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Die Unternehmensberichterstattung für das vergangene Jahr ist eingeläutet. Allerdings zeigen die von Geberit, Lindt & Sprüngli und Sika veröffentlichten Zahlenkränze, dass das Schlussquartal nicht nur von Licht sondern auch von Schatten geprägt war. Solche Rückschlüsse lassen auch die Umsatzwarnungen von Bossard und Temenos zu. Sie führen heute bei den Aktien der betroffenen Firmen zu grösseren Kursverschiebungen.

Darf man dem Experten von J.P. Morgan Glauben schenken, dann ist hierzulande gerate bei ABB im Hinblick auf die Ergebnispräsentation vom 5. Februar Vorsicht angebracht. In einer Studie zum europäischen Investitionsgütersektor warnt er vor einer sich abzeichnenden Enttäuschung.

Im Laufe des vierten Quartals habe der in Zürich beheimatete Industriekonzern nur wenige Grossaufträge zu verzeichnen gehabt, so schreibt der viel beachtete Studienverfasser. Obschon er bei den kleineren Basisaufträgen Zuversicht signalisiert, liegt der Experte mit seinen Prognosen für den Auftragseingang um rund 5 Prozent unter den Konsensschätzungen anderer Berufskollegen.

Auch bei der Margenentwicklung macht er durchs Band Raum für Enttäuschungen aus. Letzteres nicht nur als Folge des erstarkten Dollars, sondern auch aufgrund eines verwässernden Effekts kostspieliger Wachstumsinitiativen. Auf Stufe des operativen EBITDA liegen die Prognosen von J.P. Morgan um 3 Prozent unter den jeweiligen Konsensschätzungen, beim Reingewinn sogar um 13 Prozent.

Nicht zuletzt dank des deutlich höher als erwarteten Auftragseingangs wurde Mitte Oktober in Analystenkreisen über den ansonsten eher schwachen Zahlenkranz für das dritte Quartal hinweggeschaut. Liegt der für J.P. Morgan tätige Experte mit seiner Vermutung richtig, dann lässt sich das so schnell nicht wiederholen.

Interessantes entnehme ich der Studie im Zusammenhang mit den erst im vergangenen Jahr kommunizierten neuen Mittelfristzielen. Dem Studienverfasser zufolge ging ABB zum damaligen Zeitpunkt von einem durchschnittlichen Ölpreis von 100 Dollar je Fass aus.

Obschon sich die Talfahrt der letzten Tage vermutlich schon in wenigen Wochen als eine Übertreibung erweist, wird der Industriekonzern bei seinen Zielsetzungen wohl oder übel über die Bücher gehen müssen.

Vor den möglichen Folgen des jüngsten Ölpreiszerfalls warnt heute auch der für Merrill Lynch tätige Berufskollege. In einer Sektorenstudie stuft er die Aktien von ABB mit einem Kursziel von 23 (25) Franken von "Buy" auf "Neutral" zurück. Der Experte befürchtet, dass sich das Geschäft mit Kunden aus den Bereichen Öl, Schifffahrt und Bergbau im Jahresverlauf abschwächen wird.

Wenn nun selbst Merrill Lynch das Handtuch wirft, mag das was heissen. Vermutlich wird den nicht gerade erfolgsverwöhnten Aktionären im Hinblick auf die Unternehmensberichterstattung von Anfang Februar einmal mehr Geduld abverlangt. Bleibt aus ihrer Sicht zu hoffen, dass sich die Entscheidungsträger von ABB irgendwann doch noch zu einem strategischen Befreiungsschlag durchringen können. Denn nur ein solcher kann die Aktien jetzt noch aus ihrem Dornröschenschlaf wecken. Aktuell liegen die Wetten auf rückläufige Kurse bei gerademal 1,7 Prozent aller ausstehenden Aktien.

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Schon seit Wochen treffen immer wieder aufsehenerregende Aktienempfehlungen ein. Aktuellstes Beispiel ist jenes aus der Feder des Chefanalysten der Bank Vontobel für die Papiere von Temenos von gestern.

In Erwartung eines in Zukunft weniger kapitalintensiven Geschäftsmodells rechnet der Experte beim Genfer Hersteller von Bankensoftware mit einer Beschleunigung der Barmittelgenerierung. Das Unternehmen verfüge über eine beneidenswerte Ausgangsposition um zur "SAP der Bankensoftware" zu werden. Um seiner bisherigen Kaufempfehlung Nachdruck zu verleihen, hob er das Kursziel gestern auf 50 (40) Franken an und zündete damit ein kleineres Kursfeuerwerk. Letzteres liess die Papiere von Temenos vorübergehend um 4,6 Prozent auf 37,55 Franken steigen.

Nachdem Temenos mit einer nicht ganz überraschenden Umsatzwarnung aufwartet, dürfte bei der Zürcher Traditionsbank heute nun allerdings Katerstimmung herrschen. Der Hersteller von Bankensoftware muss einräumen, dass er im Schlussquartal keine grossen Geschäfte abschliessen konnte. Deshalb krebst er beim firmeneigenen Wachstumsziel für die Lizenzeinnahmen zurück. Der Kurs bricht in der Folge um knapp 17 Prozent ein.

Obschon sich der für die Bank Vontobel tätige Chefanalyst enttäuscht zeigt, hält er unbeirrt an seiner Kaufempfehlung für die Aktien von Temenos fest. Der höheren Wachstumsunsicherheit im Geschäftsmodell und des tieferen Lizenzwachstums wegen sieht er sich dennoch zu einer Kürzung des Kursziels auf 44 (50) Franken gezwungen.

Die von Temenos nach einem schwachen dritten Quartal beibehaltenen Gesamtjahresprognosen wurden im Berufshandel schon seit Wochen als ambitiös bezeichnet. Vor diesem Hintergrund überrascht die heutige Gewinnwarnung nicht.

Meines Erachtens werfen die aggressiven Kaufempfehlungen der letzten Wochen für einzelne Schweizer Aktien kein gutes Licht auf die Verfassung des breiten Marktes. Auf diesen Umstand bin ich auch an dieser Stelle schon mehrfach zu sprechen gekommen (siehe Kolumnen vom 1. Dezember sowie vom 7. Januar).