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Zwischen Anfang Januar und Mitte Februar 2021 versuchten sich die Analysten mit ihren Kurszielen für die Aktien von Zur Rose gegenseitig zu überbieten. Insbesondere aus dem angelsächsischen Raum trafen immer abenteuerlichere Kaufempfehlungen für die Valoren der Versandapotheke ein. Ich wage mich sogar zu erinnern, von einem Kursziel von 1000 Franken gehört zu haben.
Wie ein Brandbeschleuniger liessen diese Kaufempfehlung den Aktienkurs innerhalb weniger Wochen von knapp 300 auf über 500 Franken steigen. Für mich ist es, als wäre das erst gestern gewesen.
Verglichen mit damals ist Zur Rose – zumindest an der Börse – nur noch ein Schatten seiner selbst. In der Spitze einst mit knapp 5 Milliarden Franken bewertet, bringt die Versandapotheke mittlerweile keine 750 Millionen Franken mehr auf die Waage.
Mit einem Minus von knapp 75 Prozent zählen die Aktien von Zur Rose hierzulande zu den diesjährigen Schlusslichtern. Verzögerungen bei der Einführung elektronischer Medikamentenrezepte in Deutschland treiben die Kosten in die Höhe. Damit einher erwächst dem Unternehmen zusätzlicher Kapitalbedarf. Dieser wird in Analystenkreisen auf 200 bis 300 Millionen Franken geschätzt – was beim momentanen Börsenwert mehr als bloss ein Apropos ist.
Überboten sich die Analysten im Frühjahr 2021 noch gegenseitig mit ihren Kurszielen, dreht die Spirale nun in die entgegengesetzte Richtung: Man unterbietet sich gegenseitig mit den Kurszielen.
Aufstieg und Fall der Zur-Rose-Aktien seit Anfang 2021 (Quelle: www.cash.ch)
Stammte mit 56 Franken das tiefste Kursziel bisher aus der Feder von UBS-Analyst Sebastian Vogel, wird dieses von seinem Berufskollegen Elmar Sieber von der Basler Kantonalbank neuerdings sogar unterboten. Letzterer streicht sein Kursziel auf 55 (zuvor 70) Franken zusammen. Unnötig zu erwähnen, dass beide Analysten bei den Zur-Rose-Aktien mit "Sell" respektive mit "Untergewichten" zum Ausstieg raten.
Der für die Basler Kantonalbank tätige Sieber begründet die Kurszielreduktion mit dem womöglich höher als ursprünglich erwarteten Kapitalbedarf, der aus den Verzögerungen der Einführung elektronischer Medikamentenrezepte in Deutschland erwächst.
Er argumentiert dabei in etwa so, wie ich kürzlich:
Dieser Abwärtsspirale sind sich auch die Leerverkäufer bewusst. Den neusten Erhebungen der Beratungsfirma IHS Markit zufolge spekulieren diese nämlich noch immer mit fast 29 Prozent aller ausstehenden Aktien auf rückläufige Kurse – in der Hoffnung diese Wetten im Rahmen einer stark verwässernden Kapitalerhöhung mit satten Gewinnen schliessen zu können.
Ich bin neugierig, ob und wie sich die Versandapotheke aus diesem Klammergriff losreissen wird. Möglichkeiten hierfür gäbe es durchaus...
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Gestern Mittwoch schrieb ich in meiner Kolumne, dass die Neuauflage des GameStop-Phänomens von New York aus über den "grossen Teich" bis zu uns überschwappen könnte. Die dort zu beobachtende Jagd auf Leerverkäufer habe am Schweizer Aktienmarkt deshalb wohl erst gerade begonnen, wie ich weiter festhielt. Als Beispiel führte ich die kräftigen Kursgewinne bei den Valoren von Idorsia an. Das Baselbieter Pharmaunternehmen legte alleine in den vergangenen fünf Handelstagen rund einen Viertel an Börsenwert zu – ohne dass klärende Neuigkeiten vorliegen würden.
Auf eine noch härtere Probe stellen die Leerverkäufer die Aktien von U-blox. Der Halbleiterhersteller galt einst als beliebtes Ziel besagter Börsenspezies. Im Zuge eines soliden Zahlenkranzes für das vergangene Jahr und ermutigender Ziele für dieses Jahr schmolzen die Wetten gegen das Unternehmen wie Schnee an der Frühlingssonne.
Die zweitbeste Schweizer Aktie in diesem Jahr: Jene von U-blox (Quelle: www.cash.ch)
Das kommt nicht von ungefähr, stehen die Aktien von U-blox mit einem Kursplus von fast 64 Prozent seit Jahresbeginn doch weit oben auf der diesjährigen Gewinnerliste. Und schenkt man den Aussagen von Chefanalyst Torsten Sauter von Kepler Cheuvreux Glauben, dann könnte es für die Leerverkäufer sogar noch schmerzhafter werden.
Seines Erachtens steigt nach der Übernahme der Rivalen Sierra Wireless durch Semtech und dem Zusammenschluss von Telit und Thales der Konsolidierungsdruck auf die übrigen Anbieter ins unermessliche. Sauter sieht davon auch für U-blox positive Impulse ausgehen. Umso mehr fühlt er sich in seiner Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 130 Franken bestärkt. Und sollte U-blox übernommen werden, könnte es erst richtig ungemütlich für die Leerverkäufer werden.
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