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Aufgebauschte Gewinne, Scheinpartnerschaften, verschwiegene Probleme mit Kunden und darüber hinaus auch noch eine irreführende Kommunikationspolitik. Die Liste der Anschuldigungen, welche die amerikanische Hindenburg Research gegen Temenos ins Feld führt, ist lang und unappetitlich. Kein Wunder, trat der berüchtigte Leerverkäufer damit letzte Woche eine regelrechte Kurslawine los.
Kurz vor dem Wochenende zogen erste Analysten denn auch die Reissleine. Laurent Daure von Kepler Cheuvreux setzte sowohl das "Hold" lautende Anlageurteil als auch das Kursziel von 67 Franken vorübergehend aus. Und sein Berufskollege Michael Foeth bei Vontobel stufte die Aktien von "Buy" auf "Hold" herunter. Gleichzeitig strich er sein Kursziel auf 72 (zuvor 96) Franken zusammen.
Als Hauptverantwortlicher des Aktien-Research bei Vontobel war der heutige Finanzchef von Temenos, "Takis" Spiliopoulos, einst der Vorgesetzte Foeths. Alleine schon deshalb könnte diese Herunterstufung durchaus Gewicht haben.
Verlierer der letzten Tage ist der Financier Martin Ebner. Gemeinsam mit seiner Gattin Rosmarie hält er über das Beteiligungsvehikel Patinex ein 13-Prozent-Paket an Temenos. Das besagte Paket ist rein rechnerisch 250 Millionen Franken weniger wert als noch am vergangenen Donnerstagmorgen. Als abgebrühter Profi dürfte Ebner damit umzugehen wissen – zumal er doch schon bei Kursen von 13 Franken den ersten Grundstein für seine Beteiligung an der Bankensoftware-Schmiede aus Genf legte.
Kursdebakel bei den Aktien von Temenos (Quelle: www.cash.ch)
Unangenehme Fragen müssen sich die Fonds-Manager der Credit Suisse gefallen lassen. Wie aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hervorgeht, hat die Fondstochter der Grossbank wenige Tage vor Bekanntwerden der Vorwürfe noch wacker Aktien zugekauft und hält erstmals seit dem vergangenen Frühsommer wieder mehr als drei Prozent der Stimmen.
Und das, obwohl der hauseigene Analyst Justin Forsythe die Valoren von Temenos seit mehr als drei Jahren in Folge mit "Sell" einstuft. Seit kurz nach der Veröffentlichung von Vorabinformationen zum vergangenen Geschäftsjahr von Mitte Januar lautet das 12-Monats-Kursziel 69,50 (zuvor 63,50) Franken.
Sich gegen die Empfehlung des Analysten des Mutterhauses UBS zu stemmen, scheint den Fonds-Managern der Credit Suisse kein Glück gebracht zu haben. Ich bin nun gespannt, wie man die von Hindenburg Research hervorgebrachten Vorwürfe bei Stifel oder J.P. Morgan einschätzt. Beide Banken preisen die Aktien von Temenos nämlich schon eine ganze Weile zum Kauf an – mit Kurszielen von 100 Franken und mehr...
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Artisan Partners steigt mit 3 Prozent bei Barry Callebaut ein. Das geht aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hervor. Die Amerikaner sind für ihre aktive Einflussnahme bei Unternehmen gefürchtet. So machten sie in der Vergangenheit etwa schon beim schweizerisch-schwedischen Industriekonzern ABB gemeinsame Sache mit anderen Grossaktionären wie Cevian Capital.
Dass sich Artisan Partners bei Barry Callebaut eingenistet hat, überrascht mich nicht. Denn schliesslich zählt der Schokoladehersteller bei den mittelgrossen Publikumsgesellschaften aus der Schweiz zu den Verlierern der letzten Jahre. Seither fristen die Valoren an der Börse ein Mauerblümchen-Dasein.
Kursentwicklung der Aktien von Barry Callebaut über die letzten drei Jahre (Quelle: www.cash.ch)
Noch braucht man sich in der Teppich-Etage des Unternehmens aufgrund des Neuzugangs im Grossaktionariat keine grauen Haare wachsen zu lassen – zu unbedeutend ist die Beteiligung des Finanzinvestors. Ausserdem wäre da ja noch immer die Familie Jacobs mit ihrem 30-Prozent-Paket. An ihr kommt so schnell wohl niemand vorbei.
Vermutlich sind es diese Kräfteverhältnisse im Grossaktionariat, welche verhindern, dass die Aktien von Barry Callebaut mit Kursgewinnen auf die Beteiligungsnahme durch die Amerikaner reagieren.
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