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Während sich andere Pharmaunternehmen in den letzten Jahren auf ihr Kerngeschäft konzentrierten, ging Novartis einen anderen Weg. Durch mehrere Grossübernahmen entstand in Basel ein breit abgestütztes Gesundheitskonglomerat. Aus Sicht der Aktionäre hat sich die Diversifikationsstrategie allerdings bis heute nicht ausbezahlt gemacht.
Ende Januar diesen Jahres gab mit Daniel Vasella der Architekt der Diversifikationsstrategie seinen Rücktritt aus dem Verwaltungsrat bekannt. Kein Wunder wurden die Namenaktien an diesem Tag mit einem kleineren Kursfeuerwerk belohnt.
Es ist kein Geheimnis, dass Jörg Reinhardt als Nachfolger zunehmend das Aktionariat im Rücken hat. Während sich der neue Verwaltungsratspräsident nicht so recht in die Karten blicken lassen will, liess nun ausgerechnet sein CEO die Katze aus dem Sack: An einer von Morgan Stanley organisierten Investorenkonferenz liess Joe Jimenez verlauten, dass die Strategie zwar beibehalten, in Zukunft aber anders umgesetzt werde.
Gemäss Jimenez stehen die Geschäftsfelder Impfstoffe und Diagnostik, Tiergesundheit sowie das Geschäft mit nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten zur Disposition. Selbst eine Einbusse bei der Bonität von derzeit AA auf A ist in diesem Zusammenhang kein Tabu mehr.
Interessant sind auch die Aussagen zu Roche. Das emotionale Bekenntnis zur Beteiligung sei durch den Rücktritt Vasellas weniger geworden, so Jimenez. Der strategische Wert des Roche-Pakets gehe allerdings über seinen derzeitigen Börsenwert hinaus.
Noch fehlt bei Novartis ein klares Bekenntnis zu einer aktionärsfreundlicheren Firmenpolitik. Allerdings wird am Markt immer mehr auf einen Verkauf von Problembereichen und der an Roche gehaltenen Beteiligung spekuliert. Öl ins Feuer giesst die Berenberg Bank, die in einem Kommentar Roche selber als potenziellen Käufer des Roche-Pakets nennt.
Die Baissiers sollten sich bei Novartis in Acht nehmen. Dies umso mehr, als dass sich die Baisseengagements bei den in New York gehandelten Titeln im Laufe der zweiten Hälfte August mehr als verdoppelt haben.
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Das hatte sich der US-Milliardär Carl Icahn vergangene Nacht wohl anders vorgestellt: Nach einer wenig überzeugenden Produktpräsentation gerieten die Aktien von Apple unter starken Verkaufsdruck. Gleich mehrere viel beachtete Aktienanalysten entsagten den Papieren des US-Kultunternehmens der Liebe.
Eine Reaktion liess nicht lange auf sich warten. Über CNBC liess Icahn verlauten, er habe bei Apple zuletzt noch einmal im grossen Stil Aktien gekauft. Das Unternehmen sei extrem günstig bewertet und ein Investment, bei dem man nicht lange überlegen müsse.
Noch bis vor wenigen Wochen galt der US-Milliardär als medienscheu. Nach seinem Einstieg bei Transocean und Apple ist davon allerdings nicht mehr viel zu verspüren. Gerade mit seiner Intervention von vergangener Nacht muss sich Icahn den Vorwurf von «Positionsgehabe» gefallen lassen.
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Ende August wechselte Goldman Sachs bei Clariant überraschend vom Lager der Baissiers in das der Haussiers. Seither lässt der verantwortliche Experte keine Gelegenheit aus, um seine Kaufempfehlung zu bekräftigen.
Dem neusten Kommentar ist zu entnehmen, dass sich die Qualität des Firmenportfolios bei den Baslern durch die Spartenverkäufe verbessert habe. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis sich dies in einer höheren Bewertung niederschlagen werde. Sollte Clariant auch noch die verbleibenden Spartenverkäufe tätigen, sei ein Anstieg des Aktienkurses bis auf 23 Franken möglich. Aktuell empfiehlt Goldman Sachs die Papiere von Clariant offiziell mit einem 12-Monats-Kursziel von 19 (18,50) Franken zum Kauf.
Seit ihrem Zwischentief vom September 2011 haben sich die Aktien des Basler Spezialitätenchemiekonzerns mehr als verdoppelt. Wenn man mich Ende August gefragt hätte, hätte ich die Kaufempfehlung von Goldman Sachs schon damals als ziemlich mutig bezeichnet. Trotzdem konnten die Papiere seither noch einmal um gut 10 Prozent zulegen.