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Einigen Schweizer Unternehmen läuft es richtig gut - und schon seit einer gefühlten Ewigkeit. Auch zur Freude der Aktionäre: Denn egal ob der Weltmarktführer Straumann, die Softwareschmiede Temenos oder die Risikokapitalspezialistin Partners Group - sie alle bringen an der Börse ein Vielfaches von vor wenigen Jahren auf die Waage.

Und gleich noch etwas eint diese Überflieger: Sie sind fester Bestandteil des Swiss Market Index Mid (SMIM). Als Julius Bär dem Börsendebütanten Alcon vor wenigen Wochen im Swiss Market Index (SMI) Platz machen musste und in den SMIM "abstieg", waren indexorientierte Investoren unter dem Strich sogar noch zum Zukauf von Aktien der Zürcher Bank gezwungen. Dies nur, um eine vage Vorstellung der Beliebtheit des Börsenbarometers zu bekommen.

Wer über einen kostengünstigen Indexfonds oder ein Indexzertifikat in den SMIM investiert, erhält für einen Zehntel seines Einsatzes Aktien der Partners Group. Die Risikokapitalspezialistin aus dem steuergünstigen Baar weist damit das höchste Indexgewicht auf und steht gerade bei angelsächsischen Analysten hoch im Kurs. Neben der britischen Grossbank HSBC und der amerikanische Investmentbank J.P. Morgan empfiehlt seit wenigen Wochen auch Morgan Stanley die Papiere zum Kauf.

Beeindruckende Kursentwicklung der Aktien der Partners Group während den letzten 10 Jahren (Quelle: www.cash.ch)

Die Überlegung des für Morgan Stanley tätigen Analysten ist denkbar einfach: Je länger die Zinsen auf einem historisch tiefen Stand verharren, desto mehr wächst bei institutionellen Grossinvestoren der Renditedruck. Linderung versprechen lukrative Risikokapitalanlagen. Und diese zählen wiederum zur Paradedisziplin der Partners Group.

Nicht weniger flott unterwegs ist Straumann. Der Dentalimplantatehersteller aus Basel überrascht seit Jahren mit einem prozentual zweistelligen Umsatzwachstum. Möglich machen das geschickte Ergänzungsübernahmen, beispielsweise im Markt für Zahnkorrekturen.

Erst am Freitag hob der für die amerikanische Investmentbank Jefferies tätige Analyst Kit Lee sein Kursziel für die Aktien des Weltmarktführers kräftig an. Nach einer Erhöhung seiner Gewinnschätzungen um bis zu 11 Prozent sieht er die Papiere neuerdings auf 970 (zuvor 755) Franken klettern. Kein anderer Berufskollege ist so zuversichtlich wie Lee.

Mit einem Anteil von etwas mehr als 5 Prozent am SMIM zählt auch Straumann zu den Schwergewichten. Neben dem Neuzuzüger Julius Bär weisen nur Temenos und Sonova eine noch höhere Indexgewichtung von jeweils rund 6 Prozent auf.

Einst ein hässliches Entlein, ist Temenos zu einem stolzen Schwan herangewachsen. Wer vor sieben Jahren Geld in die Genfer Bankensoftwareschmiede investierte, konnte den Einsatz nicht weniger als verzwölffachen.

Höhenflug der Temenos-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Im April zündete Vontobel-Analyst Michael Foeth die nächste Stufe der Kursrakete, als er eine Kaufempfehlung für die Papiere aussprach und ein Kursziel von 198 Franken veranschlagte. Inzwischen gibt er das Kursziel sogar mit 221 Franken an. Brisant: Sein einstiger Vorgesetzter, «Takis» Spiliopoulos, ist seit wenigen Monaten Finanzchef bei Temenos.

Nach mehreren Ergebnisenttäuschungen in Folge ist auch Sonova in der Finanzgemeinde wieder rehabilitiert. Der Hörgerätehersteller aus Stäfa wartete diese Woche mit einem überzeugenden Jahresergebnis und noch überzeugenderen Zielvorgaben für das neue Jahr auf.

Beides wurde an der Börse frenetisch gefeiert und bescherte den Aktien des Weltmarktführers in den letzten Tagen neue Kursrekorde.

Während in den vergangenen Jahren viel Geld aus den als langweilig verschrieenen SMI-Schwergewichten wie Nestlé, Roche oder Novartis in die Aktien von Temenos, Straumann und Co. floss, absorbieren diese Überflieger mittlerweile angeblich auch Geld aus demselben Titelsegment – sprich aus anderen Ecken des SMIM. Wie lange dieser Trend anhält, darüber lässt sich bloss spekulieren. Allerdings ist die Börse auch für die Aktien erfolgreicher und  beliebter Unternehmen keine Einbahnstrasse nach oben. Denn mit steigenden Erwartungen wächst auch die Gefahr vor Enttäuschungen. Bekanntlich fiel an der Börse in der Vergangenheit schon so manches Unternehmen dem eigenen Erfolg zum Opfer.

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