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Wenn am Schweizer Aktienmarkt frühmorgens Neuigkeiten anstehen, wird nicht selten schon vor Sitzungsbeginn munter drauflos spekuliert. Egal ob Unternehmensergebnisse, Gewinnwarnungen oder Umstufungen – sobald Julius Bär vorbörslich die ersten Kurse stellt, werden die ersten Derivate gehandelt. Nicht eben selten ist die Zürcher Bank sogar selber die Emittentin dieser Derivate.
So gesehen heute Mittwoch. Als sich ein Sieg des republikanischen Kandidaten Donald Trump im Rennen um die US-Präsidentschaft und eine Machtverlagerung im US-Senat zu Gunsten der Republikaner abzuzeichnen begann, trafen erste grössere Derivatkäufe ein. Das Interesse galt dabei den Call-Warrants BIWHJB auf die Aktien des Beteiligungsvehikels BB Biotech und UBSKJB sowie UBVOJB auf jene der UBS.
Der Kurs der UBS-Aktien vollzieht einen Sprung nach oben (Quelle: www.cash.ch)
Bei all diesen Transaktionen dürfte es sich um einen Trump-Trade handeln. BB Biotech ist nämlich vorwiegend in den USA investiert. Und da liegt es geradezu auf der Hand, dass die dortige Biotechnologieindustrie davon profitieren sollte, wenn die Republikaner gestärkt aus den Wahlen hervorgehen. Auch eine strengere Regulierung der dortigen Banken erscheint aus heutiger Sicht wohl vom Tisch. Das dürfte indirekt auch nicht-amerikanischen Banken wie etwa der UBS helfen.
Bei BIWHJB wechselten 200'000 Warrants zu Kursen von 34 Rappen, bei UBSKJB 10'000 Warrants zu Kursen von 1,22 Franken und bei UBVOJB 75'000 Warrants zu Kursen von 1,03 Franken die Hand. Mittlerweile werden bei allen drei Derivaten teilweise deutlich höhere Kurse gestellt – Spekulation aufgegangen.
Auch der Call-Warrant BARGJB auf die Aktien von Barry Callebaut waren vorbörslich gefragt. Jemand lachte sich beim Schokoladehersteller nach einem starken Jahresergebnis 100'000 Stück zu jeweils 13 Rappen an. Rückblickend ein kurzes Gastspiel, trennte sich der Käufer doch eine gute halbe Stunde später mit Gewinn wieder von seiner Position. Er scheint den Aktienkursgewinnen Barry Callebaut nicht so recht über den Weg zu trauen. Vermutlich auch deshalb, weil die Valoren bereits gut gelaufen sind und die Finanzziele fürs neue Jahr die Gewinnerwartungen wohl nicht grossartig bewegen werden.
Dass die vorbörslichen Derivatumsätze keine Eintagsfliege sind, zeigt der gestrige Dienstag. Als der Kolbenkompressorenhersteller Burckhardt und der Stellenvermittler Adecco mit enttäuschenden Zahlenkränzen aufwarteten, dauerte es nicht lange, bis sich jemand 70'000 Put-Warrants BCPPJB auf Burckhardt zu 27 Rappen das Stück anlachte. Zeitnah wechselten 75'000 Long Mini-Future LAIFJB auf Adecco zu einem Preis von jeweils 14 Rappen sowie 15'000 Call-Warrants SWYNJB auf SoftwareOne zu 31 Rappen das Stück die Hand.
Bei letzteren beiden Transaktionen geht nicht so recht hervor, ob es sich denn nun um einen Kauf oder einen Verkauf handelt. Ich vermute, dass beim Long Mini-Future LAIFJB eine Position glattgestellt und beim Call-Warrant SWYNJB eine Position aufgebaut wurde. Letzteres, weil der UBS-Analyst Michael Briest sein 12-Monats-Kursziel für die Valoren von SoftwareOne zwar auf 12 (zuvor 19) Franken zusammenfaltete, gleichzeitig seiner Kaufempfehlung aber noch einmal Nachdruck verlieh.
Kursentwicklung der Aktien von Adecco in den letzten Tagen (Quelle: www.cash.ch)
Rückblickend dürfte sich die Freude bei den Käufern von BCPPJB und SWYNJB in Grenzen halten. Für beide Call-Warrants wurden im Tagesverlauf zeitweise deutlich tiefere Kurse gestellt.
Hinter vorgehaltener Hand lassen mich Händler immer wieder wissen, dass sie den vorbörslichen Kursindikationen der Bank Julius Bär meist nicht so recht über den Weg trauen. In diesem Zusammenhang wird nicht zuletzt auf die oft breite Differenz zwischen Geld- und Briefkursen verwiesen, verzerrt diese die Preisstellung doch. Umso grösser ist das Gewicht, welches den vorbörslichen Derivattransaktionen beigemessen wird. Über letztere informiere ich übrigens täglich in meinem Insider Briefing - genauso wie auch über die vorbörslichen Kursindikationen der Zürcher Bank...
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