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Es war einmal mehr keine gute Woche für Nestlé, Roche und Novartis. Neben den von Gewinnmitnahmen belasteten Aktien der UBS kosteten auch die drei Schwergewichte die hiesigen Börsenindizes wertvolle Punkte. Am Mittwoch kosteten die Genussscheine von Roche zeitweise keine 250 Franken mehr – und machten ihren Ruf als SMI-Schlusslicht alle Ehre. Man muss schon in die ersten Januar-Tage des Jahres 2019 zurückgehen, um auf ähnlich tiefe Kursnotierungen zu stossen.
Selbst das hielt die Berenberg Bank nicht davon ab, die Valoren der Pharma- und Diagnostikgruppe aus Basel von "Buy" auf "Hold" herunterzustufen und das Kursziel auf 290 (zuvor 320) Franken zusammenzustreichen. Wieso die zuständige Analystin Luisa Hector in unmittelbarer Nähe der Mehrjahrestiefstkurse die Reissleine zieht, erschliesst sich mir nicht.
In der mir vorliegenden Unternehmensstudie räumt sie nämlich ein, dass Roche an der Börse mittlerweile sogar für weniger als den Wert sämtlicher bereits zugelassener Produkte zu haben ist. Ausserdem geht die Berenberg-Analystin davon aus, dass die Basler anlässlich des Forschungs- und Entwicklungstags vom nächsten Montag zumindest von Fortschritten bei den frühen Projekten berichten werden. Für mich liest sich die Studie daher eher nach einem Kaufargument...
Über die Gründe für die Kursschwäche bei den Aktien von Novartis schrieb ich am Mittwoch in meiner Kolumne ziemlich ausführlich. So wusste ich an diesem Tag etwa folgendes zu berichten:
...und...
Mit der Abspaltung von Alcon schuf Novartis einst Aktionärsmehrwerte. Nun gilt es diesen Erfolg zu wiederholen. In einem Punkt muss ich dem Jefferies-Analysten allerdings Recht geben: Sandoz ist nicht Alcon. Und gerade weil Sandoz nicht schon ab dem ersten Handelstag in den SMI aufsteigt, ist am Hauptsitz des Mutterhauses in Basel eine gewisse Kreativität gefragt. So liesse sich ein drohendes Kursdebakel etwa damit verhindern, wenn sich ein oder gleich mehrere strategische Aktionäre an Bord holen liessen. Ich denke da etwa an Andreas und Thomas Strüngmann. Gemeinsam verkauften sie einst den deutschen Generikahersteller Hexal an Novartis. Flossen damals knapp 6 Milliarden Euro, wird das Vermögen der beiden Brüder mittlerweile auf mehr als 20 Milliarden Euro geschätzt. Da liesse sich so ein Sandoz-Paket doch ohne weiteres schnüren...
Kursentwicklung der Valoren von Roche und Nestlé im bisherigen Jahresverlauf (Quelle: www.cash.ch)
Nicht nur Roche und Novartis befinden sich an der Börse momentan in einem Stimmungstief. Auch die Aktien von Nestlé verharren hartnäckig in der Nähe der diesjährigen Tiefstkurse. Trotz milliardenschwerer Aktienrückkäufe notieren die Valoren des Nahrungsmittelmultis aus Vevey in etwa wieder auf dem Stand vom Spätsommer 2017. Und das auch selbst dann nur, wenn man die seither ausbezahlten Dividenden aufrechnet.
Setzten die Westschweizer im Jahr 2017 89,8 Milliarden Franken um, dürften es im laufenden Jahr geschätzte 94,4 Milliarden Franken sein. Mit 19,5 Milliarden Franken dürfte der operative Jahresgewinn (EBIT) im Vergleich mit den 14,7 Milliarden Franken von damals noch viel stärker gestiegen sein. Dennoch erwiesen sich alle diese Jahre aus Aktionärssicht unter dem Strich als ein Nullsummenspiel. Was Nestlé-Chef Mark Schneider wohl davon hält?
Die ungewöhnlich mageren Handelsumsätze bei den drei SMI-Schwergewichten lässt mich auf einen Käuferstreik schliessen. Da brauchen nur ein paar wenige Verkäufer in den Markt zu kommen, und schon purzeln die Kurse.
Kommen wir an dieser Stelle noch kurz auf Idorsia zu sprechen. Seit dieser Woche sind die Aktien des Pharmaunternehmens aus Allschwil erstmals in der – wenn auch jungen – Firmengeschichte für weniger als einen "Fünfliber" zu haben. Gestern Donnerstag wurde bekannt, dass Johnson & Johnson die weltweiten Rechte für Aprocitentan für bis zu 306 Millionen Franken an die Baselbieter zurückverkauft. Dieser Betrag fliesst nur dann, wenn das Blutdruckmedikament in den USA und Europa zugelassen wird.
Wie einem Kommentar aus der Feder des Vontobel-Analysten Stefan Schneider entnommen werden kann, kann er die Beweggründe für den Rückkauf der weltweiten Rechte für Aprocitentan durchaus nachvollziehen. Schneider fragt sich jedoch, wie Idorsia ohne Verwässerungseffekt an zusätzliches Kapital gelangen will. Er stuft die Aktien wie bis anhin mit "Hold" und einem Kursziel von 7 Franken ein.
Im Wissen, dass bei den Baselbietern das Geld spätestens Anfang nächsten Jahres wieder knapp werden könnte, scheint mir der Rückkauf der Aprocitentan-Rechte zumindest vom Zeitpunkt her kein sonderlich geschickter Schachzug. Ausserdem irritiert mich, dass auch die Vereinbarung mit Johnson & Johnson beim MS-Mittel Ponesimod aufgekündet wird.
Kursrückgang bei den Aktien von Idorsia in den letzten Tagen (Quelle: www.cash.ch)
Jefferies-Analyst Brian Balchin bringt es auf den Punkt, wenn er schreibt, dass die Spekulationen rund um eine Übernahme von Idorsia durch die Amerikaner spätestens jetzt ein Ende haben dürften. Ich wäre jedenfalls nicht überrascht, wenn es kommende Woche noch einmal Kurszielreduktionen hageln würde – auch wenn ich das den Leerverkäufern alles andere als gönnen mag.
Was die Spatzen am Hauptsitz der Swatch Group in Biel schon seit Wochen von den Dächern pfeifen, ist spätestens seit gestern Donnerstag offiziell: Der Uhrenhersteller will mit neuen Swatch-Modellen im Blancpain-Kleid an die Erfolge der MoonSwatch anknüpfen. Mit 375 Franken sind die neuen Modelle um einiges teurer als seinerzeit die MoonSwatch.
Zur Erinnerung: Mit der MoonSwatch konnten die Bieler innerhalb von 18 Monaten gut 2 Mio Stück im Wert von mehr als 500 Millionen Franken absetzen. Das ist mehr als bloss ein Apropos.
Ausgerechnet der für Kepler Cheuvreux tätige Analyst Jon Cox äussert in einem Kommentar zum Thema gewisse Zweifel daran, dass sich der Erfolg mit der MoonSwatch wiederholen lässt. Von den Swatch-Modellen im Blancpain-Kleid erhofft er sich zusätzliche Umsätze von 10 Millionen Franken im Monat. In Kombination mit möglichen Mehrumsätzen bei Blancpain könnten es sogar 20 Millionen Franken werden.
Cox preist die Inhaberaktien der Swatch Group schon seit September letzten Jahres zum Kauf an. Mit 420 Franken liegt sein Kursziel aber etwas gar weit über den letztbezahlten Kursen.
Eine ähnliche Euphorie, wie sie rund um die Lancierung der MoonSwatch zu beobachten war, ist an der Börse momentan nicht zu verspüren. Das könnte mit der Angst vor einem wirtschaftlichen Abschwung im wichtigen chinesischen Markt zu tun haben. Dennoch werde ich die Absatzentwicklung der ab morgen Samstag erhältlichen Swatch-Modelle genauestens im Auge behalten.
Eventuell bereits mehr zum Thema am kommenden Freitag, wenn es wieder heisst: Die Börsenwoche im Schnelldurchlauf.
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1 Kommentar
Naja willst du nen Gesamtmarkt drücken, ist's in der Schweiz ganz einfach.