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Heute Montag berichtete ich im Insider-Briefing davon, dass der für die Bank Julius Bär tätige Mensur Pocinci neuerdings optimistisch für den Swiss Market Index (SMI) ist. Der bekannte Markttechnikexperte geht von "Neutral" auf "Bullish", nachdem das renommierte Börsenbarometer zuletzt auf über 10'900 Punkte vorstossen konnte.
Zur Erinnerung: Wenige Wochen zuvor war Pocinci sogar noch pessimistisch für den SMI und stufte diesen mit "Bearish" ein. Seither baute er sein zuvor ausgedünntes "Swiss Equities Portfolio" mit rasanter Geschwindigkeit wieder aus. Neben den Aktien von ABB, Richemont und Zurich Insurance setzt der Experte bei den Blue Chips auch auf die drei Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis.
Experten von Alzheimer-Rückschlag bei Roche enttäuscht - «Bon» schwach |
Gerade an diesen drei Valoren ging die Erholung der letzten Wochen allerdings nahezu spurlos vorüber. Im Gegenteil sogar: Am Freitag gerieten die Aktien von Novartis im Laufe des Nachmittags regelrecht unter die Räder. Bei Handelsende notierten die Valoren des Pharmakonzerns um 4 Prozent unter dem Schlussstand vom Vortag – ohne dass klärende Neuigkeiten vorgelegen hätten.
Nach dem Rückschlag mit dem Alzheimer-Mittel Gantenerumab knicken nun auch die Genussscheine von Roche um bis zu 5 Prozent ein. Einige Analysten – darunter jener von J.P. Morgan – hatten Gantenerumab in der Spitze einen Jahresumsatz von bis zu 10 Milliarden Dollar zugetraut. Daraus wird nun nichts.
Dass die Empfehlung Pocincis für die drei Schwergewichte unter keinem guten Stern steht, lässt sich auch damit erklären, dass angelsächsische Grossinvestoren die Valoren von Nestlé, Roche und Novartis angeblich schon seit Tagen als "Geldquelle" für den Kauf anderer Aktien wie etwa solche aus den Bereichen Industrie oder Technologie nutzen.
Anfang April berichtete ich davon, dass sich angelsächsische Grossinvestoren in genau diesen Papieren eingenistet hätten:
...und warnte nur wenige Wochen später wie folgt...
Genau das scheint nun der Fall zu sein. Ich bin nur neugierig, ob dieses Phänomen von Dauer sein wird. Letztendlich wird vermutlich die Zinsentwicklung darüber entscheiden.
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Allen Unkenrufen zum Trotz wartete der Luxusgüterkonzern Richemont am vergangenen Freitag einmal mehr mit einem geradezu beeindruckenden Halbjahresergebnis auf. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um nicht weniger als 24 Prozent auf 9,68 Milliarden Euro. Mit 2,1 Milliarden Euro blieb unter dem Strich sogar ein um 40 Prozent höherer Gewinn hängen. Damit übertraf das Vorzeigeunternehmen selbst die kühnsten Analystenschätzungen.
In der ersten Handelsstunde wurden denn auch Kurse von 129 Franken und mehr bezahlt. In der Spitze notierten die Aktien um mehr als 20 Prozent über dem Schlussstand vom Vorabend. Allerdings gingen diese Gewinne im weiteren Tagesverlauf dann teilweise wieder verloren.
Auch beim Verkauf der Tradingpositionen beweist die Bank-of-America-Analystin bei Richemont eine gute Nase (Quelle: www.cash.ch)
Alles richtig gemacht hat rückblickend die für die Bank of America tätige Luxusgüteranalystin Ashley Wallace. Sie hatte im Vorfeld der Ergebnisveröffentlichung zu kurzfristigen Wetten aufgerufen und dabei positive Überraschungen in Aussicht gestellt. Schon zu diesem Zeitpunkt lag sie mit ihren Gewinnschätzungen um durchschnittlich 10 Prozent über den durchschnittlichen Annahmen ihrer Berufskollegen bei anderen Banken. Dieser Umstand spiegelt sich auch heute noch im 170 Franken lautenden Kursziel. Unnötig zu erwähnen, dass sich Wallace von der überzeugenden Geschäftsentwicklung in der ersten Jahreshälfte in ihrer Kaufempfehlung bestärkt fühlt.
Den Kursgewinn von gut 16 Prozent auf den kurzfristigen Titelpositionen tütete die Analystin am Freitagvormittag ein – was die Empfehlung zu einem kurzen, aber einträglichen Gastspiel macht.
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1 Kommentar
In der EU ist bekanntlich der Handel mit SMI Titel "verboten". Nun weicht man eben an andere Handelsplätze aus um zu verkaufen. Es sind noch sehr viele SMI Titel in EU Besitz, 80% betrug einst der Anteil in der EU. Zudem spielt noch der hohe CHF eine Rolle beim Verkauf. Nicht unterlassen sollte man die Perf des DAX in den letzten 30 Tagen im Vergleich zum SMI.