgesetz über die Schweizerische Nationalbank" studiert hat, der weiss: Die SNB-Aktie verkommt immer mehr zu einem - die Direktoriumsmitglieder um Thomas Jordan mögen mir verzeihen - spekulationsgetriebenen Schneeballsystem, dem irgendwann die Luft ausgeht...

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