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Die Finanzmärkte scheuen Inflation wie der Teufel das Weihwasser. Keine Teuerung ist allerdings auch nicht gut, insbesondere für die Aktienmärkte. In Europa geht seit wenigen Wochen sogar die Angst vor dem Deflationsgespenst um. Die Forderung nach umfangreichen quantitativen geldpolitischen Lockerungsmassnahmen nach dem Vorbild der US-Notenbank blieb bislang ungehört. Zu mehr als einer verbalen Intervention konnten sich die Verantwortlichen der Europäischen Zentralbank nicht durchringen.
In einer 62 Seiten starken Strategiestudie greift die MainFirst Bank deshalb das Thema Deflation auf. Aufgrund der hohen Verschuldung in den meisten Volkswirtschaften wecke die auf einem sehr tiefen Niveau rückläufige Inflation über den gesamten Globus Vorbehalte bei den Aktienanlegern, so schreibt der Studienverfasser. Besonders in Europa sei die Situation besorgniserregend, würden die dortigen Währungshüter doch wie gelähmt wirken.
Der Stratege findet klare Worte und fordert von der Europäischen Zentralbank entschiedenes Handeln. Die von einigen Vertretern in der jüngeren Vergangenheit diskutierte Einführung von Negativzinsen auf Spareinlagen wäre zwar ein erster Schritt in die richtige Richtung. Allerdings würden solche in Anbetracht des tiefen Überschusskapitals nicht ausreichen, um das Ruder herumzureissen.
Nun seien glaubwürdige geldpolitische Massnahmen gefragt. Der Experte rät zu einem Inflationsziel von 2 Prozent, das mit zeitlich unbegrenzten Anleihekäufen erreicht werden soll. Parallel dazu müssten Zielgrössen für die Zinsdifferenz zwischen den einzelnen europäischen Staaten definiert werden. Nur so lasse sich die Risikoprämie in den europäischen Peripherieländern drücken und der drohenden Deflation entgegentreten, so der Stratege.
Ein deflationäres Marktumfeld spreche gegen Sachwerte und damit auch gegen Aktien. Als Aktienanleger suche man am besten Schutz in qualitativ hochwertigen Aktien von Unternehmen mit einer geringen und weiter rückläufigen Verschuldung sowie überzeugenden Ertragsaussichten.
Zu dieser Gruppe von Firmen zählt der Stratege am Schweizer Aktienmarkt Roche und Swatch Group. Beide Unternehmen hätten über die letzten zwei Jahre sowohl die Rendite auf dem durchschnittlich investierten Kapital als auch den Cashflow je Aktie steigern können. Gleichzeitig hätten sie ihren Umsatz gesteigert und die relative Verschuldung reduziert.
Darüber hinaus setzt sich die Liste solcher Qualitätsaktien aus jenen von Alten, Atos, EDP Renovaveis, ERG, Freenet, Gas Natural, Grifols, Jenoptik, Kabel Deutschland, KUKA, Luxottica, Rallye, Safran und Symrise zusammen.
Mit dieser Empfehlung hebt sich der für die MainFirst Bank tätige Stratege von vielen seiner Berufskollegen ab. Insbesondere die Experten von Kepler Cheuvreux und Barclays Capital sorgten in den letzten Wochen mit geradezu euphorischen Studien für Schlagzeilen. Bei beiden Bankinstituten wird entschieden von Qualitätsaktien abgeraten.
Ganz alleine steht der Stratege der MainFirst Bank dennoch nicht da. Auch bei den Kollegen von Goldman Sachs stehen Qualitätsaktien derzeit hoch im Kurs. Und bekanntlich wissen die hervorragend vernetzten Amerikaner immer ein bisschen mehr als die Konkurrenz.
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In den Schweizer Bankaktien liefern sich Haussiers und Baissiers noch immer einen erbitterten Schlagabtausch. Während die Erwartungen an die Zahlenkränze für das erste Quartal unterschiedlicher nicht sein könnten, zeichnet sich ein weiteres eher durchzogenes Geschäftsjahr ab.
Vor einem solchen warnt in einer Branchenstudie heute auch Nomura. Unter Berücksichtigung der Entwicklung der Finanzmärkte und der Aktivitäten im Investment Banking der letzten drei Monate reduziert der viel beachtete Studienverfasser sowohl seine diesjährigen Gewinnschätzungen als auch jene für das kommende Jahr. Gerade im Handel mit Festverzinslichen, Devisen und Rohstoffen sei im Jahresvergleich mit einem rückläufigen Ergebnisbeitrag zu rechnen, so der Experte.
Aufgrund des Ertragsdrucks im Investment Banking sowie hohen Kosten im Zusammenhang mit der Reduktion von Risikoaktiven, Rechtsstreitigkeiten und Restrukturierungen setzt man bei Nomura unter anderem auf die Aktien der beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse.
Bei der UBS erhofft sich der Experte anlässlich des Investorentages vom 6. Mai frische Kursimpulse. Und das nicht nur für die eigenen Aktien, sondern auch für jene der Erzrivalin Credit Suisse. Das Hauptaugenmerk des Marktes liege auf den Wachstumsaussichten im Wealth Management, möglichen Auswirkungen steigender Zinsen auf diesen Geschäftszweig sowie auf Neuigkeiten in Bezug auf die Kostenseite und die zukünftigen Eigenmittelvorschriften.
Die Papiere der beiden Schweizer Grossbanken gehören hierzulande zu den am stärksten von der Konjunkturentwicklung abhängigen Aktien überhaupt. Sollte sich in Europa tatsächlich eine Deflation abzeichnen, eröffnet sich ein nicht zu unterschätzendes Enttäuschungspotenzial. Eines lässt sich jedenfalls nach nur drei Monaten schon sagen: Auch 2014 wird für UBS und Credit Suisse nicht zum Jahr der von vielen Analysten erwarteten substanziellen Gewinnverbesserungen. Ich bleibe deshalb bei meiner vorsichtigen Haltung.