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Für die Aktionäre der UBS waren die letzten Tage gleich in mehrfacher Hinsicht von Superlativen geprägt. Vor Wochenfrist legte die grössere der beiden Schweizer Grossbanken einen Zahlenkranz vor, der sich gewaschen hat. Auch unter Ausklammerung nicht wiederkehrender Veräusserungsgewinne und buchhalterische Gewinne auf Eigenverpflichtungen wurden selbst die kühnsten Erwartungen übertroffen. Davon angetrieben, kletterten die Namenaktien auf mehr als 20 Franken und damit auf den höchsten Stand seit sieben Jahren.
Obschon die Papiere zuletzt eher wieder einen schweren Stand hatten, steckten sie den gestrigen Dividendenabgang von einem halben Franken überraschend gut weg. Bei Börsenschluss resultierte sogar ein knappes Plus von 0,1 Prozent auf 19,82 Franken.
Darf man dem Bankenanalysten der Société Générale Glauben schenken, dann ist das Ende der Fahnenstange damit noch lange nicht erreicht. Auf Basis des überzeugenden Quartalsergebnisses erhöht er das 12-Monats-Kursziel auf 30 (23) Franken. Vom gestrigen Schlusskurs aus betrachtet entspricht das einem Aufwärtspotenzial von sage und schreibe 50 Prozent. Die Aufmerksamkeit seiner Berufskollegen ist ihm damit gewiss.
Der Experte zeigt sich sichtlich beeindruckt, was die im ersten Quartal beobachtete Geschäftsentwicklung anbetrifft. Er kommt zum Schluss, dass sich weder das zukünftige Kosteneinsparpotenzial, noch die steuerlich abzugsfähigen Verlustvorträge in den derzeitigen Konsensschätzungen widerspiegeln.
In Erwartung eines vorteilhafteren Verhältnisses zwischen Kosten und Erträgen sowie höheren abzugsfähigen Verlustvorträgen hebt der Bankenanalyst seine Gewinnschätzungen für die kommenden Jahre um bis zu 20 Prozent an. Seine neuen Prognosen liegen zwischen 30 und 40 Prozent über den jeweiligen Konsensschätzungen.
Dasselbe gilt für die Dividendenerwartungen. Für das kommende Geschäftsjahr erwartet der Experte eine Ausschüttung, welche aus heutiger Sicht einer überaus attraktiven Rendite von 10 Prozent gleichkäme.
In einem Punkt muss ich dem Bankenanalysten von Société Générale Recht geben: Dank den steuerlich absetzbaren Verlustvorträgen kann die UBS über die nächsten Jahre das Eigenkapitalpolster weiter ausbauen und den Aktionären trotzdem eine grosszügige Dividende entrichten. Letztere werden endlich für ihre Geduld belohnt.
Bei der in diesen Tagen ausbezahlten Ausschüttung handelt es sich vermutlich nur um einen kleinen Vorgeschmack auf das, was über die nächsten Jahre noch alles folgen wird. Ob die Aktien vom aktuellen Stand aus in den kommenden 12 Monaten um 50 Prozent zulegen können, wage ich allerdings zu bezweifeln.
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Die Höhenluft bekommt dem Schweizer Aktienmarkt nicht gut. Obschon oder gerade weil viele der im Swiss Market Index (SMI) vertretenen Grossunternehmen ihre Dividenden bereits ausbezahlt haben, bekundet das Börsenbarometer seit Mitte April sichtlich Mühe.
Es sind zwar Entwicklungen im Ausland, welche der Rekordjagd in den letzten Wochen ein jähes Ende bereiteten. Die Gegner der auf Hausse eingeschworenen Marktakteure sind hierzulande allerdings in den eigenen Reihen zu finden. Schon seit Tagen berichten mir Händler von Absicherungstransaktionen hiesiger Institutioneller über die SMI-Futures.
Zumindest bei Julius Bär lässt man sich vom jüngsten Rückschlag nicht ins Bockshorn jagen. Schon seit Wochen sucht der Anlagechef der Zürcher Traditionsbank die Öffentlichkeit, zuletzt mit einer geradezu aufsehenerregenden Prognose für unseren Aktienmarkt in der Wochenendpresse. Aufsehenerregend deshalb, weil er beim SMI über die nächsten fünf Jahre eine Verdoppelung auf 20000 Punkte für möglich hält.
In einer wöchentlich erscheinenden Publikation legt der für die charttechnische Analyse verantwortliche Arbeitskollege nach. Unter Miteinbezug der Dividenden sei der SMI seit dem Zwischentief von Anfang März 2009 um jährlich 14 Prozent gestiegen.
Dank des Zinseszinseffekts müsse das Börsenbarometer in den kommenden fünf Jahren jährlich ebenfalls nur um 14 Prozent zulegen, um sich zu verdoppeln.
Auf lange Sicht habe sich seit 1998 ein mehrjähriger Seitwärtstrend gebildet, so der Experte. Die Ausgangslage gleiche jener von 1984, als der Schweizer Aktienmarkt innerhalb von drei Jahren um 84 Prozent zulegen konnte.
An dieser Stelle sei gesagt, dass es sich im vorliegenden Fall nicht um eine konkrete Prognose aus dem Hause Julius Bär handelt. Die Experten erachten eine Verdoppelung des SMI bloss als möglich. Ein Schuft, wer nichts anderes als Effekthascherei dahinter vermutet.
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