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Gold gilt als "die" Krisen-Währung schlechthin. Egal ob bei Konjunkturdellen, ausufernder Teuerung oder geopolitischen Krisen - ein bisschen etwas von diesem Edelmetall im Wertschriftendepot zu halten, hat noch selten geschadet. Denn wenn die Kurse anderer Anlageklassen fallen, zieht der Goldpreis an.
So lautet zumindest die Theorie. Doch als die Aktienkurse in der zweiten Hälfte letzter Woche rund um den Globus in den freien Fall übergingen, geriet auch das Edelmetall unter Verkaufsdruck. Das ist völlig atypisch.
Ich erinnere mich allerdings, bereits Ende Februar ähnliche Beobachtungen gemacht zu haben. Auch damals standen nicht nur die Aktienmärkte, sondern auch der Goldpreis während zweier Handelstage unter Verkaufsdruck.
Damals wie heute dürften nicht näher bekannte Marktkreise gezwungen gewesen sein, sich von Goldanlagen zu trennen. Meine Vermutung: Entweder es wurden einige namhafte Hedgefonds oder sogenannte Minimum-Varianz-Fonds auf dem falschen Fuss erwischt und von den kreditgebenden Banken "zwangsexekutiert", wie man dem im Fachjargon so schön sagt.
Goldpreisentwicklung seit Anfang März (Quelle: www.cash.ch)
Möglicherweise setzte in der zweiten Hälfte letzter Woche auch der erstarkte Dollar dem Goldpreis zu. Die erneuten Interventionen der amerikanischen Notenbank im Repo-Markt lassen eine kurzzeitige Dollar-Knappheit erahnen. Ob diese nun ausgestanden ist, werden wohl die nächsten Tage verraten.
Noch mache ich mir jedenfalls keine Sorgen, dass das Gold nicht länger als Krisen-Währung taugt. Ganz im Gegenteil: Ich will mir den Preis nicht ausmalen, den wir und unsere zukünftigen Generationen eines Tages für die überrissenen geld- und fiskalpolitischen Notfallübungen bezahlen werden müssen.
Die Notenbanken setzen in diesen Tagen ihr höchstes und vermutlich einziges Gut aufs Spiel: Die Glaubwürdigkeit. In ihrem unermüdlichen Kampf gegen deflationäre Windmühlen – die es an den effektiven Lebenshaltungskosten gemessen gar nie gab – haben es die Notenbankverantwortlichen völlig verschlafen, die Geldpolitik einer Normalisierung zu unterziehen. Das rächt sich nun, da die nächste Krise vor der Tür steht. Die Bilanzen der Notenbanken sind aufgebläht wie nie zuvor und die Zinsen befinden sich im Tief. Und auch die Politik hat ihre Hausaufgaben in den letzten Jahren nicht gemacht, wie ein Blick auf die rekordhohe Staatsverschuldung rund um den Globus verrät. Nicht auszudenken was wäre, ginge die Glaubwürdigkeit der (Geld-)Politik ganz verloren...
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Ein Börsenrückschlag, wie wir ihn in den letzten Wochen erlebt haben, trifft eine Aktien-Spezies jeweils besonders stark: Jener von Unternehmen, die mit hausgemachten Problemen zu kämpfen haben.
Zu dieser Spezies zählen auch die Aktien des Vermögensverwalters GAM. Diese sind gut 30 Prozent günstiger zu haben als noch vor zwei Wochen. Das geht auch für die Fondstochter der Credit Suisse ins Geld. Sie baute ihre Wette auf die Papiere vergangenen November auf 5,07 Prozent aus.
Wie einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX entnommen werden kann, hat sie die Wette zwischenzeitlich auf 4,33 Prozent reduziert. Zu erkennen geben musste sich die Grossaktionärin nur deshalb, weil der Stimmenanteil dadurch unter den meldepflichtigen Schwellenwert von 5 Prozent zurückfiel. Etwas irritierend ist, dass die Meldepflicht auf Mitte November zurückgeht. Genau in diese Zeit reicht der ursprünglich bekanntgewordene Beteiligungsausbau zurück.
Kursentwicklung der GAM-Aktien über die letzten fünf Jahre (Quelle: www.cash.ch)
Nicht weniger irritierend ist die Funkstille, die vom Ankeraktionär Silchester International ausgeht. Dieser soll noch immer mit satten 15 Prozent an GAM beteiligt sein. Zur Erinnerung: Es waren die Briten, die seinerzeit einen von Rudolf Bohli und seinem Hedgefonds RBR Capital Advisors angezettelten Aktionärsaufstand niederschlugen.
Die Funkstille bedeutet allerdings nicht, dass man dem Kurszerfall der zuletzt wenig ruhmreichen Firmengeschichte von GAM bei Silchester International nicht zähneknirschend beiwohnt.
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