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Das Kursfeuerwerk an den europäischen Aktienmärkten nach dem Wahlsonntag in Frankreich zeigt einmal mehr eindrucksvoll: Politische Einflüsse halten sich nie sehr lange. Allerdings werden die Präsidentschaftswahlen in unserem westlichen Nachbarland auch nicht an der Börse entschieden.

Schon vor dem Wochenende standen Aktien aus Europa hoch in der Gunst mächtiger angelsächsischer Grossinvestoren (siehe Artikel vom 18. April). Im Zuge weniger werdender politischer Unwägbarkeiten erfährt diese transatlantische Liebesbeziehung ihren zweiten Frühling.

Nur unser Schweizer Aktienmarkt bekommt nicht so richtig etwas von dieser Liebe ab. Schon seit Monaten machen die Grossinvestoren einen grossen Bogen um die hiesigen Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis. Solange an den Märkten die Violinen spielen und nicht die Kanonen donnern, bleiben ihre defensiven Qualitäten ungefragt.

Unmissverständliche Worte erreichen mich nicht aus Übersee - aber zumindest von jenseits des Ärmelkanals. Noch hätten erst wenige angelsächsische Grossinvestoren das europäische Festland wiederentdeckt, schreiben die für die britische Barclays tätigen Autoren eines Strategiepapiers.

Wie bankeigene Erhebungen zeigen, errechnet sich seit Januar letzten Jahres noch immer ein Nettovermögensabfluss im Gegenwert von gut 100 Milliarden Dollar aus europäischen Aktien. Den Strategen zufolge ist es gerademal eine Frage von Wochen, bis diese Bilanz endlich wieder ausgeglichen ist.

Grund zur Freude gibt es aus Schweizer Sicht dennoch nicht, zählen die Autoren unseren Heimmarkt in Zeiten eines Vermögenszuflusses nach Europa doch zu den klaren Verlierern der erwarteten Verschiebungen. Eine Ausnahme machen die Strategen bei den bereits ziemlich heissgelaufenen Neben- sowie bei den Finanzwerten. Insbesondere den Bankaktien werden bei der britischen Grossbank denn auch noch einmal deutlich höhere Kursnotierungen zugetraut.

Auf 12-Monats-Sicht hat der SPI (grün) gegenüber dem Stoxx Europe 600 Index (rot) noch immer die Nase vorn (Quelle: www.cash.ch)

Rückblickend muss ich den Strategen der britischen Grossbank ein Kränzchen winden. Als sie ihrer Anlagekundschaft im Frühsommer letzten Jahres zum Kauf zurückgebliebener Substanzwerte rieten, setzten viele ihrer Berufskollegen noch auf dividendenstarke Wachstumsaktien. Ob ihre Empfehlung für europäische Bankaktien ebenfalls unter einem guten Stern steht, wage ich allerdings zu bezweifeln.

Auf lange Sicht liessen sich viele andere Börsenplätze mit Schweizer Aktien schlagen (siehe auch meine Kolumne vom 17. Oktober). Erklären lässt sich dies übrigens nicht zuletzt mit dem starken Franken. Dennoch gab es in all den Jahren immer wieder Phasen, in welchen unser Heimmarkt nicht mit anderen Börsen schritthalten konnte.

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Schon seit Wochen befinden sich ausländische Leerverkäufer bei uns am Schweizer Aktienmarkt auf dem Rückzug. Aus weiser Vorahnung, wie der gestrige Tag eindrucksvoll beweist.

Als kostspielig erwiesen sich insbesondere die Wetten gegen die Aktien von AMS. Wie mir aus London berichtet wird, erwischte der Sensorenhersteller aus dem österreichischen Unterpremstätten gleich mehrere bekannte Leerverkäufer eiskalt auf dem falschen Fuss.

Die Aktien von AMS bringen die Leerverkäufer an den Rand der Verzweiflung (Quelle: www.cash.ch)

Die Auftragslage hat sich spürbar aufgehellt, die Umsatzentwicklung die Talsohle im zurückliegenden ersten Quartal durchschritten. Damit setzt die von vielen Analysten erst in der zweiten Jahreshälfte erwartete Nachfragebelebung schon sehr viel früher ein.

Dass AMS erst einmal umfangreiche Vorabinvestitionen stemmen muss, scheint kaum jemanden zu interessieren - zu verlockend sind auf längere Sicht die Wachstumsperspektiven.

Noch Ende Januar liefen dem Beratungsunternehmen Markit zufolge Wetten im Umfang von gut 9 Prozent aller ausstehenden Aktien gegen den Sensorenhersteller. Davon dürften spätestens nach dem gestrigen Tag wohl nicht mehr viele übriggeblieben sein. Schadenfreude ist bekanntlich die ehrlichste Freude...

 

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