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Für die erfolgsverwöhnten Aktionärinnen und Aktionäre von Lonza hat das neue Börsenjahr begonnen, wie das Alte endete: Mit steigenden Kursnotierungen. Mit einem Plus von etwas mehr als neun Prozent seit Anfang Januar ist der Pharmazulieferer aus Basel auch in diesem Jahr wieder weit vorne auf der SMI-Gewinnerliste zu finden.
Nun wird der letztjährige Gewinner der SMI-Goldmedaille zum Ziel teils wilder Spekulationen. So will etwa die Nachrichtenagentur Bloomberg in Erfahrung gebracht haben, dass der Verkaufspreis für das Geschäft mit Kapseln und Nahrungsergänzungsmittel bei rund 2,6 Milliarden Dollar angesetzt worden sei. Obschon das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, könnte der Verkaufserlös enttäuschen. Zur Erinnerung: Im Zuge der Übernahme der amerikanischen Capsugel bezahlte Lonza einst 5,5 Milliarden Dollar für diese Geschäftsaktivitäten.
Die Lonza-Akiten bekunden seit dem Dienstagnachmittag sichtlich Mühe (Quelle: www.cash.ch)
Mich überrascht diese Diskussion nicht, schrieb ich nach der Veröffentlichung des letztjährigen Ergebnisses doch folgendes:
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Während der Bloomberg-Bericht für Wasser auf die Mühlen der Baissiers sorgt, wird im Lager der Haussiers munter auf ein neues Aktienrückkaufprogramm spekuliert. Wie es heisst, könnten die Basler nach Abschluss des mit zwei Milliarden Franken dotierten Aktienrückkaufprogramms mit einem Nachfolgeprogramm aufwarten. Firmeneigenen Angaben zufolge wurden unter dem bisherigen Rückkaufprogramm bis Ende Dezember letzten Jahres Aktien im Umfang von rund 1,7 Milliarden Franken zurückgekauft. Mittlerweile dürfte dieses noch weiter fortgeschritten sein.
Die Bilanz liesse ein Nachfolgeprogramm wohl ohne weiteres zu. Ausserdem wäre da auch noch der Erlös aus dem Verkauf des Geschäfts mit Kapseln und Nahrungsergänzungsmitteln. Fragt sich bloss, ob der neue Firmenchef Wolfgang Wienand nicht doch andere Pläne hegt. Bei seinem früheren Arbeitgeber Siegfried war er nämlich weniger für Aktienrückkäufe bekannt, als vielmehr für schlaue Ergänzungsübernahmen.
Von ähnlichen Spekulationen lässt sich übrigens auch bei Swiss Re berichten. Bei Nachforschungen bin ich auf ein Strategiepapier von J.P. Morgan gestolpert. Darin warten die mir nicht namentlich bekannten Autoren mit einer Liste von Unternehmen auf, welche entweder bereits eigene Aktien zurückkaufen oder dies in absehbarer Zeit tun könnten. Zu meinem Erstaunen ist auch der Rückversicherer aus Zürich auf der besagten Liste zu finden – genauso übrigens wie der Pharmazulieferer Lonza.
Die Swiss-Re-Aktien kennen schon seit Monaten nur eine Richtung: Die nach oben. (Quelle: www.cash.ch)
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Sollten Swiss Re und Lonza trotz der starken Kursbilanz der letzten 12 bis 18 Monate im grossen Stil eigene Aktien zurückkaufen, laufen die beiden SMI-Überflieger Gefahr, denselben Fehler wie zuvor schon Nestlé zu machen. Bleibt mir nichts weiter als zu hoffen, dass die Firmenverantwortlichen beim Rückversicherer und beim Pharmazulieferer mehr Weitsicht unter Beweis stellen.
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