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Es ist schon ziemlich beeindruckend, wie gut der Schweizer Aktienmarkt den Kurseinbruch vom März rückblickend wegsteckte. Obwohl dem Swiss Market Index (SMI) eine Rückkehr auf über 10'000 Punkte bisweilen verwehrt blieb, trennen ihn noch immer rund 2000 Punkte vom Mehrjahrestief von vor wenigen Wochen.
Dass das Börsenbarometer derart kräftig Boden gutmachen konnte, überrascht. Denn noch immer vergeht kaum ein Tag, ohne dass nicht ein oder mehrere Unternehmen Massnahmen gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie ankündigen, die Dividende kürzen oder die diesjährigen Zielvorgaben kassieren würde. Und auch die übrigen Nachrichten aus der Wirtschaft sind wenig erbaulich.
Auch einigen Firmenlenkern scheint die kräftige Kurserholung der letzten Wochen etwas gar weit zu gehen. In den letzten Tagen wurde jedenfalls vermehrt wieder Kasse gemacht.
Bei Roche trennte sich ein nicht namentlich bekanntes Geschäftsleitungsmitglied von Inhaberaktien im Gegenwert von gut einer Million Franken. Das überrascht insofern, als dass der Pharma- und Diagnostikkonzern aus Basel an der Börse frenetisch als Profiteur der Coronavirus-Pandemie gefeiert wird. Doch auch bei Nestlé warfen ein oder mehrere Geschäftsleitungsmitglieder für fast eine Million Franken Aktien der eigenen Arbeitgeberin auf den Markt.
Noch vor wenigen Tagen markierten die Genussscheine von Roche neue Höchstkurse (Quelle: www.cash.ch)
Tief blicken lässt eine Verkaufstransaktion im Gegenwert von 1,4 Millionen Franken aus der Geschäftsleitung von Stadler Rail, hätte sich der Verkäufer bis zur Dividendenzahlung vom heutigen Dienstag doch nur noch wenige Tage gedulden müssen.
Die am Verkaufserlös gemessen grössten Transaktionen waren jedoch bei Kardex und Lindt & Sprüngli zu beobachten. Bei Kardex veräusserten Verwaltungsräte für 1,9 Millionen Franken Aktien, bei Lindt & Sprüngli ein oder mehrere Geschäftsleitungsmitglieder sogar Partizipationsscheine im Gegenwert von gut 6 Millionen Franken.
Selbst im Wissen, dass solche Titelverkäufe zu dieser Zeit des Jahres keine Seltenheit sind, bestärken sie mich in meiner jüngsten Einschätzung. Erst am gestrigen Montag schrieb ich:
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Das Börsenjahr 2019 war erst wenige Tage als, als die Credit Suisse eine Verkaufsempfehlung für die Aktien von AMS aussprach und das Kursziel auf 16 Franken (zuvor 27,50) Franken zusammenstrich. Damals kosteten die Papiere des Sensorenherstellers aus Unterpremstätten noch um die 23 Franken.
Doch die Kurse wollten sich so gar nicht in die von Analyst Achal Sultania erwartete Richtung bewegen. Im Sommer desselben Jahres kosteten die Papiere in der Spitze mal eben kurz um die 58 Franken.
Dass ausgerechnet Firmenchef Alexander Everke selber eine Kurslawine lostreten würde, hätte vermutlich nicht einmal Sultania für möglich gehalten. Zuerst liess sich dieser beim Buhlen um Osram Licht nämlich auf einen Bieterstreit mit Finanzinvestoren ein, nur um sich dann zwecks Finanzierung der milliardenschweren Übernahme zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt neues Geld bei den Aktionären zu besorgen.
Die AMS-Aktien verspüren seit wenigen Wochen wieder Auftrieb (Quelle: www.cash.ch)
Unnötig zu erwähnen, dass die etwas grössenwahnsinnig anmutenden Übernahmepläne von Beginn weg ein gefundenes Fressen für den ewig-pessimistischen Analysten waren. Er liess denn auch keine Gelegenheit aus, um seiner Verkaufsempfehlung den nötigen Nachdruck zu verleihen.
Nach dem überzeugenden Zahlenkranz für das erste Quartal und den nicht weniger überzeugenden Vorgaben für das Folgequartal rechnet man nun sogar bei der Credit Suisse mit steigenden Kursen. Für Beobachter überraschend stuft Sultania die Aktien von AMS von "Underperform" auf "Outperform" herauf und veranschlagt neuerdings ein Kursziel von 18 (zuvor 12,50) Franken. Er geht von einer kräftigen Belebung im weltweiten Markt für Smartphones aus und hält mittlerweile selbst die Unwägbarkeiten rund um die Übernahme von Osram Licht für eingepreist.
Ich bin jetzt schon neugierig, ob diese Erkenntnis auch bei den ausländischen Leerverkäufern reift...
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