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Auch an den Aktienmärkten liegt das Geld nicht auf der Strasse. Das mussten die Aktionäre von Syngenta gestern Nachmittag schmerzhaft am eigenen Leib erfahren.
Irgendwann kurz nach 16 Uhr wurden in New York sowohl die Aktien des Basler Agrarchemieherstellers als auch jene von Monsanto vom Handel ausgesetzt. Die knappe Begründung: Es stünden kursrelevante Neuigkeiten ins Haus.
Nur eine Viertelstunde nach Handelsaussetzung liess der Rivale eine Bombe platzen. In einer Pressemitteilung liess man die Öffentlichkeit wissen, dass die Übernahme von Syngenta nach dem erfolglosen Buhlen der vergangenen Monate nicht mehr länger verfolgt werde. Kurz zuvor waren die Amerikaner bei den Baslern selbst mit einem auf 470 Franken je Aktie nachgebesserten Angebot bei einem gleichzeitig höheren Baranteil abgeblitzt.
Für die Börse gab es gestern einen klaren Gewinner: Während die in New York kotierten Aktien von Syngenta nach Wiederaufnahme des Handels um 17 Prozent einbrachen, sprangen jene von Monsanto um 6,5 Prozent nach oben und bauten diese Plus bis Börsenschluss auf respektable 8,6 Prozent aus.
Wie mir aus dem Berufshandel berichtet wird, spielten sich in den Minuten nach der Handelsaufnahme tumultartige Szenen ab. Amerikanische Hedgefonds und andere namhafte Grossinvestoren hätten ihre im Zuge der Übernahmespekulationen um Syngenta aufgebauten Aktien- und Derivatpositionen fluchend wieder auf den Markt geworfen, so heisst es.
Als einer der ersten seiner Berufsgilde quittierte der für Kepler Cheuvreux tätige Experte die Neuigkeiten mit einer Rückstufung der Aktien des Basler Agrarchemieherstellers von "Buy" auf "Reduce" und einer Kürzung des Kursziels auf 330 (440) Franken.
Nachdem Monsanto Anfang Juni vermutlich gezielt Indiskretionen in die Medien durchsickern liess, hagelte es nur so von Kaufempfehlungen für die Papiere. Neben Kepler Cheuvreux rieten damals auch die UBS und Helvea ihrer Anlagekundschaft zum Einstieg (siehe Kolumne vom 3. Juni). Nur wenige Wochen später sprach auch noch Vontobel eine Kaufempfehlung aus.
Alle diese Banken haben nach gestern Nachmittag eines gemeinsam: Sie müssen sich von ihren Anlagekunden unangenehme Fragen gefallen lassen. Mittlerweile krebst man bei Kepler Cheuvreux zurück und bessert das Anlageurteil von "Reduce" auf "Hold" nach, was tief blicken lässt.
Verspekuliert haben dürften sich nicht nur die Banken, sondern auch einige prominente Hedgefonds, unter anderem jener des amerikanischen Milliardärs John Paulson. Interessant ist allerdings, dass die gegen die in New York gehandelten Aktien von Syngenta laufenden Wetten in der zweiten Hälfte Juli um mehr als 50 Prozent ausgebaut wurden - als hätten gut informierte Kreise schon damals geahnt, dass Monsanto früher oder später das Handtuch wirft.
Auf den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung von Syngenta rollt eine Welle der Entrüstung zu, und das nicht nur aus dem Aktionariat. Lauthals werden personelle Konsequenzen gefordert und mit Verantwortlichkeits- und Schadenersatzklagen gedroht. Das Unternehmen steht nun in der Bringschuld, ist es mit der Integrationsstrategie der letzten Jahre doch kläglich gescheitert. Gleichzeitig hat sich das Branchenumfeld weiter eingetrübt. Es gibt deshalb Analysten, welche den fundamentalen Wert der Aktien zwischen 260 und 280 Franken ansetzen.
An einen Strohhalm können sich die Aktionäre noch klammern: Monsanto hat gestern Nachmittag nicht alle Türen verschlossen. Am Markt werden deshalb auch Spekulationen wach, wonach die Amerikaner den Publikumsaktionären direkt ein Angebot unterbreiten könnten. Ich wäre jedenfalls nicht überrascht, wenn das letzte Kapital dieser mittlerweile zweijährigen Geschichte noch nicht geschrieben wäre.
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Einen rabenschwarzen Tag erwischten gestern auch die Aktionäre von Transocean. Nur drei Wochen nach der Quartalsergebnispräsentation kündigte das in Zug beheimatete und auf die Ölförderung auf hoher See spezialisierte Unternehmen weitere ausserordentliche Wertberichtigungen in Milliardenhöhe an. Darüber hinaus kündigte es die Einstellung der Dividendenzahlungen sowie eine Nennwertreduktion an.
Ein Kommentar aus dem Aktienhandel der MainFirst Bank bringt es auf den Punkt: Der Ölpreis liegt heute zwar deutlich höher als vor 15 Jahren, nicht so jedoch der Aktienkurs von Transocean. Dies zeige in beeindruckender Weise, wie eine exzessive und mit Fremdkapital finanzierte Investitionstätigkeit und Selbstüberschätzung in einem Tränenmeer enden könnten.
Es gibt übrigens Branchenkenner, welche in den gestern bekanntgegebenen Massnahmen Anhaltspunkte für eine bevorstehende Kapitalerhöhung sehen. Während den Spekulationen mit dem gestrigen Tag Tür und Tor geöffnet wurden, ist eines sicher: Solange sich der Ölpreis nicht substanziell erholt und die Förderung auf hoher See wieder rentabel wird, müssen die Aktionäre von Transocean auch in Zukunft mit Hiobsbotschaften rechnen.
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