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Aktiensparen ist zwar längst nicht mehr so beliebt wie in den Neunzigerjahren, als der Financier Martin Ebner wie ein Messias durch unsere Landen zog und zehntausende Kleinsparer hinter sich scharte. Allerdings gibt es bei uns in der Schweiz auch heute noch so etwas wie Volksaktien.
Bei der Namenaktie der Swisscom darf von einer solchen gesprochen werden, erfreut sich diese doch gerade aufgrund ihrer attraktiv hohen Dividendenrendite grosser Beliebtheit. Kommt dazu, dass sich noch immer eine wenn auch knappe Mehrheitsbeteiligung in den Händen des Bundes befindet.
Nachdem sich der Börsenwert des einstigen Monopolunternehmens innerhalb weniger Jahren verdoppelt hatte, ist seit wenigen Wochen der Wurm drin. Erst am Montag tauchte der Aktienkurs vorübergehend auf 485 Franken und damit auf den tiefsten Stand seit knapp zwei Jahren. Alleine seit Mitte August beträgt das Minus nicht weniger als 13 Prozent.
An der Geschäftsentwicklung der ersten sechs Monate liegt es jedenfalls nicht, übertraf der Telekommunikationskonzern doch die diesbezüglichen Erwartungen. Über die Hintergründe lässt sich deshalb denn auch weiterhin bloss spekulieren.
Auffällig ist, dass in den vergangenen Wochen gleich mehrere Aktienanalysten das Handtuch warfen. Einer der ersten seiner Berufsgilde war der für Kepler Cheuvreux tätige Experte. Er stufte die Aktie der Swisscom im Anschluss an die Halbjahresergebnispräsentation mit einem unverändert 594 Franken lautenden Kursziel von "Buy" auf "Hold" herunter.
Nur wenige Tage später traf eine Rückstufung von "Buy" auf "Neutral" bei einer gleichzeitigen Kürzung des Kursziels auf 600 (700) Franken durch Merrill Lynch ein. Die fundamentalen Aussichten seien weiterhin gut und die Dividendenrendite begrenze das weitere Rückschlagspotenzial, so schrieb die amerikanische Grossbank damals. Im gleichen Atemzug warnte Merrill Lynch aber auch von einer sich abzeichnenden Verschärfung des Wettbewerbs im Heimmarkt Schweiz.
Mit derselben Argumentation strich daraufhin auch die Citigroup die Aktie von der viel beachteten "Focus List Europe", hielt gleichzeitig jedoch sowohl an der Kaufempfehlung als auch am Kursziel von 700 Franken fest.
Noch einen Schritt weiter ging der für Barclays Capital tätige Experte am letzten Montag: In einer Unternehmensstudie warnte er vor negativen Folgen der Preisnachlässe des Rivalen Salt ab dem laufenden dritten Quartal. Mit dieser Begründung nahm der Studienverfasser seine Anlageempfehlung von "Equal-weight" auf "Underweight" zurück und veranschlagte neu ein Kursziel von 520 (570) Franken.
Heute nun stuft auch Morgan Stanley die Aktie von "Equal-weight" auf "Underweight" herunter und streicht das Kursziel auf 510 (540) Franken zusammen. Und das obschon die amerikanische Grossbank den europäischen Telekommunikationssektor in den Portfolios ihrer Kunden weiterhin überdurchschnittlich stark gewichtet.
Noch immer gilt der Telekommunikationsmarkt Schweiz als der attraktivste der Welt. Nicht ohne Grund, lebten die drei Marktführer Swisscom, Salt und Sunrise in der Vergangenheit doch in friedlicher Koexistenz miteinander. Nach dem Einstieg des französischen Milliardärs Xavier Niel hat Salt nun einen Tabubruch begangen und eine Preisoffensive gestartet. Stummer Zeuge ist der seit Mitte August beobachtete Aktienkurszerfall beim Börsendebütanten Sunrise - und das, obwohl indexorientierte Investoren im Hinblick auf die Aufnahme in den Swiss Market Index Midcap (SMIM) bis am Freitagabend für sechs durchschnittliche Tagesvolumen Titel zukaufen müssen.
Zumindest was die zukünftige Dividendenpolitik anbetrifft, müssen sich die Aktionäre von Swisscom aus heutiger Sicht keine grauen Haare wachsen lassen. Die in der Vergangenheit entrichtete Ausschüttung von 22 Franken scheint noch auf Jahre hinaus in trockenen Tüchern. Noch ist allerdings unklar, ob der Aktienkurs die Talsohle zu Wochenbeginn bereits durchschritten hat.
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