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Was war das bloss für eine Woche: Bei uns am Schweizer Aktienmarkt trafen dünne Handelsumsätze auf starke Kursausschläge – wobei ersteres bekanntlich einen geradezu idealen Nährboden für zweiteres bietet.

Dass die New Yorker Börse am Dienstag aufgrund des Nationalfeiertags geschlossen blieb und die amerikanischen Marktakteure auch dem hiesigen Aktienmarkt fernblieben, war schmerzlich spürbar. Bereits am Montag lief hierzulande kaum etwas. Selbst für diese Zeit des Jahres blieben die Handelsumsätze fast die ganze Woche ungewöhnlich dünn.

Erst als am Donnerstag die Kurse im Zuge von Zinsängsten zu purzeln begannen, kam Leben ins Börsengeschehen. Im Laufe des Nachmittags schwollen die Handelsumsätze ziemlich an.

Während aggressive Deckungskäufe den Valoren von DocMorris oder Santhera satte Kursgewinne bescherten, setzten Verkaufsempfehlungen jenen von Idorsia, Geberit oder Stadler Rail ziemlich zu.

Sowieso hagelte es in den letzten Tagen geradezu Verkaufsempfehlungen. Neben den besagten Aktien blieben selbst die des diesjährigen Börsenüberfliegers Flughafen Zürich nicht verschont.

Bei Idorsia nahm die Citigroup die Wiederabdeckung der Valoren mit "Sell" und einem Kursziel von gerade einmal 5,50 (zuvor 12) Franken auf. Der zuständige Analyst Peter Verdult befürchtet, dass das Baselbieter Pharmaunternehmen aufgrund der angespannten finanziellen Situation bei den Marketingausgaben für das Schlafmittel Quviviq sparen könnte. Sowieso geht der Citigroup-Analyst von einer weiteren Bezugsrechtsemission in Höhe von 500 Millionen Franken mit einem Bezugspreis von 50 Prozent unter den zuletzt bezahlten Kursen aus. Ziemlich starker Tobak...

Kursentwicklung der Idorsia-Aktien in den letzten Tagen (Quelle: www.cash.ch)

Für den Sanitärtechnikspezialisten Geberit gingen gleich zwei Verkaufsempfehlungen ein. Die britische HSBC stufte die Aktien mit einem Kursziel von 419 (zuvor 483) Franken von "Hold" auf "Reduce" herunter, um dem Abschwung im europäischen Baugewerbe Rechnung zu tragen. Auch die französische Société Générale geht beim Vorzeigeunternehmen aus Rapperswil-Jona von einem deutlichen Volumenrückgang im zweiten Quartal aus. Darauf abgestützt kürzt Analyst Yves Bromehead das 12-Monats-Kursziel auf 394 (zuvor 402) Franken. An seiner Verkaufsempfehlung hält er wenig überraschend fest.

Bei Stadler Rail verlieh hingegen der für Kepler Cheuvreux tätige William Mackie seiner "Reduce" lautenden Verkaufsempfehlung Nachdruck. Der Analyst nimmt das Quartalsende zum Anlass, um seine Gewinnerwartungen für den Zugbauer aus dem thurgauischen Bussnang erneut nach unten anzupassen. Seine neuen Annahmen liegen denn auch um 12 Prozent unter den durchschnittlichen Schätzungen seiner Berufskollegen bei anderen Banken.

In einer Branchenstudie aus dem Hause Morgan Stanley passen die Autoren um Nicolas Mora das Kursziel für die Aktien von Flughafen Zürich zwar auf 170 (zuvor 160) Franken an. An der "Underweight" lautenden Verkaufsempfehlung halten sie indes fest. Die Analysten begründen ihre negative Haltung mit der starken Kursentwicklung seit Jahresbeginn und der mittlerweile ziemlich stolzen Bewertung.

Ähnlich liest sich die Begründung der bekannten Medizinaltechnikanalystin Veronika Dubajova von der Citigroup für die Verkaufsempfehlung für die Valoren des Dentalimplantateherstellers Straumann. Trotz eines auf 105 (zuvor 93) Franken angehobenen Kursziels stuft sie letztere wie bis anhin mit "Sell" ein.

Auf eine rabenschwarze Woche blickt der Sensorenhersteller AMS Osram zurück. Berichte, wonach die erste Apple Watch mit mikro-LEDs später als gedacht in die Läden kommen könnte, liess den Aktienkurs am Mittwoch regelrecht einbrechen. So will etwa die Beratungsfirma Trendforce in Erfahrung gebracht haben, dass das amerikanische Kultunternehmen Apple erst anfangs 2026 mit einem Markteintritt rechnet. Schuld seien die vorerst noch zu hohen Herstellkosten. Diese müssten zuerst gesenkt werden, bevor die Amerikaner in die Massenproduktion wollen. Ursprünglich sollten die ersten Modelle der Apple Watch mit mikro-LEDs schon in der zweiten Hälfte 2025 – und damit rechtzeitig aufs Weihnachtsgeschäft hin – erhältlich sein.

Für AMS Osram wären solche Verzögerungen insofern bitter, als dass es sich bei mikro-LEDs um den eigentlichen Hoffnungsträger des Sensorenherstellers handelt. Mit Aldo Kamper hat man kürzlich sogar einen Veteranen auf diesem Gebiet zurück ins Boot geholt und an die Unternehmensspitze berufen.

Einige Analysten trauen dem Sensorenhersteller im Geschäft mit mikro-LEDs zwar weiterhin einen kommerziellen Erfolg zu. Allerdings könnten die ersten grösseren Umsätze später als gedacht anfallen. Da überrascht es mich nicht, wenn die Zweifel an der Erreichbarkeit der bereits zweimal reduzierten Mittelfristziele lauter werden...

Kursentwicklung der AMS-Aktien in den letzten drei Jahren (Quelle: www.cash.ch)

Gestern Donnerstag setzten den Aktien von AMS Osram dann Spekulationen zu, wonach der Grosskunde Samsung aufgrund eines schleppenden Smartphone-Absatzes zu einer Gewinnwarnung gezwungen sei. Und tatsächlich wartet der koreanische Elektronikhersteller heute Freitag mit einem ziemlich enttäuschenden Zahlenkranz auf. Auch das noch, möchte man aus Sicht der nicht gerade erfolgsverwöhnten Aktionärinnen und Aktionären von AMS Osram da entgegnen.

Wie ungemütlich die Situation beim hochverschuldeten Sensorenhersteller sein muss, zeigt auch die Kursentwicklung der ausstehenden Obligationsanleihen. Für die im November 2027 fällig werdende Anleihe wurden – trotz eines 2-1/8-Prozent-Couponts - zuletzt keine 65 Cents je Euro mehr bezahlt. Und die bis März 2025 laufende 0-Prozent-Anleihe wirft zu aktuellen Kursen eine jährliche Rendite von fast 17 Prozent auf Verfall ab.

Stünden diese Zahlen für die Vitalfunktionen eines Unternehmens – man würde AMS Osram womöglich auf der Intensivstation vermuten.

Gestern Donnerstag berichtete ich in meiner Kolumne von einer Beteiligungserhöhung der Fondsmanager der Credit Suisse bei Schweiter Technologies. Neuerdings hält die Fondstochter der Grossbank wieder etwas mehr als 3 Prozent am Windanlagenzulieferer, wie aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hervor.

Zugegeben: Eigentlich treffen täglich solche und ähnliche Meldungen bei der hiesigen Börsenbetreiberin ein. Und dennoch unterscheidet sich die jetzige Beteiligungserhöhung in einem entscheidenden Punkt von früheren, geht die Meldepflicht doch auf den 27. Juni zurück.

Nur wenige Tage zuvor – nämlich am 23. Juni - hatte der hauseigene Analyst Tommaso Operta die Valoren von Schweiter Technologies von "Outperform" auf "Neutral" zurückgestuft und das 12-Monats-Kursziel auf 735 (zuvor 950) Franken zusammengestrichen. Im Zuge dieser Abstufung büssten die Aktien innerhalb von 48 Stunden zeitweise mehr als 8 Prozent ein, bevor eine Kurserholung einsetzte.

Es gingen diese Woche übrigens weitere ziemlich interessante Offenlegungsmeldungen bei der SIX Swiss Exchange ein. Da wäre etwa die Meldung, dass die Haldor Foundation neuerdings knapp 5 Prozent an Givaudan hält.

Zur Erinnerung: Hinter dieser Stiftung verbergen sich die Erben des Verpackungsmaschinen-Pioniers Tetra Pak. Sie gaben sich beim Genfer Unternehmen im Sommer letzten Jahres mit etwas mehr als 3 Prozent als Grossaktionäre zu erkennen. Als Meldegrund gibt die Börsenbetreiberin "Änderung der der Meldepflicht unterliegenden Informationen" an. Wenn in den letzten Tagen und Wochen keine Aktien zugekauft worden sind, dann frage ich mich doch, woher die zusätzlichen Stimmrechte denn eigentlich kommen?

Und dann wäre da noch die Beteiligungsreduktion von Credit Suisse Funds bei Comet. Im Zuge von Titelverkäufen wurde das Aktienpaket der Fondstochter der Grossbank erstmals seit Sommer 2021 wieder unter 3 Prozent ausgedünnt.

Diese Offenlegungsmeldung überrascht insofern, als dass der hauseigene Analyst Serge Rotzer die Valoren des Halbleiterausrüsters aus dem freiburgischen Flamatt seit einer gefühlten Ewigkeit mit "Outperform" und einem 12-Monats-Kursziel von zuletzt 275 Franken zum Kauf anpreist.

Wissen da die Fondsmanager der Credit Suisse eventuell mehr als ihr Analyst? Schliesslich wird Comet an der Börse schon seit Wochen eine mögliche Reduktion der Mittelfristziele nachgesagt.

An dieser Stelle verabschiede ich mich nach einem Dreivierteljahr ohne Auszeit für zwei Wochen in die Sommerferien. Das nächste Insider Briefing und die nächste Kolumne erscheinen am Montag, dem 24. Juli 2023, zur gewohnten Zeit.

Ihnen allen eine gute Zeit und eine hoffentlich über weite Strecken freundliche Börse.

Herzlichst, der cash Insider

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