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Taktische Aktienempfehlungen

Roche rein, Lonza raus: Bank Julius Bär verleiht ihrem Musterportfolio neuen Schwung

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Zwei Strategen bei der Bank Julius Bär nehmen grössere Umstellungen bei ihren taktischen Aktienempfehlungen vor. Als grosser Gewinner geht Roche daraus hervor. Und: Hat sich ein US-Fondsriese bei Tecan verrant?

aktualisiert um 12:00
Von cash Insider
Das Roche-Gebäude in Rotkreuz.

Das Roche-Gebäude in Rotkreuz.

Quelle: Bloomberg

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf X/Twitter aktiv.

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Den Anlegerinnen und Anlegern bietet sich bei Roche in diesen Tagen ein ungewohntes Bild: Mit einem Kursplus von knapp 19 Prozent seit Januar macht die Pharma- und Diagnostikgruppe aus Basel dem Nahrungsmittelmulti Nestlé den diesjährigen SMI-Thron streitig. Vergangene Woche mussten die Westschweizer das Zepter sogar mal eben kurz weiterreichen.

Im Zuge einer milliardenschweren Zusammenarbeit mit Zealand Pharma auf dem Gebiet der Schlankmacher stieg der Kurs der Genussscheine von Roche in die Nähe von 314 Franken. Das entspricht dem höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren.

Unter Thomas Schinecker stösst die Pharma- und Diagnostikgruppe just in jenes Therapiegebiet vor, aus welchem man sich unter seinem «Ziehvater» und heutigen Verwaltungsratspräsidenten Severin Schwan erst 2018 zurückgezogen hatte. Den Wiedereinstieg lässt man sich zig Milliarden Franken kosten – kommerzieller Erfolg ungewiss.

Klare Worte findet der für die Basler Kantonalbank tätige Analyst Elmar Sieber. Seines Erachtens ist der Betrag, den Roche für die Vereinbarung mit Zealand Pharma zu zahlen bereit ist, sehr hoch. Noch sei für eine Einlizenzierung eines Wirkstoffkandidaten zur Behandlung von Übergewicht und Fettleibigkeit eine so üppige Anfangszahlung geleistet worden.

Sieber spricht mir aus der Seele, wenn er schreibt, dass es bis zur Vermarktung der Wirkstoffe noch ein langer Weg ist, auf dem noch einiges schief gehen kann. Wenn überhaupt, werde das Umsatzpotenzial erst ab 2029 so richtig sichtbar. Der Analyst bleibt deshalb zurückhaltend für die Genussscheine und stuft diese bloss mit «Marktgewichten» ein.

Schon seit Wochen kennen die Genussscheine von Roche nur eine Richtung: Die nach oben (Quelle: www.cash.ch)

Selbst diese Zeilen halten die für die Bank Julius Bär tätigen Strategen Mensur Pocinci und Markus Wachter nicht davon ab, das SMI-Schwergewicht erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit wieder in ihr «Swiss Equities Portfolio» aufzunehmen. Platz machen müssen unter anderem die Aktien des letztjährigen Börsenüberfliegers Lonza. Die Lonza-Position stellen die beiden Markttechnikexperten mit einem Verlust von mehr als elf Prozent gegenüber dem seinerzeitigen Einstandspreis von Anfang Februar glatt.

Die Aufnahme der Genussscheine von Roche begründen Pocinci und Wachter einerseits mit dem erfolgreichen Ausbruch über das Zwischenhoch vom Frühsommer 2023 bei knapp 294 Franken, andererseits aber auch mit dem zuletzt starken Abschneiden der Valoren gegenüber dem Swiss Performance Index (SPI).

Natürlich freue ich mich über diese taktische Kaufempfehlung, zählt das Schwergewicht doch zu meinen Schweizer Aktienfavoriten für 2025. Bleibt nur zu hoffen, dass die jetzige Empfehlung unter einem besseren Stern steht als jene der beiden Markttechnikexperten für die Valoren von Sandoz. Die Experten hatten sich diese Titelposition erst im Februar bei gut 44 Franken quasi zu Höchstkursen angelacht und werden nun mit einem satten Minus von 17 Prozent gegenüber dem Einstandspreis ausgestoppt...

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Eigentlich gilt Tecan in hiesigen Börsenkreisen ja als ein «Stehauf-Männchen». Enttäuschungen versetzten den Aktien des Laborausrüsters aus Männedorf in den letzten Jahren zwar immer mal wieder einen Kursdämpfer. Zumindest für die Analysten waren solche Rückschläge allerdings stets eine Kaufgelegenheit – ihre Zuversicht in die längerfristigen Wachstumsaussichten des Unternehmens gefühlt unverwüstlich. Dementsprechend waren die Valoren in Kursschwächen stets so etwas wie «ein blinder Kauf».

Wer sich Mitte August Aktien anlachte, als sich Tecan mal wieder zu einer Umsatz- und Gewinnwarnung gezwungen sah, der wartete nicht nur vergeblich auf die ansonsten übliche Kurserholung. Schlimmer noch: Wenige Wochen später legte der Laborausrüster mit einer weiteren Warnung nach, was den Papieren gleich nochmals ziemlich zusetzte.

Kursentwicklung der Tecan-Aktien im Mehrjährigen Verlauf (Quelle: www.cash.ch)

Neuerlicher Tiefpunkt war kürzlich die Veröffentlichung des letztjährigen Ergebnisses. Während sich dieses im Rahmen der Erwartungen bewegte, fielen die diesjährigen Finanzziele überraschend vorsichtig aus. Es zeichnet sich ab, dass die von Analysten erhoffte Belebung ausbleibt und 2025 zu einem weiteren Übergangsjahr für die Männedorfer wird.

Mit dem Fondsriesen Fidelity scheint ein Grossaktionär nun die Bremse zu ziehen. Wie aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hervorgeht, haben die Amerikaner ihr Aktienpaket am Tag der Ergebnisveröffentlichung auf unter drei Prozent reduziert.

Fidelity war beim Laborausrüster im Januar 2023 bei Kursen von 400 Franken und mehr erstmals nach langen Jahren wieder in den Olymp der bedeutenden Aktionäre aufgestiegen. Dass der Fondsriese ausgerechnet jetzt – auf dem tiefsten Stand seit dem Hochsommer 2017 – die Reissleine zieht, ist an Signalkraft kaum zu überbieten. Zumindest die Amerikaner sehen in Tecan wohl nicht mehr ein Stehauf-Männchen.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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