Die Namenaktien von Swiss Life rücken am Dienstag wieder einmal ins Zentrum von Übernahmespekulationen. Aus London wird mir von Gerüchten berichtet, wonach die Allianz Interesse am in Zürich niedergelassenen Lebensversicherungskonzern bekunde.
Den Deutschen wird nicht zum ersten Mal eine Übernahme von Swiss Life angedichtet. Neben dem italienischen Versicherungskonzern Generali musste in den letzten Jahren auch die Allianz des öfteren als potenzieller Interessent herhalten.
Man kann sich über den Sinn und Unsinn einer solchen Firmentransaktion durchaus streiten. Da der Markt für Lebensversicherungen in der Schweiz als gesättigt gilt, gibt Swiss Life als Marktführer ein eher mässig attraktives Übernahmeziel her. Dazu kommen die Reputationsprobleme, die sich das Unternehmen mit der damaligen Übernahme des Allfinanzdienstleisters AWD aufhalsen liess. Und obschon sich die Firmenverantwortlichen nach den kürzlich bekanntgegebenen Abschreibungen felsenfest von der Werthaltigkeit des in den Büchern stehenden Goodwills überzeugt geben – in Stein gemeisselt ist die Werthaltigkeit keinesfalls.
Regelmässige Leserinnen und Leser wissen, dass ich für gewöhnlich die derivatseitigen Handelsaktivitäten als Gradmesser für den Wahrheitsgehalt von Übernahmespekulationen dazuziehe. Heute sind in den beiden von der Bank Julius Bär aufgelegten Call-Warrants SLHJI und SLHJN zwar durchaus gezielte Käufe zu beobachten. Noch ist allerdings unklar, ob und wie nachhaltig sich diese Handelsaktivitäten erweisen werden. Möglicherweise werden wohl erst die nächsten Tage konkrete Anhaltspunkte liefern.
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Bei den Namenaktien von ABB wird mir schon seit gestern Vormittag von ziemlich aggressiven Käufen aus dem angelsächsischen Raum berichtet.
Wie ich vermute, stehen diese im Zusammenhang mit einer gestern anlässlich der Fachmesse Automation & Power World in Orlando abgehaltenen Firmenpräsentation. Zwar seien die Aussagen zu den kurzfristigen Wachstumsaussichten einmal mehr eher vorsichtig ausgefallen, so wird mir von Teilnehmern berichtet. Die Firmenverantwortlichen hätten allerdings überzeugend darlegen können, in welchen Geschäftsfeldern das Unternehmen in Zukunft wachsen wolle. Dies gelte insbesondere für den Bereich Automation und dort für das margenstarke Dienstleistungs- und Servicegeschäft.
Als trendverstärkend könnte sich eine Unternehmensstudie aus dem Hause Merrill Lynch vom Vortag erweisen. Darin schlägt der viel beachtete Verfasser verteidigende Töne für die mit einem Kursziel von 24 Franken zum Kauf empfohlenen Aktien von ABB an. Aufgrund des überdurchschnittlich hohen Ergebnisbeitrags aus dem Geschäft mit Industrierobotern und aus den USA seien die Wachstumsaussichten beim Unternehmen deutlich besser als bei anderen Mitbewerbern, so der Experte.
Auch wenn ABB im laufenden ersten Quartal wohl noch keine grossen Stricke zerreissen wird, bleibe ich bei meiner positiven Einschätzung für diese Aktien. Die Früchte der unter CEO Joe Hogan eingeleiteten Restrukturierungen reifen immer mehr und dürften schon bald einmal geerntet werden. Dem Unternehmen winken in diesem Zusammenhang substanzielle Margenverbesserungen. Darüber hinaus erhoffe ich mir auch vom in Zukunft höheren Ergebnisbeitrag aus dem margenstarken Dienstleistungs- und Servicegeschäft ein nicht unbeträchtliches Verbesserungspotenzial.
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Die Namenaktien von Clariant machen am frühen Dienstagnachmittag einen Grossteil des am Vortag erlittenen Kurseinbruchs wieder wett. Aus dem Berufshandel wird mir von Gelegenheitskäufen aus London berichtet.
Interessantes entnehme ich einem heute erschienenen Kommentar aus der Handelsabteilung der Berenberg Bank. Im Kommentar schreiben die Verfasser, dass der Basler Spezialitätenchemiehersteller mit einer weiteren Grossübernahme im Stil von Süd-Chemie liebäugle. Eine Übernahme zeichne sich in den USA ab, so mutmassen die Experten. Von Interesse für Clariant seien beispielsweise Geschäftsaktivitäten von Dow Chemical, die die Amerikaner mit dem Kauf von Union Carbide übernommen hätten.
Mit den Bereichsverkäufen von Ende Dezember haben die Basler vom Markt einiges an Vorschusslorbeeren für die noch anstehenden Anpassungen im Firmenportfolio erhalten. Ausserdem haben die bisherigen Bereichsverkäufe unlängst Begehrlichkeiten geweckt, werden aus dem Aktionariat doch Forderungen nach einem Aktienrückkaufprogramm oder einer Sonderdividende laut. Es bleibt deshalb abzuwarten, ob die Firmenverantwortlichen diesen mittlerweile ambitiös hohen Erwartungen gerecht werden können.
Aufgrund der jüngsten Spekulationen rund um ein Aktienrückkaufprogramm oder eine Sonderdividende würde eine weitere Grossübernahme am Markt wohl negativ aufgefasst und die Aktien von Clariant dafür abgestraft. Hellhörig lässt auch der Ende vergangener Woche vom deutschen Mitbewerber Lanxess für das laufende Quartal abgegebene Ausblick werden. Auf Stufe EBITDA blieb der Ausblick nämlich um nicht weniger als 30 Prozent hinter den Konsensschätzungen zurück. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Absatzprobleme bei Lanxess ausschliesslich hausgemachter Natur sind. Deshalb nehme ich bei Clariant im Hinblick auf die Quartalsergebnispräsentation von Ende April eine vorläufig eher vorsichtige Haltung für diese Aktien ein.