Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.
+++
Nach einer Road-Show mit dem für Lonza tätigen Finanzchef Philippe Deecke äusserte sich UBS-Analyst Patrick Rafaisz kürzlich eher etwas zurückhaltend. Die Aussagen Deeckes zum Tagesgeschäft hätten sich im Rahmen jener rund um den Zwischenbericht für die ersten drei Monaten bewegt, wie er in einem mir vorliegenden Kommentar festhält. Interessant erscheint mir auch, dass es Fragen in Bezug auf die diesjährigen Finanzziele des Pharmazulieferers gehagelt habe – neben solchen zur milliardenschweren Übernahme der Genentech-Produktionsstätte im kalifornischen Vacaville sowie zu politischen Vorstössen in Washington.
Dass Rafaisz bei den Gewinnerwartungen für das laufende und die beiden kommenden Jahre um bis zu 15 Prozent hinter den durchschnittlichen Annahmen seiner Berufskollegen bei anderen Banken zurückbleibt, zeugt von einer gewissen Zurückhaltung.
Doch weder die Gewinnerwartungen des hauseigenen Analysten noch der gute Lauf der Aktien von Lonza hält den Aktienhandel der UBS-Tochter Credit Suisse davon ab, eine taktische Kaufempfehlung für den diesjährigen SMI-Überflieger abzugeben. Obwohl die Valoren des Pharmazulieferers die diesjährige Gewinnerliste bei den hiesigen Grossunternehmen mit einem Plus von knapp 43 Prozent seit Januar unangefochten anführen, traut man diesen in den Handelsräumen der Grossbank schon bald neue Jahreshöchstkurse zu.
Höhenflug der Aktien von Lonza seit Januar (Quelle: www.cash.ch)
Als kurzfristiges Ziel wird die Kursregion von 583 bis 603 Franken genannt. Die Reissleine ziehen sollten Anlegerinnen und Anleger im Fall eines Rücksetzers in die Kursregion von 437 bis 427 Franken – wobei man sich auch hier nicht auf den Franken genau festlegen will.
Eines haben diese drei Valoren übrigens gemeinsam: Sie alle werden auch von den hauseigenen Analysten zum Kauf empfohlen. Lonza wird von Analyst Joern Iffert trotz vorsichtigen Gewinnerwartungen mit "Buy" und einem 12-Monats-Kursziel von 630 Franken (aktuell 509 Franken) eingestuft, DKSH von seiner Abteilungskollegin Nicole Manion mit "Buy" und einem 12-Monats-Kursziel von 75 Franken (aktuell 62 Franken) und Nestlé von Analyst Guillaume Delmas ebenfalls mit "Buy" und einem 12-Monats-Kursziel von 117 Franken (aktuell 93 Franken).
Mit weiteren taktischen Aktienideen warten die UBS-Strategen um ihren Chefdenker Gerry Fowler auf. Die in einem Londoner Büro sitzenden Experten nehmen bei ihren Branchenpräferenzen grundlegende Veränderungen vor. Gleichzeitig geben sie neue taktische Aktienempfehlungen ab.
Auf der 41 Namen starken Liste mit Titeln, bei welchen Fowler und seine Mitstrategen kurzfristig mit steigenden Kursen rechnen, sind gleich mehrere aus der Schweiz zu finden. Ich spreche hier etwa von jenen von Zurich Insurance, Lonza, Tecan, BKW sowie zu meinem Erstaunen auch Logitech. Denn letztere werden offiziell eigentlich mit "Sell" und einem 12-Monats-Kursziel von gerade einmal 62 Franken eingestuft.
Die Inhaberaktien der Swatch Group befinden sich in einem Kurstief (Quelle: www.cash.ch)
Immerhin 40 Namen stark ist die Liste mit Titeln, bei welchen kurzfristig von rückläufigen Kursen ausgegangen werden muss. Auf dieser Liste finden sich etwa Aktien wie Swatch Group, Nestlé oder die der beiden "Dauergäste" AMS Osram und Temenos.
Am besten im Modell der Grossbank schneiden aus Schweizer Sicht übrigens Siegfried und am schlechtesten Barry Callebaut und Nestlé ab. Bei Nestlé widerspricht die UBS in London damit nicht nur der Credit Suisse in Zürich, sondern auch dem hauseigenen Analysten. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...
Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar. |