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Börsenwoche im Schnelldurchlauf

Sandoz, VAT und Co.: Nach den Kursrücksetzern gehen Analysten in die Offensive

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Der cash Insider kommentiert die wichtigsten Börsenereignisse. Diese Woche: Roche und Nestlé eine Hypothek für den SMI - Sandoz, VAT Group und Partners Group werden vehement verteidigt - Und: Helvetia überzeugt.

aktualisiert um 11:41
Von cash Insider
Eine Packung mit Tabletten Ibuprofen 600mg von Sandoz, die gegen Schmerzen und Fieber eingesetzt werden.

Eine Packung mit Tabletten Ibuprofen 600mg von Sandoz, die gegen Schmerzen und Fieber eingesetzt werden.

Quelle: IMAGO/Andreas Haas

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

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Noch vor wenigen Tagen sah alles danach aus, als ob die Rezessionsängste von Anfang August völlig übertrieben waren. Doch nun scheint die wirtschaftliche Realität die Aktienmarktakteure auch bei uns in der Schweiz einzuholen. Wer die Ergebnisse der neusten Umfrage bei amerikanischen Einkaufsmanagern bis ins kleinste Detail durchleuchtet hat, der kommt unweigerlich zum Schluss, dass es um die amerikanische Wirtschaft nicht eben zum Besten steht.

Hinzu kommen saisonale Gegebenheiten, eilt dem September doch der Ruf voraus, er sei der schwächste Börsenmonat des ganzen Jahres. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Oft purzelten die Aktienkurse vor allem in der zweiten September-Hälfte.

Nun frage ich mich, ob es sich beim Börsenrücksetzer der letzten Tage bloss um einen kleinen Vorgeschmack auf das handelt, was noch folgen könnte – oder ob man die saisonal bedingt schwache zweite September-Hälfte schon jetzt vorwegnimmt.

Interessant erscheint mir, dass mit den Valoren von Roche und Nestlé zuletzt gleich zwei Indexschwergewichte den Kopf hängen liessen, welche für ihre defensiven Qualitäten bekannt sind. Beide Grossunternehmen verfügen nämlich über ein krisensicheres Geschäftsmodell sowie über eine grundsolide Bilanz und sollten eigentlich von den wiedererwachten Rezessionsängsten profitieren können.

Wenig überraschend sind die Kursverluste bei Roche und Nestlé firmeneigenen Gegebenheiten geschuldet. Bei den Genussscheinen von Roche sorgte ein Kommentar aus dem Hause J.P. Morgan für Verunsicherung. Darin setzte der Autor Richard Vosser die Valoren im Vorfeld der Veröffentlichung wichtiger Studieninformationen zur Schlankheits-Pille CT-388 auf die "Negative Catalyst Watch List". Gleichzeitig bekräftigte er sowohl seine "Underweight" lautende Verkaufsempfehlung sowie das Kursziel von 220 Franken.

Vosser – er gilt als ein Veteran unter den Pharmaanalysten – sieht gerade beim Nebenwirkungsprofil von CT-388 Raum für Enttäuschungen. Für zusätzliche Informationen zum Thema verweise ich auf meine Kolumne vom Mittwoch.

Kursrückgang der Bons von Roche in den letzten Tagen (Quelle: www.cash.ch)

Für die Aktionärinnen und Aktionäre von Nestlé gab es am Mittwochnachmittag eine kalte Dusche. Wie aus dem Nichts geriet der Aktienkurs ins Rutschen, begleitet von Berichten, wonach sich die Finanzchefin Anna Manz an der Global Consumer Staples Conference der britischen Barclays vorsichtig zum Tagesgeschäft geäussert haben soll.

Ein Kommentar aus der Feder von Analyst Jon Cox von Kepler Cheuvreux scheint diese Berichte bestätigen zu wollen. Er folgert von den Aussagen der Finanzchefin, dass Nestlé das diesjährige Wachstumsziel erneut kürzen und bei den Margenvorgaben fürs kommende Jahr tiefstapeln könnte. Letzteres begründet Cox mit hohen Vorabinvestitionen unter dem neuen Firmenchef in künftiges Wachstum.

Wer hinter diesen Aussagen Positionsgehabe des Analysten vermutet, der irrt. Schliesslich stuft Cox die Aktien des Nahrungsmittelmultis aus Vevey schon seit einer gefühlten Ewigkeit mit "Buy" zum Kauf an – wobei das Kursziel zuletzt noch 100 Franken lautete.

Wenn es während meiner zweiwöchigen Auszeit ein Börsenereignis gab, welches mich überraschte, dann der Rücktritt des langjährigen Nestlé-Chefs Mark Schneider. Langjährige Leserinnen und Leser wissen, dass ich von Beginn weg grosse Stücke auf Schneider hielt und noch immer halte. Er hat dem Nahrungsmittelmulti seinen persönlichen Stempel aufgedrückt.

Als Nachfolger hat sich der Verwaltungsrat mit Laurent Freixe für ein "Eigengewächs" entschieden – einen Entscheid, den ich persönlich sehr bedaure. Hatte Schneider letztendlich zu weitreichende Pläne für Nestlé? Wir werden es wohl nie erfahren...

Mir fällt auf, dass sich positive Analystenkommentare im Zuge der Kursschwäche bei einigen beliebten Aktien regelrecht überschlagen. Solche gingen in den vergangenen Tagen insbesondere zu Sandoz ein. Der für die Bank of America tätige Analyst Graham Parry etwa erachtet die Kursverluste nach dem diesjährigen Investorentag als übertrieben. Er begründet dies einerseits mit der breiten Produktepipeline bei den Biosimilars, andererseits aber auch mit dem enormen kommerziellen Potenzial im Geschäft mit Schlankheitsmitteln. Parry hält deshalb sowohl an seiner Kaufempfehlung als auch am Kursziel von 45 Franken fest.

Noch deutlichere Worte findet sein Berufskollege Stefan Schneider von der Bank Vontobel. Er rät seiner Anlagekundschaft, die jüngste Kursschwäche für Zukäufe zu nutzen. Auch Schneider stuft die Valoren des Börsendebütanten mit "Buy" und einem Kursziel von 45 Franken ein.

Ebenfalls positive Kommentare treffen zur Partners Group ein. Vontobel-Analyst Andres Venditti will auch nach der enttäuschenden Entwicklung bei den erfolgsabhängigen und den wiederkehrenden Erträgen weder von seiner Kaufempfehlung noch vom Kursziel von 1400 Franken abweichen. Prominente Unterstützung erhält er dabei von seinem Berufskollegen Hubert Lam von der Bank of America. Dieser hält die Vorbehalte an die Adresse des Risikokapitalspezialisten aus dem steuergünstigen Baar für übertrieben und rät immerhin noch mit einem Kursziel von 1270 (zuvor 1450) Franken zum Einstieg.

Der Aktienkurs von Logitech knickt ein (Quelle: www.cash.ch)

Die Kursschwäche bei den Aktien von Logitech ruft hingegen den Vontobel-Analysten Michael Foeth auf den Plan. Er geht davon aus, dass das Vorzeigeunternehmen aus Lausanne auch weiterhin Aktionärswerte schaffen kann und hält deshalb an seiner Kaufempfehlung sowie am Kursziel von 97 Franken fest.

Ebenfalls aus der Feder Foeths stammt ein mehrseitiges Papier zu den Schweizer Halbleiterausrüstern. Darin bricht der Analyst einmal mehr eine Lanze für die Valoren der VAT Group. Auch diese liessen in den letzten Tagen und Wochen den Kopf hängen. Ein Grund mehr für Foeth, seiner Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 540 Franken einmal mehr Nachdruck zu verleihen.

Der für J.P. Morgan tätige Analyst Sandeep Deshpande teilt diese Einschätzung. Auch er wiederholt seine "Overweight" lautende Kaufempfehlung. Am Kursziel von 500 Franken ändert sich nichts. Interessant erscheint mir, dass die diesjährigen Umsatz- und Gewinnschätzungen des Analysten um jeweils 3 Prozent unter den durchschnittlichen Annahmen seiner Berufskollegen bei anderen Banken angesetzt sind. Mit anderen Worten: Deshpande befürchtet, dass der Vakuumventilehersteller aus dem Rheintal die Markterwartungen verfehlen könnte.

Ich könnte diese Liste an Beispielen beliebig erweitern. Interessant ist, dass gleich vier der "Durchhalte-Parolen" von der Bank Vontobel stammen.

Kommen wir an dieser Stelle noch kurz auf Helvetia zu sprechen. Trotz einem leicht rückläufigen Halbjahresgewinn entwickelt sich das Tagesgeschäft ziemlich erfreulich. Mein persönlicher Lichtblick ist die ansprechend hohe Eigenkapitalrendite von 13,4 Prozent. Vor dem Hintergrund der hohen SST-Quote von 300 Prozent ist diese Kennzahl sogar noch beeindruckender. Da überrascht es mich nicht, wenn die Börse am Donnerstag zumindest beim zweiten Hinschauen positiv auf den Zahlenkranz reagierte. Die Aktien der Ostschweizer Versicherungsgruppe sind und bleiben ein fester Bestandteil meiner Schweizer Aktienfavoriten für 2024.

Nächste Woche gehört die Bühne neben Roche mit den Studienergebnissen der Basler zur Abnehm-Pille CT-388 der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie dürfte die Leitzinsen erwartungsgemäss um 25 Basispunkte senken. Mit grösseren Überraschungen ist daher wohl nicht zu rechnen.

Mehr dazu nächsten Freitag, wenn es wieder heisst: Die Börsenwoche im Schnelldurchlauf.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.
 

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