Es vergeht kaum eine Woche, ohne dass der norwegische Staatsfonds hierzulande eine neue Firmenbeteiligung eingeht. Gemäss Offenlegungsmeldungen an die Schweizer Börse SIX haben die Norweger alleine seit Anfang Februar Beteiligungen an Nobel Biocare, Clariant, Rieter, Valora und der Gategroup von jeweils mehr als 3 Prozent aufgebaut.

Für die betroffenen Unternehmen geht vom Einstieg des norwegischen Staatsfonds denn auch Signalwirkung aus. Immerhin ist der Fonds mit einem geschätzten Vermögen von 720 Milliarden Dollar der grösste seiner Art. Ausserdem verfügen die mit der Verwaltung beauftragten Verantwortlichen über einen ziemlich beeindruckenden Leistungsausweis.

Mich erstaunt vor allem, dass Norwegens Staatsfonds hierzulande in den vergangenen Wochen ausschliesslich bei Unternehmen mit Problemen im operativen Geschäft eingestiegen ist. Über die Motive lässt sich nur spekulieren. Vermutlich kann der Einstieg jedoch als Vertrauensbeweis in den bei allen fünf Firmen in der Vergangenheit eingeleiteten Turnaround verstanden werden. Ich persönlich bin gespannt, ob die Verantwortlichen auch diesmal wieder eine glückliche Hand beweisen.

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Am kommenden Dienstag wird Sika über die Umsatzentwicklung während des zurückliegenden ersten Quartals berichten. Darf man einem Kommentar aus dem Handel der MainFirst Bank Glauben schenken, dann droht den erfolgsverwöhnten Aktionärinnen und Aktionären eine Enttäuschung.

Aufgrund verhaltener Witterungsbedingungen und einer geringeren Anzahl von Arbeitstagen bei einigen Kunden sei mit einem eher schwachen Jahresauftakt zu rechnen, so entnehme ich dem Kommentar. Dank intakten Wachstumsaussichten in den Schwellenländern und möglichen Übernahmen glaubt der Verfasser, dass die Firmenverantwortlichen dennoch an ihren Jahresprognosen festhalten werden. Die langfristige Investmentthese wird bei der MainFirst Bank deshalb für intakt befunden und die Inhaberaktien des Börsenlieblings weiterhin mit «Outperform» und einem Kursziel von 2600 Franken zum Kauf empfohlen.

Anders als im vergangenen Jahr war das Wetter in Nordamerika und Europa in den ersten drei Monaten nicht nur deutlich kälter, sondern auch niederschlagsreicher. Es sind deshalb nicht nur die verhalteneren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sondern auch Basiseffekte, welche für eine geringere Bautätigkeit sprechen. Ich bin gespannt ob und wie viel von einer sich abzeichnenden Umsatzenttäuschung bereits im aktuellen Kurs- und Bewertungsniveau eskomptiert ist. Denn die Aktien standen schon in den vergangenen Handelstagen über weite Strecken unter Verkaufsdruck.

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Schon seit Wochen tobt in den Namenaktien von Nobel Biocare und Straumann ein erbitterter Kampf zwischen Haussiers und Baissiers. Derzeit verfügen denn auch beide Lager über schlagende Argumente.

Im Lager der Haussiers verweist man auf die in der Vergangenheit eingeleiteten Kosteneinspar- und Restrukturierungsprogramme und hofft, dass diese bald einmal zu greifen beginnen. Ausserdem verweist man auf die ermutigende Belebung in den USA und ihre Signalwirkung für andere Märkte. Im Lager der Baissiers wird hingegen mit der anhaltenden Nachfrageflaute ausserhalb den USA argumentiert. Insbesondere in Europa und Japan sei die Durststrecke noch nicht überstanden, so heisst es.

Diesbezüglich liefert das vom US-Medizinaltechnikkonzern Biomet veröffentlichte Quartalsergebnis erste Anhaltspunkte. Im Geschäft mit Dentalimplantaten erlitt das privat gehaltene Unternehmen in den drei am 28. Februar endenden Monaten einen Umsatzrückgang in Lokalwährungen von einem Prozent. Um die Anzahl Wochentage und einmalige Lizenzzahlungen bereinigt fiel der Umsatz sogar nur um 0,7 Prozent zurück. Im Heimmarkt USA beschleunigte sich das Wachstum wider anders lautenden Erwartungen sogar auf rund 7 Prozent.

Da Biomet im Markt für Dentalimplantate nur unter «ferner liefen» läuft, müssen Rückschlüsse von der Umsatzentwicklung bei den Amerikanern auf jene anderer Anbieter zwar mit Vorsicht gezogen werden. Die in Europa und Japan beobachtete Nachfrageschwäche bleibt allerdings ein Fakt. Die Befürchtung, dass Nobel Biocare und Straumann in den USA Marktanteile an Biomet verloren habe, lässt sich hingegen nicht erhärten.

Insbesondere den Aktien von Straumann hat die Angst vor solchen Marktanteilsverlusten zuletzt zugesetzt. Selbst unter Ausklammerung des Dividendenabgangs hat der Hersteller von Premiumimplantaten innerhalb weniger Tage gut 160 Millionen Franken oder 7 Prozent an Börsenwert eingebüsst.

Anders als der Erzrivale Nobel Biocare lässt Straumann die eigenen Aktionäre im Zusammenhang mit dem Kosteneinspar- und Restrukturierungsprogramm nicht im Dunkeln. Die geplanten Massnahmen sind dem Markt im Detail bekannt und meines Erachtens auch sehr glaubwürdig. Ich bleibe dabei: Straumann sollte über die kommenden Jahre alleine schon durch Kosteneinsparungen ein prozentual zweistelliges Gewinnwachstum erzielen. Nicht auszudenken was wäre, wenn sich gleichzeitig auch noch die Nachfragesituation in den Absatzmärkten aufhellt.