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Die gute Nachricht zuerst: Den Swiss Performance Index (SPI) konnte sich im Laufe des Aprils fangen. Weniger als fünf Prozent trennen das viel beachtete Börsenbarometer vom Rekordhoch von Ende Januar bei 11'040 Punkten und gerademal noch 2 Prozent vom Schlussstand von Ende Dezember.

Bei den Aktionären von Unternehmen wie Roche, UBS oder Nestlé dürfte sich die Freude darüber allerdings in Grenzen halten. Die drei Schwergewichte - sie stehen stellvertretend für viele andere Aktien - notieren noch immer deutlich unter dem Stand von Anfang Jahr.

Und ob die Korrektur bereits ausgestanden ist, wird sich zeigen müssen. Denn noch haben die Aktienanleger nicht wirklich kapituliert. Der von Panik begleitete Ausverkauf - er lässt bis heute auf sich warten.

Im ungünstigsten Fall droht ein "Salami-Crash" - ein Kursrückgang auf Raten. Auch an der Börse gilt nämlich: Lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende.

Eine oft gehörte Börsenweisheit besagt, dass die Aktienmärkte zwischen Mai und September sowieso in eine von unterdurchschnittlichen Kursgewinnen geprägte Phase übergehen. "Sell in May and go away, but remember to come back in September" - so lautet die aus dem angelsächsischen Raum stammende Überlieferung.

Am SPI gemessen lag seit Anfang 2007 in knapp der Hälfte der Jahre goldrichtig, wer dieser Börsenweisheit Folge leistete. Während den besagten 11 Jahren liessen sich zwischen Anfang Mai und Ende September durchschnittlich jedoch nur magere 0,18 Prozent verdienen. Mit anderen Worten: Das Geld macht man bei uns am Schweizer Aktienmarkt in der Zeit von Anfang Oktober bis Ende April (siehe "Stehen dem SMI schwierige Monate bevor?" vom 25. April).

Rückblickend kamen meine Schweizer Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2018 im April in den Genuss einer kräftigen Kurserholung. Trotz einer weiterhin hohen taktischen Barmittelquote steht dem um 2,4 Prozent tieferen SPI ein Minus von ziemlich genau 1,7 Prozent gegenüber.

Um einiges besser erging es den Dogs of the SMI, welche durchschnittlich gar um 2,61 Prozent zulegen konnten.

Bilanz der letzten Jahre:

JahrAktienfavoritenSPI
2013+40,1 Prozent+23,9 Prozent
2014+11,4 Prozent+15,2 Prozent
2015+  4,1 Prozent+  2,4 Prozent
2016-   3,7 Prozent-   1,7 Prozent
2017+23,6 Prozent+20,1 Prozent
2018*-    5,3 Prozent-   5,2 Prozent

* Schlusskurse vom 29. April 2018

Im aktuellen Marktumfeld rät es sich, auf Aktien von Unternehmen mit firmenspezifischen Kurstreibern wie einem starken Tagesgeschäft oder bevorstehenden Veränderungen im Beteiligungsportfolio zu setzen.

Gleich mit beidem kann OC Oerlikon aufwarten. Der Industriekonzern aus Pfäffikon blickt auf ein starkes erstes Quartal zurück. Eigentlicher Lichtblick war der im Jahresvergleich um fast 38 Prozent höhere Auftragseingang. Letzterer übertraf selbst die optimistischsten Analystenschätzungen um gut 15 Prozent.

Damit ist die Vorhersehbarkeit für die nächsten 12 bis 18 Monate gegeben. Möglicherweise kommt es gar noch besser...

Gleichzeitig kommt Bewegung ins Beteiligungsportfolio. Meines Erachtens ist ein Börsengang oder Verkauf der Tochter Drive Systems eine wichtige Voraussetzung für die Verstärkung des Oberflächenbehandlungsgeschäfts mit den ähnlich gelagerten Geschäftsaktivitäten von Praxair (siehe "Gerüchtekarussell nimmt bei OC Oerlikon wieder Fahrt auf" vom 2. Mai).

Im Rahmen meiner Schweizer Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2018 investiere ich rund 10'000 Franken in die Aktien von OC Oerlikon. Dadurch verringert sich die taktische Barmittelquote auf knapp 25 Prozent.

Rückblickend ein paar Franken liessen sich mit dem "Long Straddle" auf die Aktien von AMS verdienen (siehe "Erwischt Sensorenhersteller AMS die Leerverkäufer auf dem falschen Fuss?" vom 16. April). Wie erwartet sorgte das Quartalsergebnis wenige Tage später für eine kräftige Kurs-Böe. Nach Abzug von Spesen resultierte auf dem Gesamteinsatz von gut 3000 Franken ein Gewinn von 382,30 Franken.

Aktuelle Positionen Aktienfavoriten:

TitelAnzahlEinstandakt. Wert*ErfolgG/V
Barmittel  33'077,90  
ABB N38526,008'947,40-1'061,60-10,2 Prozent
LafargeHolcim N18254,9510'075,52+74,62+0,75 Prozent
Nestlé N12083,409'237,60-782,40-7,81 Prozent
Roche GS40246,808'834,00-1'038,00-10,51 Prozent
Basilea N13275,509'160,80-805,20-8,08 Prozent
Clariant N40025,509'204,00-996,00-9,76 Prozent
Dufry N69144,809'718,65-272,55-2,73 Prozent
      
Total  98'255,87 -1,74 Prozent

* Schlusskurse vom 29. April 2018

Überraschend gut lagen in den letzten Wochen die Aktien von Dufry im Markt. Im Hinblick auf die anstehende Quartalsergebnispräsentation bin ich mir allerdings nicht sicher, ob die jüngste Kurserholung auch wirklich in Stein gemeisselt ist. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Detailhandelskonzern aus Basel einen enttäuschenden Zahlenkranz vorlegt.

Aus weiser Vorahnung sichere ich diese Titelposition mit dem Put-Warrant DUFATZ (Valorennummer 35599873) ab.

Auch für die zuvor gebeutelten Genussscheine von Roche ging es zuletzt wieder nach oben. Nachdem die Marktzulassung der Nachahmerversion des Brustkrebsmedikaments Rituxan bei der Novartis-Tochter Sandoz in den Vereinigten Staaten eine Verzögerung erfährt, ist dort beim Originalpräparat wohl frühestens ab dem kommenden Jahr von einer Umsatzerosion auszugehen - wenn überhaupt.

Mit anderen Worten: Die Wahrscheinlichkeit nimmt zu, dass Roche die diesjährigen Zielvorgaben übertrifft. Dennoch ist der Pharma- und Diagnostikkonzern aus Basel gefordert. Nun sind kreative Ideen gefragt, um Aktionärswerte zu schaffen. Gelegenheiten sind mehr als genug vorhanden (Aktienbeteiligung des Erzrivalen Novartis, veraltete Kapitalstruktur, grundsolide Bilanz).

Aktuelle Positionen "Dogs of the SMI":

TitelAnzahlEinstandakt. Wert*ErfolgG/V
LafargeHolcim N18553,9010'241,60-270,10+2,71 Prozent
Roche GS41244,009'054,85-949,15-9,49 Prozent
Swisscom N19520,509'063,00-826,50-8,36 Prozent
Swiss Re N10892,2010'223,28+265,68+2,67 Prozent
Zurich N33298,1010'480,80+643,50+6,54 Prozent
      
Total  49'063,53 +2,61 Prozent

* Schlusskurse vom 29. April 2018

Noch stärker unter Druck aus dem Aktionariat als Roche steht ABB. Grosse Aktionäre wie Cevian Capital oder Artisan Partners verlieren langsam aber sicher die Geduld. Nur so lässt sich erklären, weshalb die beiden Finanzinvestoren seit Wochen immer wieder die Öffentlichkeit suchen (siehe "ABB riskiert eine Aktionärsrevolte" vom 6. April und "Analysten finden Haare in der «Zahlen-Suppe»" vom 19. April).

Fakt ist: Anders als andere Rivalen war es ABB in den letzten Jahren unter dem Strich nicht möglich, aus eigener Kraft zu wachsen. Darüber trösten weder die teuren Firmenübernahmen noch die milliardenschweren Aktienrückkäufe hinweg.

Ich kann mir gut vorstellen, dass sich andere Finanzinvestoren beim Industriekonzern einnisten und mit den unzufriedenen Grossaktionären gemeinsame Sache machen. Man darf gespannt sein...

Ebenfalls ein Sorgenkind bleibt Nestlé. Die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns notieren nur unwesentlich über den Mehrjahrestiefstkursen. Die jüngst erzielte Einigung mit Grosseinkäufern weckt verständlicherweise Zweifel an der Preisgestaltungsmacht des Unternehmens.

Frägt man Aktionäre aus dem angelsächsischen Raum, nimmt die strategische Neuausrichtung unter Konzernchef Mark Schneider viel zu langsam Form an. Geduld dürfte sich hier allerdings auszahlen. Denn wie mir aus Vevey berichtet wird, tut sich am Hauptsitz einiges. Schneider trat von seinem Vorgänger auch ein gar schweres Erbe an.

Dieses lautlose Wirken hinter der Kulisse gefällt mir, selbst wenn sich damit den arg vernachlässigten Aktien kurzfristig kein neues Leben einhauchen lässt.

Bisherige Transaktionen:

DatumTitel AnzahlKurs Total
29.12.2017Burckhardt NKauf32315,50Franken10'096,00-
29.12.2017Roche GSKauf40246,80Franken9'872,00-
29.12.2017Basilea NKauf13275,50Franken9'966,00-
29.12.2017Nestlé NKauf12083,50Franken10'020,00-
29.12.2017Dufry NKauf69144,80Franken9'991,20-
29.12.2017ABB NKauf38526,00Franken10'010,00-
29.12.2017LafargeHolcim NKauf18254,95Franken10'000,90-
24.01.2018Burckhradt NVerkauf32364,25Franken11'656,00+
07.02.2018Clariant NKauf40025,50Franken10'229,00-
15.02.2018Put WLHBRVKauf3'6400,25Franken939,00-
05.03.2018Put WLHBRVVerkauf3'6400,36Franken1'281,40+
16.04.2018Call AMIFJBKauf3'3000,455Franken1'530,50-
16.04.2018Put AMPRJBKauf3'3000,455Franken1'530,50-
24.04.2018Call AMIFJBVerkauf3'3000,09Franken268,00+
24.04.2018Put AMIFJBVerkauf3'3000,971Franken3'175,30+

 

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