Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.
+++
Allen Unkenrufen zum Trotz bescherten die letzten Wochen den Aktienanlegerinnen und -anlegern satte Kursgewinne. Beim breit gefassten Swiss Performance Index (SPI) errechnet sich seit Jahresbeginn ein Plus von etwas mehr als fünf Prozent. Noch besser fuhr, wer auf Nebenwerte setzte. Der Unterindex für kleine und mittelgrosse Unternehmen (SNCI) legte sogar um fast neun Prozent zu.
Ausgereizt ist das Titelsegment damit aber noch immer nicht, wenn es nach den Analysten der UBS geht. Wie bankeigene Berechnungen zeigen, weisen europäische Nebenwerte mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 14 auf den nächstjährigen Schätzungen weiterhin einen ungerechtfertigten Bewertungsabschlag gegenüber amerikanischen Nebenwerten auf. Letztere werden für mehr als das Zwanzigfache der nächstjährigen Gewinne gehandelt.
Dennoch unterziehen die Analysten um Bosco Ojeda und Jörn Iffert ihre Favoritenliste für europäische Nebenwerten grösseren Anpassungen. Sie messen gerade den Bewertungen neuerdings eine grössere Bedeutung bei und reduzieren gleichzeitig die Abhängigkeit der Titelauswahl von der konjunkturellen Entwicklung.
Mit den Valoren des Schokoladenproduzenten Barry Callebaut und jenen des Zugbauers Stadler Rail ziehen gleich zwei Aktien aus der Schweiz in die Favoritenliste ein. Neu darauf zu finden sind auch die Papiere von Buzzi Unicem, GEA, Greggs und Schibsted. Ihren Platz räumen müssen Auto Trader, Berkeley, Krones, Unicaja, Viscofan sowie Georg Fischer.
Kursentwicklung der Aktien von Stadler Rail über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)
Auf der Liste verbleiben die Valoren von Bawag, Computacenter, CTP, Hays, Hiscox, Indra, Jet2, Knorr-Bremse, Majorel, Mondi, MTU Aero, NEX, Siemens Energy sowie Huber+Suhner aus der Schweiz.
Die Aktien von Barry Callebaut werden bei der UBS auch sonst mit "Buy" eingestuft, wobei das 12-Monats-Kursziel bei 2500 Franken (Kurs aktuell bei 1940 Franken) liegt. Einerseits findet die Grossbank Gefallen am Geschäftsmodell, andererseits aber auch am makellosen Leistungsausweis der vergangenen zehn Jahre. Umso mehr sieht sie bei der Bewertung noch Luft nach oben.
Auch die Valoren von Stadler Rail werden schon seit längerer Zeit mit "Buy" und einem 12-Monats-Kursziel von 43 Franken (Kurs aktuell bei 36,60 Franken) zum Kauf angepriesen. Für den zuständigen Analysten Patrick Rafaisz steht fest, dass der Zugbauer aus dem thurgauischen Bussnang auch unabhängig von der jeweiligen Wirtschaftsentwicklung wachsen kann. Dank den randvollen Auftragsbüchern – er schätzt den Auftragsbestand auf 23 Milliarden Franken – sei die Vorhersehbarkeit so gut wie bei kaum einem anderen Unternehmen. Zudem geht Rafaisz von einer Belebung beim freien Cashflow aus.
An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass es sein Arbeitgeber war, welcher den Zugbauer im April 2019 mit Hilfe der Credit Suisse an die Börse brachte.
Kursentwicklung der Aktien von Huber+Suhner seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)
Von den drei Aktienempfehlungen aus der Schweiz weist eine für Huber+Suhner übrigens das grösste Aufwärtspotenzial auf. Mit 115 Franken liegt das 12-Monats-Kursziel um mehr als 30 Prozent über den letztbezahlten Kursen. UBS-Analystin Barbora Blaha begründet diese etwas gar hoch gegriffene Prognose mit der starken Stellung des Unternehmens in widerstandsfähigen Absatzmärkten. Ausserdem sieht sie im Trend in Richtung nachhaltiger Energiequellen einen wichtigen künftigen Wachstumstreiber.
Der langjährige Leistungsausweis der UBS mit ihren europäischen Nebenwerte-Favoriten kann sich sehen lassen. Seit Einführung der Empfehlungsliste im Dezember 2006 hat sich diese nahezu im Wert versechsfacht und den entsprechenden Vergleichsindex weit hinter sich zurückgelassen. Umso mehr gilt es, die neusten Favoriten im Auge zu behalten...
Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar. |