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Der um Dividendenabgänge korrigierte Swiss Market Index (SMIC) trennen zwar nur wenige Prozent vom Rekordhoch. Diese liegt bei etwas über 19' 000 Punkten und reicht in den Januar letzten Jahres zurück. Allerdings sind Aktien, die sich sich in Rekordlaune befinden, ziemlich dünn gesät. Aus dem SMI sind das nur gerade jene von Nestlé.

Wie mir Londoner Quellen berichten, haben angelsächsische Investoren die Papiere des Nahrungsmittelkonzerns aus Vevey wiederentdeckt - doch nicht nur die: Bei Julius Bär sind sie gar die Aktie der Woche.

In Erwartung einer Wachstumsbeschleunigung, Margenverbesserungen und weiteren Veränderungen im Markenportfolio rät die Zürcher Bank mit einem Kursziel von 102 Franken zum Kauf der Papiere.

Diese drei Kurstreiber sind allerdings eher längerfristiger Natur. Es bedarf schon einiges mehr, um die Rekordjagd am Laufen zu halten. Deshalb greift man bei Julius Bär tief in die Kiste für Spezialeffekte: Der Zürcher Bank zufolge geht vom ausgelaufenen Aktionärsbindungsvertrag mit den L'Oréal-Erben durchaus Fantasie für die Aktionäre von Nestlé aus. Sollte das umgerechnet gut 30 Milliarden Franken schwere Paket am französischen Kosmetikriesen zum Verkauf kommen, verspricht sie sich eine satte Sonderdividende.

Kursentwicklung der Nestlé-Aktien über die letzten fünf Jahre: zuletzt zeigte die Entwicklung steil nach oben (Quelle: www.cash.ch)

Liest man bei den Medienmitteilungen aus Vevey zwischen den Zeilen, ist ein Verkauf des Aktienpakets wahrscheinlicher geworden - zumal L'Oréal niemanden geringeren als sich selber als Interessent ins Spiel bringt.

Regelmässige Leserinnen und Leser meiner Kolumne wissen, dass ich eine Ausschüttung der L'Oréal-Aktien als Sachdividende an die Aktionäre von Nestlé ganz klar bevorzugen würde. Die Aktionäre könnten dann selber entscheiden, ob sie sich von den nicht unattraktiven Aktien trennen oder aber an diesen festhalten.

Den nächsten unmittelbaren Kurstreiber sehe ich in der Jahresergebnisveröffentlichung von Mitte Februar. Dann wird sich zeigen, ob Nestlé besser als der Rivale Unilever abgeschnitten hat – und wer weiss: Vielleicht gibt es obendrein ja sogar Neuigkeiten rund um das L'Oréal-Paket...

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Die Aktien von UBS, Credit Suisse und Julius Bär günstig zu haben - zumindest optisch. Doch das nicht ohne Grund, wie der enttäuschende Zahlenkranz der kleinsten der drei Grossbanken vom Montag zeigt. Die Margen im Private Banking - der Paradedisziplin auf dem Bankenplatz Schweiz - sind unter Druck. Die Schuld hierfür der eigenen Kundschaft und der ihr fehlenden Lust auf Veränderungen beim eigenen Wertschriftenportefeuille in die Schuhe zu schieben, würde nicht weit genug greifen.

Vielmehr gehören die goldenen Zeiten im Private Banking endgültig der Vergangenheit an. Die Konkurrenz ist über die Landesgrenzen hinaus erdrückend gross und die Kundschaft um einiges kostensensitiver als noch vor wenigen Jahren.

Ob die rigorosen Sparmassnahmen von Credit Suisse und Co. auch wirklich die richtige Kur gegen diese schleichende Krankheit sind, bleibt fraglich. Zwischen sich gesundschrumpfen und sich selber auf Raten abschaffen ist bekanntlich bloss ein schmaler Grat.

Das hält Dodge & Cox bei der Credit Suisse allerdings nicht davon ab, weitere Aktien zuzukaufen. Wie aus einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX hervorgeht, hält der bekannte amerikanische Substanzinvestor mittlerweile nicht weniger als 3,09 Prozent der Stimmen. Noch bis vor wenigen Wochen waren es weniger als 3 Prozent. Damals musste sich Dodge & Cox noch nicht öffentlich als bedeutender Aktionär der Grossbank zu erkennen geben.

Wie die Kursentwicklung der CS-Aktien über zehn Jahre zeigt, lässt sich mit ihnen auf lange Sicht kein Geld verdienen (Quelle: www.cash.ch)

Selbst wenn sich über die Beweggründe für den Beteiligungsausbau bloss spekulieren lässt, geht von der jüngsten Offenlegungsmeldung so kurz vor der Jahresergebnispräsentation durchaus Signalwirkung aus.

Für kurzfristig orientierte Anleger mögen die Aktien von UBS, Credit Suisse und Julius Bär durchaus ihren Reiz haben - sofern man diese denn zum richtigen Zeitpunkt kauft und verkauft. Alle anderen - gerade die an hohen Dividenden interessierten Anleger - sind in den hiesigen Versicherungsvaloren längerfristig besser aufgehoben.

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