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Schon so manches Schweizer Grossunternehmen stürzte sich in ein Auslandsabenteuer. Rückblickend erwiesen sich diese fernab der Heimat getätigten Übernahmen nicht selten als kostspielig.

So auch, als Swiss Life vor etwas mehr als zehn Jahren den als "Drückerkolonne" verschrieenen Finanzdienstleister AWD übernahm. Lange schien der milliardenschwere Kaufpreis überrissen und der umtriebige Firmengründer Carsten Maschmeyer der grosse Gewinner.

Erst in den letzten Jahren begannen die damals teuer erkauften Geschäftsaktivitäten dem traditionsreichen Lebensversicherungskonzern aus Zürich Freude zu bereiten.

Nun wird Swiss Life ein Interesse an MLP nachgesagt. Auch an diesem Finanzdienstleister und Rivalen von AWD hielt der Lebensversicherungskonzern einst eine strategische Beteiligung. Da sich MLP jedoch zierte, warf man vor wenigen Jahren dann das Handtuch und stieg wieder aus.

Alleine schon deshalb scheinen die jüngsten Spekulationen rund um eine Übernahme von MLP durch Swiss Life wohl an den Haaren herbeigezogen.

Dieser Meinung ist auch René Locher von der MainFirst Bank. Wie der bekannte Versicherungsanalyst schreibt, würde ein Ausbau der Vertriebsorganisation vom strategischen Standpunkt her zwar Sinn machen. Denn wie das Geschäftsmodell von Swiss Life ist auch jenes von MLP wenig kapitalintensiv.

Allerdings schliesst Locher - er gilt als profunder Branchenkenner - eine Übernahme vom Kaliber von MLP kategorisch aus. Das Deutschlandgeschäft entwickle sich gut, weshalb der Lebensversicherungskonzern nicht zu einem solchen Schritt gezwungen sei, so lässt er durchblicken.

Die Aktien von Swiss Life machen die Vortagesverluste wieder wett. (Quelle: www.cash.ch)

Und tatsächlich wuchsen die Kommissionserträge in Deutschland zwischen Januar und März um 16 Prozent auf umgerechnet 116 Millionen Franken. Ob sich dieses Wachstum zwischen April und Juni ungebremst fortgesetzt hat, wird an der Halbjahresergebnispräsentation von Mitte August verraten.

Womöglich liegt Locher richtig, wenn er die Spekulationen rund um MLP als Lückenfüller fürs Sommerloch bezeichnet und seine "Outperform" lautende Kaufempfehlung sowie das Kursziel von 400 Franken für die Aktien von Swiss Life bestätigt... Gilt das Unternehmen doch selbst als heisser Übernahmekandidat (siehe Société Générale nennt drei Schweizer Übernahmekandidaten vom 6. Juli).

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Als Leonteq vergangene Woche anlässlich der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen mit Kapitalerhöhungsplänen aufwartete, dürfte das wie Musik in den Ohren der Leerverkäufer geklungen haben.

Schätzungen zufolge könnte die Kapitalerhöhung die zukünftigen den Aktionären anrechenbaren Gewinne um bis zu 20 Prozent verwässern, was auch Folgen für die Aktienkursentwicklung haben sollte.

Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe hatten sich die Leerverkäufer regelrecht auf die Valoren des Anbieters von strukturierten Produkten eingeschossen. Mit geschätzten 8 Prozent aller ausstehenden Titel spekulierten sie damals gegen Leonteq.

Im Zuge der Neuigkeiten war es den Leerverkäufern gar möglich, die Kursnotierungen in die Nähe von 50 Franken zu drücken. Das Rezept hierfür war denkbar einfach: Man verkaufe die Aktie leer, um sich dann zu tieferen Kursen über die Bezugsrechte wieder einzudecken.

Achterbahnfahrt der Leonteq-Aktien in den letzten zwölf Monaten. (Quelle: www.cash.ch)

Doch das Blatt scheint sich in den letzten Tagen gewendet zu haben. Wie mir mehrere voneinander unabhängige Quellen berichten, befinden sich die Leerverkäufer beim Anbieter strukturierter Produkte auf dem Rückzug. Der Mist sei gekarrt, so heisst es.

Mit einem erneuten Angriff ist so schnell wohl nicht mehr zu rechnen, selbst wenn ein immer wieder herumgereichter Beteiligungsausbau durch den Grossaktionär und Hedgefonds-Pionier Rainer-Marc Frey bis heute auf sich warten lässt.
 

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