In den letzten Jahren stand Lindt & Sprüngli immer mal wieder im Zentrum von Übernahmespekulationen. Und nur allzu oft musste Nestlé als potenzieller Käufer herhalten. Am Hauptsitz des Westschweizer Nahrungsmittelmultis in Vevey liess man sich in diesem Zusammenhang bisher nie zu Kommentaren hinreissen – bis gestern.

Am Rande der gestrigen Generalversammlung erteilte Peter Brabeck einer Übernahme von Lindt & Sprüngli eine klare Absage. Nestlé habe kein Interesse, einen Schokoladenhersteller zu übernehmen, liess sich der amtierende Verwaltungsratspräsident vernehmen.

Für mich waren die in der Vergangenheit herumgereichten Übernahmespekulationen sowieso nie so recht nachvollziehbar. Denn mit einer Aktienbeteiligung im Umfang von 21,3 Prozent hätte der als loyal geltende Fonds für Pensionsergänzungen ein entscheidendes Wort mitzureden. Und auch die schon seit Jahren ziemlich stolze Bewertung wirkt eher abschreckend.

Interessant ist übrigens, dass die Aussagen von Brabeck zur zukünftigen Dividendenpolitik an der gestrigen Generalversammlung falsch übersetzt worden sind. Wie mir berichtet wird, dementiert der IR-Verantwortliche heute in einem Schreiben eine bei Nestlé in Zukunft tiefere Ausschüttungsquote. Die Aktionärinnen und Aktionäre dürfen deshalb aufatmen.

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Einmal im Monat öffnet die US-Notenbank der Öffentlichkeit das Protokoll der zuvor vom geldpolitischen Ausschuss abgehaltenen Sitzung. So auch am vergangenen Montag. Das Protokoll hatte es diesmal in sich, forderten doch gleich mehrere Mitglieder eine Reduktion wenn nicht gar ein Ende des laufenden Rückkaufprogramms für amerikanische Staatsanleihen und verbriefte Hypotheken.

Die US-Notenbank kauft derzeit zur Stützung der Konjunktur monatlich Schuldtitel im Gegenwert von 85 Milliarden Dollar. Dass sich zahlreiche Mitglieder für ein Ende dieses Rückkaufprogramms aussprechen, ist an Brisanz für die Märkte kaum zu überbieten. Denn rein theoretisch spräche ein geldpolitischer Kurswechsel nicht nur für einen festeren Dollar sondern auch für schwächere Aktien- und Anleihemärkte.

Verheerendes entnehme ich der amerikanischen Finanzpresse: Aufgrund eines Fehlers wurde das Protokoll der jüngsten Sitzung des geldpolitischen Ausschusses rund 150 Empfängern einen Tag früher als geplant zugänglich gemacht. Zu den Empfängern zählen prominente Banken sowie Investment- und Handelsgesellschaften, unter anderem Goldman Sachs und UBS.

Bei der US-Notenbank versucht man seither die Wogen zu glätten. Es gebe keine Anhaltspunkte für auffällige Handelsaktivitäten, heisst es auch in der amerikanischen Finanzpresse. Diese Aussagen beschränken sich jedoch vor allem auf den Heimmarkt und die weltweit gehandelten US-Aktien-Futures.

Ich bin gespannt, ob das Versehen personelle Konsequenzen hat und ob eine Untersuchung eingeleitet wird. Die Verantwortlichen der US-Notenbank werden bezüglich der Veröffentlichung marktrelevanter Informationen in jedem Fall über die Bücher gehen müssen.

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Dienstagnacht spielten sich bei den in New York gehandelten Solaraktien tumultartige Szenen ab: Mit einer überraschenden Erhöhung der firmeneigenen Jahresprognosen zwang First Solar die Baissiers in die Knie und zu von Panik geprägten Deckungskäufen. Bei Handelsende standen nicht nur die Aktien des amerikanischen Branchenführers mit 45 Prozent im Plus. Auch jene anderer Mitbewerber wiesen prozentual zweistellige Avancen auf.

Neu rechnen die Firmenverantwortlichen von First Solar im laufenden Jahr mit einem Umsatz von 3,9 Milliarden Dollar und einem Gewinn von 4,25 Dollar je Aktie. Kein Wunder lassen diese Prognosen aufhorchen, gingen Analysten bisher doch von einem Umsatz von 3,1 Milliarden Dollar und einem Gewinn von 3,50 Dollar pro Titel aus.

Dass nach dem Kursfeuerwerk vom Dienstag Ernüchterung eingekehrt ist, hat durchaus seine Gründe: Die Erhöhung der firmeneigenen Prognosen steht bei First Solar fast ausschliesslich im Zusammenhang mit Umstellungen bei der Verbuchung des Grossauftrags Desert Sunlight. Darüber hinaus werden die bis Ende 2015 definierten Mittelfristziele des amerikanischen Herstellers von Solarzellen und -modulen in Analystenkreisen als ambitiös bezeichnet.

Die jüngste Erhöhung der firmeneigenen Jahresprognosen bei First Solar ist deshalb weder das erhoffte Licht am Ende des Tunnels noch der Beginn eines Stimmungsumschwungs in der Solarindustrie.

Auch die Aktionärinnen und Aktionäre von Meyer Burger sollten sich im Hinblick auf die anstehende Kapitalerhöhung dessen bewusst sein. Dem im bernischen Gwatt niedergelassenen Solarzulieferunternehmen droht noch auf Monate hinaus eine Auftragsflaute. Aufwärtspotenzial sehe ich bei den Aktien des einstigen Börsenlieblings derzeit einzig in Form der exzessiv hohen Baisse-Engagements. Wie mir berichtet wird, liegen letztere noch immer bei rund 18 Prozent aller ausstehenden Aktien. Ich halte es deshalb für sehr wahrscheinlich, dass die Kapitalerhöhung für Deckungskäufe genutzt wird. Das Verwirrspiel um First Solar von dieser Woche dürfte auf kurze Sicht allerdings nicht gerade hilfreich sein.