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Wer bei der Credit Suisse auf einen radikalen Umbau gehofft hatte, wurde bitter enttäuscht. Auch unter Tidjane Thiam konnte man sich bei der kleineren der beiden Schweizer Grossbanken bislang nicht zu einem strategischen Kurswechsel nach dem Vorbild der Erzrivalin UBS durchringen.
Mit Ausnahme des geplanten Börsengangs der Schweizer Geschäftsaktivitäten deckten sich die in Aussicht gestellten Massnahmen mehr oder weniger mit dem, was bereits im Vorfeld der Quartalsergebnispräsentation in die Presse durchgesickert war.
Allerdings bilden die Ambitionen der Credit Suisse im Heimmarkt Schweiz den Nährboden für wilde Spekulationen. Die Grossbank könnte diesen Geschäftszweig mittels einer grösseren Firmenübernahme stärken, so heisst es.
Musste bis vor wenigen Wochen noch die Zürcher Traditionsbank Julius Bär als mögliches Ziel herhalten, so ist es neuerdings die Valiant Holding.
In einem Kommentar aus dem Aktienhandel der MainFirst Bank giesst der Autor diesbezüglich Öl ins Feuer. Seine Botschaft: Anleger sollten einen Blick auf die Aktien der Regionalbankengruppe wagen, bevor der für die Credit Suisse tätige Tidjane Thiam auf diese aufmerksam werde.
An dieser Stelle sei gesagt, dass die Valoren der Valiant Holding bei der MainFirst Bank schon eine ganze Weile mit "Outperform" empfohlen werden. Zuletzt mit einem Kursziel von 120 Franken.
Wie sich dem mir zugespielten Kommentar zudem entnehmen lässt, liegt der bereinigte Buchwert der Regionalbankengruppe rechnerisch bei 135 Franken je Aktie. Und auch wenn es der Verfasser nicht explizit schreibt, so lässt er zumindest durchblicken, dass er das Unternehmen aufgrund des Restrukturierungspotenzials und des stark fragmentierten Aktionariats als mögliches Übernahmeziel sieht.
Mit der Platzierung von 58 Millionen neuen Namenaktien im Gegenwert von 1,32 Milliarden Franken hat die Credit Suisse zu Wochenbeginn die Eigenkapitalbasis in einem ersten Schritt gestärkt. In einem weiteren Schritt steht eine Bezugsrechtsemission im Umfang von bis zu 4,7 Milliarden Franken an. Diese Massnahmen sind in erster Linie dazu da, die in Zukunft strengeren Eigenmittelvorschriften erfüllen zu können.
Der finanzielle Spielraum für eine Übernahme der Valiant Holding scheint mir durchaus vorhanden. Was den Kauf grösserer Rivalen - beispielsweise die gerne genannten Julius Bär oder Vontobel - anbetrifft, so frage ich mich, wie die Grossbank einen solchen überhaupt finanzieren sollte. Etwa mit Hosenknöpfen...?
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Die Chemieindustrie wird oft und gerne mit einem Haifischbecken verglichen. Fressen oder gefressen werden, so lautet die Devise.
Fakt ist: Die Branche gilt seit jeher als stark fragmentiert. Viele kleinere und mittelgrosse Anbieter machen sich gegenseitig das Leben schwer. Wirklich dominante Grosskonzerne gibt es nur wenige - und wenn, dann kommen sie vermehrt aus den Schwellenländern.
Gerade die westlichen Chemieunternehmen stossen immer öfter an ihre Wachstumsgrenzen. Auch die Präsenz in China, noch bis vor wenigen Jahren eine schier unversiegbare Wachstumsquelle, wird immer mehr zum Bumerang.
Die gestrige Gewinnwarnung von BASF oder der schwache Zahlenkranz des amerikanischen Rivalen DuPont stehen stellvertretend für die Probleme des gesamten Wirtschaftszweigs. Dasselbe gilt allerdings auch für den vereitelten Übernahmeversuch von Monsanto bei Syngenta.
Auch wenn der Rücktritt von Mike Mack bei seinem bisherigen Arbeitgeber heruntergespielt und eine Wiederaufnahme der Gespräche mit Monsanto kategorisch ausgeschlossen wird: Die Uhren am Hauptsitz in Basel ticken diesbezüglich unaufhörlich.
Ob man es bei Syngenta wahrhaben will oder nicht, die Branche befindet sich in einem grundlegenden Umbruch. Übernimmt das Unternehmen nicht endlich eine aktive Rolle im sich abzeichnenden Konzentrationsprozess, wird es eines Tages vor vollendete Tatsachen gestellt.
Unter dem Druck unzufriedener Aktionäre musste der Chef des amerikanischen Partners DuPont den Sessel räumen. Gut möglich, dass das Saatgutgeschäft über kurz oder lang verkauft wird. Doch auch die beiden Mischkonzerne Dow Chemical und Bayer erwägen diesen Bereich durch Übernahmen zu verstärken. Einzig Monsanto scheint sich zu einem Alleingang durchgerungen zu haben und will die Aktionäre mit einem milliardenschweren Aktienrückkaufprogramm versöhnlich stimmen.
Wovon bislang übrigens niemand spricht: Auch die grossen und finanzkräftigen Anbieter aus den Schwellenländern sind im Agrarchemiegeschäft an Zukäufen interessiert.
Nach den eher fragwürdigen Plänen eines Verkaufs des margenstarken Gemüsesaatgutgeschäfts mit dem Ziel, aus dem Erlös eigene Aktien zurückzukaufen, hoffe ich bei Syngenta noch immer auf einen etwas ernst zu nehmenderen Befreiungsschlag. Wie schon in den letzten Monaten plädiere ich an dieser Stelle einmal mehr für ein Zusammengehen mit dem amerikanischen Partnerunternehmen DuPont.
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