Das von der Zurich Insurance Group für das Geschäftsjahr 2012 veröffentlichte Ergebnis kann sich sehen lassen. Entgegen anders lautenden Erwartungen wuchs die Versicherungsgruppe im vergangenen Jahr um stattliche 8 Prozent. Darüber hinaus wurden die Konsensschätzungen sowohl beim operativen Gewinn als auch beim Reingewinn teilweise klar übertroffen.

Dass der Markt gestern dennoch nur ein müdes Lächeln für die Namenaktien übrig hatte, ist darauf zurückzuführen, dass das Ergebnis von Sonderfaktoren aufgebläht wurde. So lässt sich die Differenz zwischen dem effektiven Zahlenkranz und den Konsensschätzungen zumindest teilweise mit Reserveauflösungen und realisierten Investmentgewinnen erklären.

Den Aktionären dürfte vor allem mit der bestätigten Dividende von 17 Franken je Aktie ein Stein vom Herzen gefallen sein. In einem mir vorliegenden Kommentar bezeichnet der für Kepler Capital Markets tätige Verfasser die Bekenntnis zur bisherigen Dividende als die wohl wichtigste Neuigkeit des gestrigen Tages.

Der viel beachtete Experte sagt den Aktien der Zurich Insurance Group bis zur Ausschüttung der Dividende von Anfang April einen Anstieg auf über 300 Franken vorher. Nach dem Dividendenabgang werde sich der Aktienkurs dann allerdings in der Region des Buchwerts einpendeln. Offiziell werden die Papiere bei Kepler Capital Markets denn auch nur mit «Hold» und einem Kursziel von gerademal 213 Franken eingestuft.

Ich gebe zu, dass die Geschäftsentwicklung bei der Zurich Insurance Group auf das Schlussquartal des letzten Jahres bezogen nicht nur von Licht sondern auch von Schatten geprägt war. Dies gilt insbesondere für jene auf der Kostenseite, die den Baissiers durchaus Angriffsfläche bieten könnte. Nicht zuletzt dank des Südamerikageschäfts hat sich das Wachstum gegen Ende Jahr wider anders lautenden Erwartungen allerdings beschleunigt. Und auch die mit 6,5 Prozent recht hohe Dividendenrendite scheint mir immer mehr in Stein gemeisselt. Ich zähle die Aktien der Versicherungsgruppe deshalb weiterhin zu meinen Schweizer Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2013 und würde es natürlich gerne sehen, wenn der für Kepler Capital Markets tätige Experte mit seinen kurzfristigen Prognosen richtig liegt.

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Bei den Namenaktien der Valiant Holding treten erstmals seit Wochen wieder institutionelle Investoren als Verkäufer am Markt in Erscheinung, so wissen mir Händler zu berichten.

Vermutlich gehen diese Verkaufstransaktionen Hand in Hand mit der Aktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers durch den Bundesrat. Offiziellen Schätzungen zufolge sind 15 bis 25 Prozent des gesamten Hypothekarvolumens betroffen, welches von den Banken mit bis zu drei Milliarden Franken an zusätzlichem Eigenkapital unterlegt werden muss.

Davon dürfte auch die Valiant Holding beeinträchtigt sein. Mit ihrer Eigenkapitaldecke war die Berner Regionalbankengruppe schon vor dem Entscheid des Bundesrats nicht auf Rosen gebettet. Böse Zungen behaupten sogar, dass die Finma die treibende Kraft hinter den Fusionsverhandlungen mit der Berner Kantonalbank vom vergangenen Dezember gewesen sei. Die Aktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers und die damit im Hypothekargeschäft notwendig werdende zusätzliche Eigenkapitalunterlegung machen die Situation nicht besser.

Ich wäre deshalb nicht erstaunt, wenn die Firmenverantwortlichen anlässlich der Bilanzmedien- und Analystenkonferenz vom 6. März eine Dividendenkürzung bekanntgeben würden. Dabei ist bei den Aktien der Valiant Holding nach der gescheiterten Akquisitionsstrategie doch gerade die Dividende von 3,20 Franken je Aktie die eigentliche Hauptattraktion.

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Es herrscht Währungskrieg und niemand geht hin. Zumindest könnte man das aufgrund der jüngsten Aussagen gleich mehrerer Zentralbanken vermuten. Dass unter den führenden Wirtschaftsnationen ein erbitterter Währungskrieg tobt, wird nämlich vehement in Abrede gestellt – als wolle sich niemand so recht in die Karten blicken lassen.

Am Markt sorgt heute deshalb eine Strategiestudie aus dem Hause HSBC für Gesprächsstoff. Darin widerlegen die Verfasser die von den betroffenen Zentralbanken gemachten Aussagen in überzeugender Weise. Die Experten verteilen den einzelnen Nationen und ihren Zentralbanken in der Studie  Punkte für die Aggressivität ihrer Geldpolitik.

Die Skala reicht von 0 (keine Aktivitäten zur Schwächung der eigenen Währung) bis 10 (extrem aggressive Aktivitäten zur Schwächung der eigenen Währung). Dabei stellen die Experten fest, dass die durchschnittliche Punktzahl in den vergangenen zwölf Monaten stark gestiegen ist. Den Spitzenplatz belegen dabei die Bank of Japan sowie die Schweizerische Nationalbank mit je 10 Punkten. Gefolgt werden die beiden Zentralbanken von jener Argentiniens, die in der Punktzahl von 0 auf 9 gestiegen ist.

Interessant sind aber vor allem die Rückschlüsse der Studienverfasser auf die zukünftigen Verschiebungen im Währungsgefüge. Ausgerechnet der Euro wird von den Experten als sicherer Hafen im Währungskrieg beurteilt. Gleichzeitig sei der japanische Yen mittlerweile unterbewertet. Ausserdem stehe die Bank of Japan immer mehr in der Kritik der übrigen Wirtschaftsnationen, weshalb mit einer Erholung zu rechnen sei.