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Die Namenaktien von Swisscom sind längst wieder so etwas wie eine Volksaktie. Einerseits hält die Eidgenossenschaft noch immer eine knappe Mehrheitsbeteiligung am einstigen Monopolisten und andererseits gilt das übrige Aktionariat als so stark fragmentiert wie bei keinem anderen Schweizer Grossunternehmen.

Um den Jahrtausendwechsel herum sprang der Aktienkurs im Zuge der allgemeinen Technologie-Euphorie vorübergehend bis auf 727 Franken und damit auf den höchsten Stand in der Firmengeschichte. Obschon die Papiere alleine seit Jahresbeginn knapp 25 Prozent auf 581 Franken zugelegt haben, liegen die damaligen Höchststände noch nicht in unmittelbarer Reichweite. Die in all den Jahren ausbezahlten Dividenden und Sonderdividenden aufgerechnet, wäre der damalige Rekord allerdings längst gebrochen worden.

Es ist denn auch die mit 3,8 Prozent noch immer recht ansehnliche Dividendenrendite, die als Hauptattraktion der Aktien von Swisscom gilt. Die Papiere werden deshalb gerne als attraktive Alternative zu den kaum noch etwas abwerfenden Bundesobligationen gefeiert. Dass einer von zwei Analysten die Aktien zum Kauf empfiehlt, überrascht nicht.

Das Nachsehen haben schon seit Monaten Analysten wie jener der Credit Suisse, der den Börsenliebling deutlich vorsichtiger einschätzt als viele seiner Berufskollegen. Erst vor wenigen Tagen sah sich der Experte dazu gezwungen, das 12-Monats-Kursziel auf 560 (442) Franken nachzuziehen. Am "Underperform" lautenden Anlageurteil hält er dennoch unbeirrt fest.

Seine Begründung: Das von den neuen Mobilfunktarifen ausgehende Umsatzwachstum sollte sich im Laufe des nächsten Jahres verlangsamen. Denn mittlerweile hätten rund 60 Prozent der für das Angebot geeigneten Kunden den Wechsel vollzogen. Swisscom selber strebe bei 70 Prozent der eigenen Kunden einen solchen an.

Mit einem materiellen Rückschlag rechnet der Experte nicht. Viel eher macht er in anderen europäischen Ländern attraktivere Aktien aus dem Telekommunikationssektor aus.

Der Ruf der eigenen Aktien als Volksaktie dürfte den Entscheidungsträgern von Swisscom am Hauptsitz im bernischen Ittigen vermutlich schmeicheln. Bleibt aus Sicht der zahlreichen Publikumsaktionäre zu hoffen, dass sich die Verantwortlichen ihrer damit verbundenen Verantwortung bewusst sind.

Es ist immer gefährlich, die aktuelle Geschäftsentwicklung linear in die Zukunft zu extrapolieren. Dies gilt auch für den Erfolg von Swisscom mit den Kombinationsangeboten und den neuen Mobilfunktarifen. Von dem her ist ein gewisses Enttäuschungspotenzial beim Börsenliebling nicht völlig von der Hand zu weisen.

Die Jagd nach Dividendenperlen hat die Aktien des einstigen Monopolisten in den letzten Wochen und Monaten in luftige Höhen katapultiert. Erst am vergangenen Freitag hatte CEO Urs Schäppi die Gerüchte rund um einen bevorstehenden Verkauf der italienischen Tochter Fastweb ins Reich der Fabeln und Märchen verwiesen. Mit der damit verbundenen Hoffnung auf eine Sonderdividende und einer auf Jahre hinaus grosszügigeren Ausschüttungspolitik fällt beim Börsenliebling meines Erachtens ein wichtiger Kurstreiber weg.

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Regelmässige Leserinnen und Leser werden vermutlich mit den Augen rollen. Denn einmal mehr möchte ich an dieser Stelle einen Kommentar aus dem Cross Asset Research von Kepler Cheuvreux aufgreifen.

Darin warnt der vorsichtig gestimmte Verfasser vor zu hohen Erwartungen an die zukünftige Geldpolitik der Zentralbanken. Ein Rückkaufprogramm für europäische Staatsanleihen nach amerikanischem Vorbild gelte an den Märkten nur noch als eine Frage der Zeit, so der Stratege.

Allerdings sei diese Idee eines Präventivschlages gegen deflationäre Tendenzen innerhalb der Europäischen Zentralbank (EZB) alles andere als mehrheitsfähig. Der Experte glaubt nicht, dass sich an dieser Position etwas geändert hat oder ändern wird.

Dem amerikanischen Aktienmarkt wird bei Kepler Cheuvreux noch einmal etwas Raum nach oben zugetraut, der Leitzinsreduktion durch die chinesische Zentralbank und den Spekulationen rund um Staatsanleihenkäufe durch die EZB sei Dank.

Wie schon im letzten Jahr werde der Markt in Übersee spätestens nach dem Erntedankfest ein Opfer von Gewinnmitnahmen. Geht es nach dem Experten, dann geniesst das Thema Kapitalerhalt in den kommenden Wochen auch in Europa höchste Priorität. Er rät seiner Anlagekundschaft deshalb zu einer hohen Barmittelquote sowie zu einem Übergewicht bei defensiven Sektoren wie Nahrungsmittel, Gesundheit, Medien und Telekommunikation.

Der für das Cross Asset Research von Kepler Cheuvreux tätige Stratege spricht mir aus der Seele. Denn auch ich bin der Meinung, dass die unbekümmert positive Haltung der meisten seiner Berufskollegen und ihrer Anlagekunden durchaus Gefahren birgt. Die Marktakteure sind sich ihrer Sache zu sicher geworden und sind der fälschlichen Meinung, die Zentralbanken würden die Sache schon schaukeln.

Vermutlich vertagt sich der Rückschlag an den Märkten durch die überraschende Leitzinsreduktion in China, die aggressiven Wertpapierkäufe der Bank of Japan und die anhaltenden Spekulationen rund um einen geldpolitischen Befreiungsschlag seitens der EZB auf unbestimmte Zeit. Doch auch bei der Börsenparty gilt wie bei jeder Party: Irgendwann sind die ersten Gäste gesättigt, werden müde und verabschieden sich. Andere Gäste sehen dies und bewegen sich ebenfalls in Richtung Ausgang.

Zumindest was die immer neuen Liquididätsspritzen seitens führender Zentralbanken anbetrifft, ist an den Märkten überraschenderweise noch keine Übersättigung zu verspüren. Dennoch zeigt der Rückschlag der japanischen Wirtschaft während des dritten Quartals eindrücklich die Grenzen der Geldpolitik und ihrer Möglichkeiten.