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Nisten sich oppositionelle Finanzinvestoren bei Nestlé ein?

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Die Aktien von Nestlé wussten sich am Freitag in einem schwachen Gesamtmarkt zu behaupten. Waren das bloss Safe-Haven-Käufe oder steckt möglicherweise sogar mehr dahinter?

05.08.2024   12:08
Von cash Insider
Glänzende Geschäfte: Nestlé-Schriftzug in einer Niederlassung in Tutbury, Grossbritannien.

Glänzende Geschäfte: Nestlé-Schriftzug in einer Niederlassung in Tutbury, Grossbritannien.

Quelle: Bloomberg

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

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Nestlé ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich unsere kleine Schweiz im internationalen Wettbewerb keinesfalls zu verstecken braucht. Am Börsenwert gemessen zählt der Nahrungsmittelmulti aus dem beschaulichen Vevey zu den grössten Unternehmen ganz Europas.

Nach wachstumsstarken Jahren bot sich den Aktionärinnen und Aktionären kürzlich allerdings ein ungewohntes Bild: Bei der organischen Umsatzentwicklung – diese klammert Firmenübernahmen und Währungseffekte aus – konnte Nestlé anderen Nahrungsmittelherstellern in der ersten Jahreshälfte das Wasser nicht reichen. Während die beiden Erzrivalen Unilever und Danone ein organisches Umsatzplus von rund 4 Prozent erzielten, waren die Westschweizer mit 2,1 Prozent nur etwa halb so rasant unterwegs. In den beiden Paradedisziplinen Preisgestaltung und Volumenabsatz schnitt die Konkurrenz schlichtweg besser ab.

Nestlé-Chef Mark Schneider musste deswegen gar in den sauren Apfel beissen und seine diesjährigen Wachstumsambitionen etwas zurückschrauben. Neuerdings wird den Aktionärinnen und Aktionären noch ein organisches Umsatzwachstum von mindestens 3 Prozent in Aussicht gestellt – was Analysten denn auch als durchaus realistisch beurteilen.

Kursentwicklung der Nestlé-Aktien um die Ergebnisveröffentlichung herum (Quelle: www.cash.ch)

Am Tag der Ergebnisveröffentlichung gingen die Aktien des Nahrungsmittelmultis aus Vevey folgedessen um fünf Prozent tiefer aus dem Handel. Bei 85,70 Franken kosteten sie zeitweise so wenig wie seit dem Frühjahr 2019 nicht mehr. Und das, obschon Schneider seinen Arbeitgeber in dieser Zeit auf neue Beine stellte. Bloss scheint sich das an der Börse noch nicht herumgesprochen zu haben.

Die beiden Erzrivalen Unilever und Danone waren in den letzten Jahren das Ziel oppositioneller Finanzinvestoren. Angesichts der jüngsten Kursflaute läuft nun auch Nestlé Gefahr, ins Visier solcher zu geraten. Denn nur ein hoher Aktienkurs schützt bekanntlich vor solch "unliebsamen Gästen".

Völlig neu wäre diese Rolle für das wertvollste börsenkotierte Unternehmen der Schweiz übrigens nicht. Nur wenige Monate nachdem Mark Schneider den Chefsessel bestieg, kaufte sich der amerikanische Milliardär Dan Loeb mit seinem Hedgefonds Third Point ein. Zentralen Forderungen Loebs – etwa nach einem Teilverkauf des L'Oréal-Pakets und nach einem milliardenschweren Aktienrückkaufprogramm – kam man damals entgegen. So plötzlich wie sich die Amerikaner beteiligt hatten, so plötzlich waren sie auch wieder verschwunden. Dennoch habe sich das Gastspiel für Loeb und seine Investoren vom finanziellen Aspekt her mehr als gelohnt, wie es noch heute heisst.

Aktienkursentwicklung von Nestlé im mehrjährigen Vergleich (Quelle: www.cash.ch)

Ich bin neugierig, ob sich die Geschichte bei Nestlé wiederholt. Überrascht wäre ich jedenfalls nicht. Ein Finanzinvestor müsste jedoch viel Geld in die Hand nehmen, um beim Nahrungsmittelmulti überhaupt in den Olymp der bedeutenden Aktionäre aufzusteigen. Beinahe 8 Milliarden Franken würde ein 3-Prozent-Paket am Unternehmen kosten. Nichts desto trotz dürften wir davon erfahren. Selbst dann, wenn sich ein Finanzinvestor mit einem deutlich kleineren Betrag bei den Westschweizern einkaufen würde. Denn nicht selten sucht diese Anlegerspezies die Öffentlichkeit, mit dem Versuch, die Mitaktionärinnen und Mitaktionäre für ihre Pläne ins Boot zu holen.

Etwas irritierend finde ich da die Empfehlung der Autoren des in hiesigen Börsenkreisen als "Düsseldorfer" bekannten deutschen Anlegerbriefs. Sie raten ihrer Leserschaft dazu, aus den Valoren von Nestlé in jene des Erzrivalen Unilever umzuschichten. Ich bin mir nicht sicher, ob sich das in der Nähe der Mehrjahrestiefstkurse bei den Westschweizern wirklich noch Sinn macht...

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.
 

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4 Kommentare

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holger

Ich denke nicht, dass aggressive, aktivistische Investoren für Nestlé hilfreich wären.

Nestlé hat in den vergangenen Jahren mehr Geld ausgeschüttet (Dividenden und Rückkäufe) als der Free Cash Flow betrug. Dadurch ist die Verschuldung stark gestiegen, ein Teil des Tafelsilbers (L`Oreal) wurde verkauft, die Marken wurden vernachlässigt.

Meines Erachtens wurde die Schraube überdreht. Es wäre es geboten mehr Geld in die grossartigen Marken wie Maggi, Babynahrung und die Produktionsstätten zu investieren und die Margenerwartung in einigen Bereichen anzupassen.

Dann kann das Unternehmen die > 100 jährige Wachstumsgeschichte in ein paar Jahren wieder aufzunehmen.

walfr

Sehe ich genau so: Marken-Pflege !!

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jaeggifranz

Sehr gut informiertes Blatt und zeitnah in der Verbreitung von Informationen - weiter so

cash_insider

Ganz herzlichen Dank für das Lob, Herr Jäggi. Solche Rückmeldungen spornen mich an.

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