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Kaum ein anderer Wirtschaftszweig hat in der Schweiz so sehr Hochkonjunktur wie die Beratungsindustrie. Kaum ein Verwaltungsrats- oder ein Geschäftsleitungsbeschluss, der nicht auf der Meinung teurer externer Spezialisten beruht.
Und das hat einen guten Grund: Sollte sich der Entscheid nachträglich als falsch erweisen, können die Firmenvertreter den schwarzen Peter den beauftragten Experten weitergeben. Diese Möglichkeit lassen sich die Unternehmen mittlerweile sehr viel Geld kosten - Geld, das letztendlich der Aktionär bezahlt.
Es gibt sie hierzulande allerdings noch, die Ausnahmen. Eine davon ist die Zurich Insurance Group.
Wie ich einem Kommentar des für die MainFirst Bank tätigen René Locher entnehme, wurden für die am vergangenen Donnerstag anlässlich des diesjährigen Investorentages kommunizierten neuen Finanzziele keine externen Berater herbeigezogen. Angeblich seien die Ziele von verschiedenen Arbeitsgruppen innerhalb des Unternehmens aufgestellt worden, so verrät der versierte Branchenkenner.
Von Mitarbeitern für Mitarbeiter - so viel Pragmatismus ist sympathisch und lobenswert zugleich. Andere Vertreter aus dem Swiss Market Index (SMI) dürfen sich davon eine dicke Scheibe abschneiden.
Kursentwicklung der Zurich-Aktien seit dem Amtsantritt des neuen Konzernchefs; Quelle: www.cash.ch
Nun gilt es, die glaubwürdigen Massnahmen auf dem Weg zu diesen Zielen möglichst rasch und erfolgreich umzusetzen. Genau dort liegen denn die eigentlichen Stärken des neuen Konzernchefs Mario Greco, wie wir von der Zeit bei seinem früheren Arbeitgeber Generali wissen.
Weitere operative Verbesserungen bedarf es vor allem bei General Insurance. Darf man den Aussagen vom Donnerstag Glauben schenken, dann befindet sich das einstige Sorgenkind auf einem guten Weg.
Aus Aktionärssicht ist die Mindestdividende von 17 Franken eine feine Sache. Fällt der Jahresgewinn nämlich höher aus, werden 75 Prozent davon ausgeschüttet. Locher selber hält bis in drei Jahren sogar eine Dividende von 22 Franken je Aktie für möglich, sollte die Zurich Insurance Group seine persönlichen Gewinnerwartungen erreichen können.
Fakt ist: Der Platz auf dem SMI-Dividendenthron ist dem Versicherungskonzern auf Jahre hinaus sicher.
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Der Berner Gesundheitskonzern Galenica ist ein mahnendes Beispiel dafür, wie schnell ein bei Anlegern beliebtes Unternehmen in Ungnade fallen kann. Und er zeigt, dass auch mächtige Finanzinvestoren nicht vor falschen Entscheidungen gefeit sind.
Alleine im letzten Jahr erfuhren die Aktien von Galenica eine Kursverdoppelung, was ihnen an der Schweizer Börse SIX einen Platz auf dem Siegerpodest einbrachte. Eine Folge mehrerer negativer Nachrichten liess die Kursnotierungen allerdings um nahezu 40 Prozent vom Rekordhoch vom vergangenen November bei 1617 Franken zurückfallen.
Kursentwicklung der Aktie von Galenica in den letzten 12 Monaten; Quelle: www.cash.ch
Auf einen vorsichtigen Ausblick anlässlich der Jahresergebnispräsentation von Ende Januar folgte Mitte März eine Aktienplatzierung durch den Grossaktionär Kohlberg Kravis Roberts (KKR). Und auch die im Juli bekanntgewordene milliardenschwere Übernahme des amerikanischen Rivalen Relypsa kam bei den Anlegern rückblickend nicht gut an.
Mitte August lief die Sperrfrist auf dem verbleibenden Aktienpaket von KKR aus. Seither wird an der Börse auf einen Ausstieg des bekannten amerikanischen Finanzinvestors aus steuerlichen Gründen spekuliert. Allem Anschein nach gestaltet sich der Ausstieg schwieriger als gedacht, sitzt der Grossaktionär doch bis heute auf seinem Paket. Rückblickend hätte er besser schon im August "Nägel mit Köpfen" gemacht. Damals standen die Aktien von Galenica noch bei 1150 Franken. In den vergangenen Wochen tauchten sie zeitweise sogar in den dreistelligen Frankenbereich ab.
Seit Freitag kursieren im hiesigen Berufshandel Gerüchte, wonach mit Martin Ebner ein weiterer Grossaktionär seine Beteiligung erhöhen könnte. Gemeinsam mit seiner Frau hält der Financier über die Beteiligungsgesellschaft Patinex sowie über die BZ Bank knapp 17,3 Prozent der Stimmen. Lange Zeit rollte Ebner einen Grossteil davon über Derivate vor sich her - doch das war einmal.
Kurz vor dem Wochenende liessen sich zwar gezielte Käufe in Call-Warrants wie GALAGZ, GALOJB oder GALUDU beobachten. Noch gibt es meines Erachtens aber keine konkreten Anhaltspunkte, die für einen Beteiligungsausbau durch Martin Ebner sprechen. Am günstigsten käme der Financier womöglich über den ausstiegswilligen Grossaktionär KKR zu neuen Aktien.
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