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Noch bis vor wenigen Wochen sah es danach aus, als ob die Zurich Insurance Group den bisherigen Dividendenkönig Swiss Re kommenden Frühling vom Thron stossen werde. Dass nun ausgerechnet ein Unternehmen aus dem Vereinigten Königreich diesen Coup vereiteln könnte, ist von Ironie nicht zu überbieten. Denn das milliardenschwere Angebot für Royal Sun & Alliance (RSA) lässt sich bei der Zurich Insurance Group nicht mit einer satten Sonderdividende vereinbaren.
Während die geplante Übernahme in Analystenkreisen unterschiedlich beurteilt wird, hat die Börse ihr Urteil bereits gefällt: Alleine seit Anfang August haben die Namenaktien des in Zürich beheimateten Versicherungskonzerns gut 12 Prozent verloren.
Wie sich einem Kommentar der Credit Suisse entnehmen lässt, sind sich die Firmenverantwortlichen des jüngsten Kurszerfalls sehr wohl bewusst - ebenso wie der Tatsache, dass die Alternative eines gewinnverdichtenden Aktienrückkaufprogramms damit an Attraktivität gewonnen hat.
Seit wenigen Tagen wird gerüchtehalber auch den beiden Rivalen Allianz und Generali ein Interesse an RSA nachgesagt. Im ungünstigsten Fall wird die Zurich Insurance Group unfreiwillig in eine kostspielige Übernahmeschlacht verwickelt. Noch besteht jedoch kein Grund zur Sorge, bewies der traditionsreiche Versicherungskonzern in der Vergangenheit doch Selbstdisziplin.
Mit Spekulationen anderer Art wartet man bei Bernstein Research auf. Obschon die Firmenverantwortlichen immer betonten, dass es sich bei RSA um eine Barofferte handelt, rechnen die Amerikaner neuerdings mit einer Teilfinanzierung in Form einer Kapitalerhöhung im Umfang von 2,6 Milliarden Dollar. An dieser Stelle sei allerdings gesagt, dass Bernstein Research die Aktien der Zurich Insurance Group schon seit einiger Zeit mit "Underperform" und einem Kursziel von 245 Franken zum Verkauf empfiehlt.
Ich erachte die Gefahr eines kostspieligen Übernahmekampfs oder einer milliardenschweren Kapitalerhöhung als unwahrscheinlich. Dass die Zurich Insurance Group in den letzten Jahren mehrfach mit enttäuschenden Zahlenkränzen aufwarten musste, ist zwar nicht von der Hand zu weisen. Alleine schon auf Basis der regulären Dividende errechnet sich jedoch eine attraktive Rendite von 6,5 Prozent - völlig unabhängig von einer Sonderdividende oder einem gewinnverdichtenden Aktienrückkaufprogramm.
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Ich kann mich erinnern, als wäre es gestern gewesen: Letzten April wartete die Citigroup mit einer geradezu euphorischen Strategiestudie auf. Das Filetstück dieser Studie: Die Verfasser sagten den europäischen Aktienmärkten damals bis Ende 2016 einen Anstieg um 40 Prozent vorher. Und das, obschon diese im Zuge der Wertpapierkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) bereits in den Wochen zuvor um über 20 Prozent nach oben gesprungen waren.
Begründet wurde diese Prognose, nach bester amerikanischer Manier, mit der Liquiditätsschwemme der EZB und der dadurch losgetretenen Jagd nach Rendite. Es werde weiteres Kapital aus anderen Weltregionen nach Europa fliessen, so die Studienverfasser damals (siehe Kolumne vom 22. April).
Mit der geldpolitischen Sitzung von gestern legte die EZB sogar den rhetorischen Grundstein für einen Ausbau ihrer Wertpapierkäufe. Dennoch geben sich die für die Citigroup tätigen Autoren in einem mir aus London zugespielten Strategiepapier ungewohnt kleinlaut und kürzen das nächstjährige Jahresendziel für den Stoxx-600-Index auf 440 (505) Punkte. Auf dem Weg dorthin sehen sie das Börsenbarometer bis Ende dieses Jahres auf 400 Zähler klettern.
Auch wenn wir nicht mehr länger von 40 Prozent höheren Aktienkursen sprechen, so lässt sich von diesen Indexprognosen bis Ende Jahr ein Aufwärtspotenzial von 12 Prozent, bis Ende nächsten Jahres sogar eines von 23 Prozent ableiten.
Interessant ist, dass die Strategen der Citigroup den Industriesektor von "Neutral" auf "Underweight" herunterstufen und gemeinsam mit den Aktien aus den Sektoren Chemie, Detailhandel sowie Nahrungsmittel in den Aktienportefeuilles der Anlagekunden untergewichten. Übergewichtet werden hingegen die Finanzwerte sowie die Aktien aus den Sektoren Medien und Technologie.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Die Anlagestrategen sind sich ihrer Sache noch immer zu sicher. Es gibt sie zwar, die warnenden Stimmen. Sie sind aber nach wie vor sehr dünn gesät und kleinlaut. Meines Erachtens steht den Aktienmärkten die Bewährungsprobe deshalb erst noch bevor.
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