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Im Frühjahr prasselte ein wahrer Geldregen auf die Aktionäre von Swiss Re. Über die ordentliche Dividende von 3,50 Franken hinaus entrichtete ihnen der in Zürich niedergelassene Rückversicherungskonzern zum 150-jährigen Bestehen eine Sonderdividende von 4 Franken je Aktie.
Und wie das halt nun mal so ist: Die grosszügige Sonderdividende weckte bei den Aktionären den Hunger nach mehr.
Interessantes entnehme ich einem Kommentar aus dem Handel der MainFirst Bank. Angeblich durfte der für das Bankinstitut tätige Versicherungsanalyst eine rund einstündige Präsentation vor den zukünftigen Schlüsselpersonen von Swiss Re abhalten. Eines der Hauptthemen sei die Kapitalbewirtschaftung gewesen, so der Verfasser des Kommentars. Dabei sei klar geworden, dass sich die zukünftigen Schlüsselpersonen über den Wunsch der Aktionäre nach einer möglichst effizienten Kapitalbewirtschaftung durchaus im Klaren seien. Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Sonderdividende nehme damit zu.
Dasselbe gelte für die bisherige Unwettersaison. Letztere sei bereits zur Hälfte vorüber und starke Wirbelstürme soweit ausgeblieben. Seit den Aufzeichnungen 1851 sei der Monat August nur in 26 Jahren ohne einen einzigen Hurrikan geblieben. Möglicherweise aufgrund der warmen Luft hätten Unwetter derzeit Mühe, an Kraft zu gewinnen.
Swiss Re reserviere rund 40 Prozent aller für Naturkatastrophen gebildeten Rückstellungen für das dritte Quartal, weshalb sich aufgrund ausbleibender Katastrophen ein starkes bisheriges drittes Quartal abzeichne. Auch dies spreche für eine grosszügigere Ausschüttungspolitik.
Offiziell geht die MainFirst Bank für das laufende Jahr von einer ordentlichen Dividende von 4 Franken und einer Sonderdividende von 2 Franken je Aktie aus. Sollten Wirbelstürme auch weiterhin ausbleiben, sei sogar eine Sonderdividende von 4 Franken denkbar. Ausserdem gibt man im Handel des Bankinstituts zu bedenken, dass die Aktien des Rückversicherungskonzerns für gewöhnlich in der Zeit von Ende September bis Ende November die stärkste Entwicklung des ganzen Jahres aufweisen.
Noch Anfang Jahr hätte ich nie damit gerechnet, dass auch 2013 als schadenarmes Geschäftsjahr in die Firmengeschichte von Swiss Re eingehen wird. Mittlerweile muss allerdings auch ich zugeben, dass alles für ein weiteres solches spricht. Aus Aktionärssicht wird eine Sonderdividende oder ein Aktienrückkaufprogramm deshalb immer wahrscheinlicher. Und wie heisst es doch so schön: Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude.
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Die Schweizer Uhrenindustrie kann auf wachstumsreiche Jahre zurückblicken. Seit wenigen Monaten stagnieren die Uhrenexporte allerdings. Eine Ausnahme bilden dabei jene in den Mittleren Osten, die seit Jahresbeginn um nicht weniger 14 Prozent zugenommen haben.
Darf man dem für Kepler Cheuvreux tätigen Experten Glauben schenken, dann könnte damit allerdings schon bald Schluss sein. Ein Militärschlag gegen Syrien könne im Mittleren Osten zu einem vorübergehenden Nachfrageeinbruch von 10 Prozent und zu einer Wachstumsverlangsamung in den mittleren einstelligen Prozentbereich führen. Derzeit gingen rund 10 Prozent der Schweizer Uhrenexporte in diese Region, so der Experte.
In einem Punkt gebe ich dem viel beachteten Experten von Kepler Cheuvreux Recht: China und Hongkong sind für die Westschweizer Luxusgüterhersteller die wichtigeren Absatzmärkte als der Mittlere Osten. Und am Jahresumsatz gemessen wäre die Swatch Group etwas stärker als Richemont von einem Militärschlag gegen Syrien betroffen.
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Anlagekäufe lassen die Namenaktien von Straumann zu Wochenbeginn in die Nähe ihrer bisherigen Jahreshöchststände klettern. In einem Kommentar aus dem Hause Citigroup erhöht der Verfasser das Kursziel für die zum Kauf empfohlenen Papiere auf 200 (151) Franken.
In den Absatzmärkten gebe es erste Anhaltspunkte für eine Nachfrageerholung, so der Experte. Ausserdem sei die Restrukturierung weit fortgeschritten, was über die kommenden fünf Jahre für ein zweistelliges Gewinnwachstum spreche. Ein solches spiegle sich noch nicht in der Bewertung wider.
Prominente Unterstützung erhält der Experte auch von seiner Berufskollegin von Bernstein Research. Diese stuft die Aktien von Straumann mit einem neu 205 (145) Franken lautenden Kursziel von «Market Perform» auf «Outperform» hoch. Der Hersteller von Premiumimplantaten könne zwar auf eine starke Kursentwicklung seit Jahresbeginn zurückblicken. Die Neubewertung und -beurteilung durch den Markt sei allerdings noch nicht abgeschlossen.
Straumann ist einer meiner Schweizer Börsenfavoriten für das laufende Jahr. Ich bleibe grundsätzlich bei meiner positiven Einschätzung dieser Aktien, würde ihnen auf dem aktuellen Kurs- und Bewertungsniveau allerdings nicht mehr hinterher rennen.