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Nicht immer lassen sich Entwicklungen an den Finanzmärkten auch mit harten Fakten erklären. Manchmal ziehen neue Fakten Reaktionen nach sich, die jeglichem gesundem Menschenverstand widersprechen.
Nur schwer erklären lässt sich beispielsweise, weshalb der Franken zuletzt wieder stärker geworden ist. Denn schon seit Wochen treffen immer wieder ernüchternde Nachrichten aus der Schweizer Wirtschaft ein.
Der unpopuläre Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) von Mitte Januar, den Mindestkurs gegenüber dem Euro aufzugeben, fordert seinen Tribut. Dass dieser schwerwiegende geldpolitische Entschluss Folgen für unsere Wirtschaft haben dürfte, war allerdings von Anfang an klar. Das spiegelt sich mittlerweile auch in der Erwartungshaltung der Marktakteure wider.
Dennoch zeigen sich die Währungsstrategen von Julius Bär in einem Kommentar ziemlich überrascht. Obschon die Nachrichten aus der Wirtschaft schlechter nicht sein könnten, werde der Franken nicht schwächer. Das sei überraschend, signalisiere der Einkaufsmanager-Index doch eine konjunkturelle Kontraktion. Gleichzeitig seien die Konsumentenpreise so stark rückläufig wie noch nie, was die Rendite zehnjähriger Anleihen der Eidgenossenschaft wieder in den negativen Bereich gedrückt habe.
Auch wenn es die Experten im Kommentar nicht explizit schreiben, so lässt sich zumindest zwischen den Zeilen lesen, dass der Grund für die jüngste Frankenstärke bei der abwartenden Haltung unserer SNB zu finden sein könnte. Die Währungshüter würden nämlich schon seit Wochen ihr Pulver trocken halten, so heisst es bei der Zürcher Traditionsbank.
Die Devisenspekulanten brauchen immer mal wieder einen Schuss vor den Bug, damit sie beim Franken nicht übermütig werden. Hinter vorgehaltener Hand wird beim Euro die Marke von 1,03 Franken als angebliche Schmerzgrenze genannt. Darunter ist wieder mit Interventionen seitens der SNB zu rechnen.
Auf kurze Sicht ist vermutlich mit einem weiterhin festen Dollar zu rechnen. Mit ihren verbalen Interventionen, hat die Europäische Zentralbank (EZB) jüngst ihre wahren Absichten verraten: Auch wenn es nicht erklärtes Ziel der Wertpapierkäufe ist, will sie einen schwachen Euro.
Allerdings laufen an den Märkten noch immer umfangreiche Wetten gegen die europäische Einheitswährung. Sollte die US-Notenbank bei ihrer ersten Leitzinserhöhung seit acht Jahren auf Zeit spielen, hätten die à la baisse positionierten Marktakteure vermutlich ein riesiges Problem.
Noch reihe ich mich jedenfalls nicht in die Gruppe von Experten ein, die beim Euro gegenüber dem Dollar schon bald mit einem Test der bisherigen Jahrestiefstkurse von Mitte März rechnen. Selbst die drohende Pleite Griechenlands oder der Austritt der "Geburtstätte der Demokratie" aus der Währungsunion ist für mich nur bedingt ein Argument gegen die europäische Einheitswährung.
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Gerade bei institutionellen Grosskunden geniesst die MainFirst Bank auch bei uns einen sehr guten Ruf. Auf dementsprechend grosse Beachtung stossen Strategiepapiere des in Frankfurt am Main beheimateten Bankinstituts.
Nun wird mir ein neues solches Papier zugehalten. Darin kommunizieren die Autoren erstmals ihre Schlüsselkaufempfehlungen und sagen, welche europäischen Aktien Anleger zur Zeit besser meiden.
Mit Leonteq und Roche sind nur gerade zwei Unternehmen aus der Schweiz auf der Liste der Schlüsselkaufempfehlungen zu finden. Darüber hinaus setzt sich die Liste aus den Papieren von A2A, Beiersdorf, BNP Paribas, Intesa Sanpaolo, Kering, Michelin, Publicis, SAP, SEB, Wirecard und Zodiac zusammen.
Die Valoren von Leonteq werden mit "Outperform" und einem Kursziel von 190 Franken eingestuft. Die Wachstumsaussichten seien weiterhin gut und die Konsensschätzungen um durchschnittlich 20 Prozent zu tief, so heisst es. Obschon sich der Börsenwert seit der Publikumsöffnung von Ende 2012 versechsfacht hat, sehen die Experten noch einmal Raum für höhere Kurse.
Auch an den mit "Outperform" und einem Kursziel von 320 Franken empfohlenen Genussscheinen von Roche findet man bei der MainFirst Bank sichtlich Gefallen. Die Angst vor dem Patentablauf im Geschäft mit Krebsmedikamenten wird für übertrieben gehalten und der Immuntherapie auf diesem Behandlungsgebiet eine grosse Zukunft vorhergesagt.
Bei den Verkaufsempfehlungen stechen hingegen die Aktien des Börsendebütanten Cembra Money Bank ins Auge. Trotz überdurchschnittlich guten Dividendenaussichten (siehe Kolumne vom 19. Mai) werden die Papiere mit "Underperform" und einem Kursziel von 50 Franken zum Verkauf empfohlen. Davon lässt sich ein Rückschlagspotenzial von gut 16 Prozent ableiten.
Ebenfalls zu Wetten auf tiefere Kurse raten die Aktienstrategen bei den Valoren von Enel Green Power, MTU und Wincor.
Interessant ist auch, wie die MainFirst Bank unseren Schweizer Aktienmarkt einstuft. Aufgrund seiner stolzen Bewertung und der unvorteilhaften Sektorengewichtung steht letzterer in der Rangliste gerade mal auf Platz 12 von 16. Nur die Börsen von Irland, Norwegen, Grossbritannien und Griechenland werden von den Strategen noch verhaltener eingeschätzt.
Von daher dürfen wir Schweizer uns vermutlich geehrt fühlen, auf der Liste der Schlüsselkaufempfehlungen gleich zweimal und auf jener der Verkaufsempfehlungen nur einmal vertreten zu sein.
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