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Vorboten für bevorstehende Sektorrotationen gab es schon eine ganze Weile. Nun gewinnen die Rotationen an Breite. Zuvor gefragte Aktien wie die von Logitech, Givaudan oder Lonza bekunden zusehends Mühe. Im Gegenzug erfreuen sich jene hiesiger "Sorgenkinder" wie Dufry oder Aryzta stark anziehender Notierungen – wenn auch von einem ziemlich gedrückten Kursniveau aus.
Seit sich Veraison kürzlich bei Aryzta einnistete, haben die Aktien des hochverschuldeten Backwarenherstellers um fast 50 Prozent zugelegt. Für den berüchtigten Vermögensverwalter hat sich der Einstieg bereits gelohnt – lange bevor der in Ungnade gefallene Verwaltungsratspräsident Gary McGann abgewählt oder die drei eigenen Kandidaten in den Verwaltungsrat zugewählt worden wären.
Reihenweise aufspringende Trittbrettfahrer und kapitulierende Leerverkäufer machen es möglich. Undurchsichtig bleibt auch die Rolle der UBS. Die grösste Schweizer Bank ist seit wenigen Wochen mit gut 5 Prozent am Backwarenhersteller beteiligt.
Auch die Aktien von Dufry kosten mittlerweile rund 75 Prozent mehr als noch Mitte März. In den letzten zwei Tagen zog ihr Kurs kräftig an, angepeitscht durch eine Heraufstufung von "Hold" auf "Buy" durch Rebecca McClellan. Die für die spanische Santander tätige Analystin sieht die Papiere gar auf 46 Franken weiterziehen.
Der Kurs der Dufry-Aktien zog in den letzten zwei Wochen kräftig an (Quelle: www.cash.ch)
Diese Einschätzung scheint man zumindest bei Blackrock nicht teilen zu wollen. Wie jetzt bekannt wurde, reduzierte der weltgrösste Vermögensverwalter seine Beteiligung per Ende Mai auf 4,46 (zuvor 5,88) Prozent. 3,06 Prozent halten die Amerikaner in Form von Aktien, die Differenz in Form von Derivaten.
Ebenfalls kräftig Auftrieb haben die Aktien von Kudelski. Alleine in den vergangenen drei Tagen stiegen die Papiere des Technologieunternehmens aus einem Vorort von Lausanne um fast 40 Prozent. Seit Mittwochabend ist nun auch klar, weshalb: Kudelski baut das Geschäft mit Microsoft aus. Nicht nur der Name des amerikanischen Softwaregiganten, auch das Schlagwort "Cyber-Security" klingt dabei wie Musik in den Ohren der Anleger und versetzt damit die Leerverkäufer in Zugzwang. Ich wäre jedenfalls nicht überrascht, wenn aggressive Deckungskäufe hinter dem Kursfeuerwerk der letzten Tage stecken.
Wie sagt man doch so schön: Dem Mutigen gehört die Welt. Im Wissen um die angespannte finanzielle Situation der drei genannten "Sorgenkinder" fehlt mir allerdings der Mut, bei diesen Aktien einzusteigen. Eine Bilanzsanierung lässt sich wohl weder bei Dufry, noch bei Aryzta abwenden. Ähnliches muss bei Kudelski angekommen werden. Die drei Unternehmen kranken nämlich an derselben unangenehmen Kombination aus erdrückend hoher Verschuldung, fehlender Ertragskraft und steigendem Wertberichtigungsbedarf. Denn sowohl Dufry und Aryzta, als auch Kudelski haben nicht-werthaltigen Goodwill in den Büchern.
Kursentwicklung der Aktien von Meyer Burger rund um die Bilanzsanierung vom Dezember 2016 herum (Quelle: www.cash.ch)
Rückblickend zahlte sich nicht nur beim Solarzulieferer Meyer Burger, sondern auch beim Sensorenhersteller AMS aus, die schmerzhafte Kapitalerhöhung abzuwarten und erst dann einzusteigen. Ähnliches dürfte auch bei den drei "Sorgenkindern" der Fall sein.
Apropos Meyer Burger: Ohne eine weitere Kapitalerhöhung lässt sich der geplante Vorstoss in die Produktion von Solarzellen und –modulen für den Solarzulieferer vermutlich nicht stemmen. Man darf gespannt sein...
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