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Da hat sich jemand wohl gehörig verspekuliert: Gemäss einer Offenlegungsmeldung von gestern hat die Grossaktionärin Classic Fund Management ihre an Vögele gehaltene Beteiligung unter den Schwellenwert von 3 Prozent reduziert. Zuvor hielt die Fondsgesellschaft von Braun, von Wyss & Müller zeitweise 4,9 Prozent am in Pfäffikon niedergelassenen Modeunternehmen.

Bei hiesigen Grossinvestoren ist Braun, von Wyss & Müller vor allem für ihren Weltaktienfonds bekannt. Dieser räumte in den letzten Jahren nahezu alle Preise ab. Es darf vermutet werden, dass sich die Grossaktionärin Classic Fund Management ganz aus ihrem Engagement zurückziehen wird. Dass sie dies zum jetzigen Zeitpunkt tut, spricht Bände. Denn die Aktien des Modeunternehmens notieren auf dem tiefsten Stand in der Firmengeschichte.

Der Geschäftsgang von Vögele darbt schon längerer Zeit vor sich hin. Unter immer neuen Firmenverantwortlichen wurden in den letzten Jahren immer neue Restrukturierungsmassnahmen und Neuausrichtungen in Angriff genommen. Bis heute ist es allerdings noch niemandem gelungen, das Traditionsunternehmen wieder auf Kurs zu bringen.

Am 20. August wird Vögele den Halbjahresabschluss vorlegen. Die ungünstigen Witterungsbedingungen der letzten Wochen und Monate lassen einmal mehr eine ziemlich ernüchternde Geschäftsentwicklung erwarten. Möglicherweise war es die Angst vor einer weiteren Ergebnisenttäuschung, welche die Grossaktionärin Classic Fund Management ihr Engagement überdenken liess.

Weiterhin unklar ist hingegen die Position des Migros-Genossenschafts-Bunds. Dieser hielt zuletzt 24,7 Prozent am Modekonzern. Mit der jüngsten Talfahrt der Vögele-Aktie verkommt das Engagement des orangefarbenen Grossverteilers immer mehr zum finanziellen Fiasko. Und es bleibt wohl nur eine Frage der Zeit, bis den Verantwortlichen beim Migros-Genossenschafts-Bund der Geduldsfaden reisst.

Auf längere Sicht bleibt der Grossaktionärin keine andere Wahl, als sich entweder wie zuvor schon der Tessiner Financier Tito Tettamanti und Braun, von Wyss & Müller vom Engagement zu trennen oder aber Vögele enger an die Kandare zu nehmen.

Das erstere wäre aus Sicht der Publikumsaktionäre ziemlich verheerend und hätte auch Signalwirkung für die kreditgebenden Banken. Das letztere könnte hingegen ein Übernahmeangebot nach sich ziehen. Auf ein allzu grosszügiges Angebot seitens des Migros-Genossenschafts-Bundes dürfen sich die Publikumsaktionäre allerdings nicht einstellen.

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Es ist mittlerweile ein Jahr her, als die Schweizerische Nationalbank im Stabilitätsbericht die bis dahin schwache Eigenkapitalbasis der Credit Suisse öffentlich an den Pranger stellte. Prompt gerieten die Namenaktien der Schweizer Grossbank damals ins Rutschen.

Heute morgen nun stellte die Schweizerische Nationalbank der Öffentlichkeit ihren neusten Stabilitätsbericht vor. Im Bericht wird die Credit Suisse für ihre Fortschritte bei der Eigenkapitaldecke sogar unterschwellig gelobt. Die Schweizer Grossbank habe ihre Eigenkapitalbasis nahezu verdoppelt. Die Credit Suisse werde die neuen und deutlich strengeren Eigenmittelvorschriften genauso wie die Erzrivalin UBS voraussichtlich schon Ende 2014 erfüllen, so die Verfasser weiter.

Zumindest am Hauptsitz der Credit Suisse in Zürich wird man sich den heutigen Stabilitätsbericht der Schweizerischen Nationalbank möglicherweise mit einer gewissen Genugtuung zu Gemüte ziehen. Und auch die Aktionäre der Schweizer Grossbank dürften etwas entspannter in die Zukunft blicken als noch vor einem Jahr.

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Schon seit Mittwochnachmittag wird mir aus dem Berufshandel von gezielten Anlagekäufen in den Namenaktien von DKSH berichtet. Vermutlich stehen letztere im Zusammenhang mit einem Kommentar aus dem Hause MainFirst Bank. Denn im Kommentar traut der Verfasser dem Börsenneuling anlässlich der Veröffentlichung des Halbjahresberichts eine Ergebnisüberraschung zu. Darüber hinaus hält er die firmeneigenen Gesamtjahresprognosen für ziemlich konservativ.

Der Experte geht davon aus, dass das in Zürich beheimatete Geschäftsdienstleistungsunternehmen in den ersten sechs Monaten ein organisches Umsatzwachstum von 13 Prozent erzielt haben dürfte. Mit dieser Annahme liegt er deutlich über jenen seiner anderen Berufskollegen, was sich auch im optisch hohen 12-Monats-Kursziel von 95 Franken für die mit «Outperform» empfohlenen Aktien widerspiegelt.

Seit den Mitte März erreichten historischen Höchstständen bei 90 Franken hat sich die Situation in den Aktien von DKSH spürbar abgekühlt. Allerdings kann man beim Unternehmen noch immer von einem Börsenliebling sprechen. Aufgrund der zuletzt eher ungünstigen Währungssituation in Asien sind die Prognosen der MainFirst Bank meiner Meinung nach ziemlich mutig.