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Die Namenaktien von Swiss Re bekunden schon seit Tagen sichtlich Mühe. Nach drei unmittelbar aufeinanderfolgenden Beteiligungsnahmen haben sich die Aussichten auf eine weitere Sonderdividende beim in Zürich beheimateten Rückversicherungskonzern eingetrübt.
Dies stellte man auch schon in zahlreichen Kommentaren aus der Analystengemeinde fest. Bisher blieb es allerdings bei reinen Lippenbekenntnissen, die Dividendenschätzungen blieben unangetastet.
Als erster und bisher einziger seiner Berufsgilde halbiert der für die MainFirst Bank tätige Experte seine Prognose für die diesjährige Sonderdividende von 4 auf 2 Franken je Aktie. Seine Schätzung für die ordentliche Dividende bleibt bei 4 Franken pro Titel. Der Experte begründet seine etwas konservativeren Annahmen mit der nicht zustandegekommenen Auslagerung des Admin-Re-Geschäfts. Für das darauf folgende Geschäftsjahr rechnet die MainFirst Bank unverändert mit einer regulären Dividende von 4,50 Franken je Aktie und weiteren 2 Franken pro Titel in Form einer Sonderdividende. Die Aktien von Swiss Re werden wie bis anhin mit «Outperform» und einem Kursziel von 88 Franken zum Kauf empfohlen.
Mit der Sonderdividende zum 150. Firmenbestehen haben die Firmenverantwortlichen im Frühling dieses Jahres weitere Begehrlichkeiten geweckt. Anlässlich der jüngsten Quartalsergebnispräsentation liessen sie durchblicken, dass eine weitere über die ordentliche Dividende hinausgehende Ausschüttung durchaus zur Diskussion stehe. Nach der gescheiterten Admin-Re-Transaktion und den drei Beteiligungsnahmen ist der finanzielle Spielraum für eine solche Sonderdividende enger geworden.
Gut möglich, dass die von der MainFirst Bank vollzogene Reduktion der Dividendenerwartungen auch bei anderen Bankinstituten den Weg für Anpassungen ebnet. Ob das aktuelle Kursniveau der Aktien auch dann noch in Stein gemeisselt ist, wird sich zeigen.
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Die Anlagekundschaft der Bank Vontobel muss derzeit einen gewaltigen Appetit auf Handelsempfehlungen verspüren. Nur so ist zu erklären, wieso der Aktienhandel der Zürcher Privatbank nahezu täglich mit neuen Empfehlungen aufwartet.
Neu rät die Bank Vontobel bei nicht weniger als drei Schweizer Bankaktien auf kurze Sicht zum Einstieg.
Die UBS befinde sich mit der Implementierung der neuen Strategie auf Zielkurs. Sollte sie erfolgreich umgesetzt werden, sei mit einer attraktiven Dividendenpolitik zu rechnen. Darüber hinaus sei mit ergänzenden Übernahmen zur Stärkung des zukünftigen Kerngeschäfts Wealth Management zu rechnen. Obschon strengere Eigenmittelvorschriften zu einer Verzögerung bei der Dividendenentrichtung führen könnten, empfiehlt die Bank Vontobel bei den Namenaktien der Schweizer Grossbank aufgrund charttechnischer Gegebenheiten kurzfristig zum Einstieg.
Dasselbe rät sie bei den Namenaktien der Credit Suisse. Die Schaffung einer neuen Rechtseinheit sei ein erster Schritt in die richtige Richtung. In diesem Zusammenhang hofft die Zürcher Privatbank auf tiefere Eigenmittelanforderungen.
Und da aller guten Dinge drei sind, empfiehlt die Bank Vontobel auch gleich noch die Namenaktien der Erzrivalin Julius Bär kurzfristig zum Kauf. Das Unternehmen mache bei der Integration des internationalen Wealth Managements von Merrill Lynch Fortschritte. Ausserdem gebe es Anhaltspunkte für eine Beschleunigung bei der Nettoneugeldentwicklung. Die Kosten seien derzeit hoch, ab dem kommenden Jahr allerdings einsetzende Synergieeffekte zu erwarten.
In meinen Augen kommen diese drei Handelsempfehlungen einer Wette auf weiterhin freundliche Aktienmärkte gleich. Ich jedenfalls bleibe bei meiner eher vorsichtigen Haltung für diese drei Bankaktien.
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Seit gestern Vormittag läuft mein Telefon heiss: Stein des Anstosses sind die auffällig hohen Handelsaktivitäten bei Swisslog. Innerhalb von nur zwei Tagen wechselten knapp fünf Millionen oder gut 2 Prozent aller ausstehenden Namenaktien die Hand.
Vor Jahresfrist waren vergleichbare Beobachtungen zu machen. Damals erwiesen sich die Handelsaktivitäten als Vorboten für Verschiebungen im Aktionariat. Sprich: Nur wenige Tage später wurde eine Beteiligungserhöhung durch Grenzebach bekannt.
Der Grossaktionär macht immer öfter seinen Einfluss geltend. Seit diesem Frühsommer hat er sogar zwei Vertreter im Verwaltungsrat von Swisslog. Offiziell hält Grenzebach 21,45 Prozent der Stimmen. Weitere 5,07 Prozent der Stimmen entfallen auf Friedhelm Loh. Loh hat sich in den letzten Jahren nicht nur als Unternehmer, sondern auch als Präsident des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie und als Vizepräsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie einen Namen gemacht. Vermutlich wird Loh deshalb immer wieder in Verbindung mit dem zweiten Grossaktionär gebracht.
Seit dem Einstieg von Grenzebach im vergangenen Jahr wird am Markt auf eine Annäherung von Swisslog und dem deutschen Mitbewerber KUKA spekuliert. Die Möglichkeit einer solchen Annäherung ist nicht von der Hand zu weisen, hält Grenzebach mittlerweile doch an beiden Unternehmen namhafte Beteiligungen. Seit der Zuwahl der von Grenzebach aufgestellten Kandidaten in den Verwaltungsrat wird eine Integration von Geschäftseinheiten von KUKA bei Swisslog immer wahrscheinlicher.
Für Fantasie ist aus Sicht der Aktionäre weiterhin gesorgt, sehen Branchenkenner bei Swisslog im Falle einer solchen Firmentransaktion doch ein kursseitiges Aufwärtspotenzial von bis zu 50 Prozent. Interessant ist allerdings, dass die auffällig hohen Handelsaktivitäten der letzten Tage nur von sehr dünnen Volumen auf der Derivatseite begleitet wurden.